Erfahrene Sozialarbeiter?

2 Antworten

Hallo, ich bin seit 7J. in der SA. tätig, einige Bereiche durchlaufen. Und nun Wechsel ich trotz Leitungsposition, in die Selbständigkeit (Einzelhandel). Ich würde sagen durchwachsen. Perspektiven sind da. Das Gehalt ist auch gut, wenn man im TVöD ist. Belastungen waren am Anfang noch im Rahmen, weil alles neu & aufregend. Mit den Jahren, hatte ich zunehmend keine Motivation/innere Öffnung mich mit Negativem zu befassen. Insofern, ich kann für mich sagen: ein Job den man temporär machen kann, langfristig ist das nichts für mich. Kenne wenige die nach 10j-20j SA gesund auf mich wirken oder sind, insb. psychisch und dann zwangsläufig körperlich.

Ich bin keine Sozialarbeiterin, arbeite aber natürlich viel mit Soz.Arbeitern zusammen. Der Beruf ist sicherlich sehr interessant, aber auch belastend. Und auch nicht rasend gut bezahlt. Wie alle soz. Berufe!

Wobei man natürlich die Belastung sehr individuell sehen muss. Manche sind bereits überlastet, wo andere noch die Schultern zucken.

Die Berufsaussichten sind hervorragend. Es gibt viele Bereiche, wo Sozialarbeiter gebraucht werden: vom Jugendamt über den allgemeinen sozialen Dienst, Obdachlosenhilfe, Drogenarbeit bis hin zum Knast.

Ich kenne viele Sozialarbeiter im Jugendamt, und die sind bis zur Halskrause mit Arbeit angefüllt. Ich kenne leider auch einige, die wegen Burn Out ausgestiegen sind. Leider gerade die fachlich Besten von ihnen. Sie werden leider nicht selten in der Arbeit verschlissen. Gerade, wenn sie jung und Berufsanfänger sind. Stell dir vor, da muss ein junges 23 j Mädel, das aussieht wie 15, in ein Obdachlosenheim fahren, um dort eine Familie mit Suchtproblemen zu betreuen.

Die Sozialarbeiter, die ich kannte und die die Belastung gut aushielten, waren alles taffe Leute mit Berufserfahrung und guten WEiterbildungen.

Fazit: es ist ein interessanter Beruf, aber auch ein sehr fordernder Beruf. Schüchterne, introvertierte Mäuschen sollten ihn eher nicht erlernen. Und man sollte nicht zögern, wenn man auf eigene Probleme stößt, eine eigene Therapie zu machen.

In dem Jugendamt, das ich kenne, wird viel zu wenig für die seel. Gesundheit der jungen Sozialarbeiter getan. Stattdessen werden sie verheizt. Sie haben die Klienten im Nacken, den Vorgesetzten und die ständige Angst, etwas zu übersehen und dann in der BILD zu landen.

rechtliche Fragen kommen natürlich in der Ausbildung vor, ausführlich, aber man hat natürlich keine juristischen Aufgaben als Soz.Arbeiter. Aber über bestimmte Fragen - Umgang mit Sozialamt, welches GEld steht einem zu, wo muss sich der Klient hinwenden, etc.. - wissen sie halt Bescheid.
Ich selbst arbeite in der Psych. Beratungsstelle und bin froh, einen Kollegen zu haben, der Soz.Arbeiter ist. Den kann ich dann bei meinen psych. Fällen immer nach so einem Kram fragen. Da habe ich nämlich kaum Antwort für.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung