Entscheiden zwischen zwei Jobs?

3 Antworten

Hey

Ich selber bin auch informatiker mit der Fachrichtung Applikationsentwicklung. Es ist so, dass ich derzeit in unserer Business Inteligence Abteilung arbeite. Ich habe viel Kontakt mit Menschen, habe des öfteren auch meetings in anderen Gebäuden usw. Also man situt definitiv nicht nur herum. Ich habe auch sehr viel freiheit und habe nicht jemanden, der immer hinter mir steht. homeoffice usw ist natürlich auch möglich.

als notfallsanitäter kannst du anderen menschen helfen, du siehst am ende des tages sicher immer was du gemacht hast und du wirst sicher viele schöne momente haben wenn du personen helfen kannst, aber teils sicher auch traurige wenn die hilfe zu spät kommt. Als sanitäter werden dinge wie Homeoffice usw evtl ein wenig kompliziert. Du hast dan wohl auch nicht die möglichkeit wenn dich heute etwas extrem nervt, das beiseite zu lassen und dich auch etwas anderes zu fokusieren.

die karriereleiter ist warscheindlich als sanitäter auch nicht ganz so hoch, der lohn wahrscheinlich auch nicht. Du must halt für dich wissen was dir wichtiger ist, sozialkontakt, anderen personen helfen, freiheit und lohn/karriere usw.

ich habe einen sehr sehr guten job wo ich sehr frei bin. Ich denke aber nicht dass das überall der fall ist. Meistens ist es aber schon so denke ich mal. Ansonsten rennen dir die entwickler davon :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hi,

im Grunde genommen kann dir niemand die Entscheidung abnehmen - Du vergleichst hier zwei vollkommen unterschiedliche Berufsfelder, die gänzlich unterschiedliche Arbeitsbedingungen, Karrierechancen und Anforderungen haben.

Überlegung 1 Fachinformatiker in der Anwendungsentwicklung.

Man muss feststellen: die Zeiten, als der Informatiker von morgens bis abends im hintersten Büro saß, einen Auftrag erhielt und nach ein paar Wochen alleine aus der "Höhle" hervorkroch, um Ergebnisse zu präsentieren, sind lange vorbei.

Anwendungsentwicklung erfolgt nicht nur kundenorientiert, sondern auch mit starker Einbindung der Kunden - Außentermine, Besprechungen und zum Teil sogar der Erwerb von Grundkenntnissen im Arbeitsbereich des Kunden sind keine Seltenheit mehr.

Mit dem Nerd mit dicker Brille im abgedunkelten Räumchen und einem Rechner mit MS-DOS-Befehlen hat die Anwendungsentwicklung nichts mehr zu tun.

Ein entsprechender Bedarf besteht, Jobchancen und Verdienstaussichten sind durchaus gut, die unmittelbare Möglichkeit zur Weiterqualifizierung und Aufstieg besteht mit einschlägigen praxis- und wissenschaftlich orientierten Studiengängen absolut.

Die 2 Überlegung ist eine Ausbildung zum Notfallsanitäter. 

Hier kann ich meine eigenen Erfahrungen zur Gänze einbringen ;-)

Auch mit Schichtdienst hätte ich kein großes problem 

Schichtdienst und Wechselschicht im Speziellen werden liebend gerne massiv unterschätzt - nach ein paar Jahren im Schichtdienst sieht die Einschätzung schlichtweg anders aus.

Dass Wechselschicht in Hinblick auf psychische und physische Belastungen mit Abstand das schlechteste Arbeitszeitmodell darstellt, ist kein Geheimnis. Belastungen und Folgen bemerkt man mitunter schon nach sehr kurzer Zeit.

Es beinhaltet auch die regelmäßige Arbeit an Wochenenden, an Feiertagen und nachts - auch wenn man es mal nicht möchte. Einen planbaren Feierabend gibt es aufgrund der Arbeitsbedingungen im Rettungsdienst schlichtweg nicht.

Das sind Dinge, die man auf dem Schirm haben muss - und die (zu) gerne beiseite geschoben werden. Allerdings ist dann das Risiko böser Überraschungen nach ein paar Jahren im Dienst relativ groß...

„zu langweilig“ wird dieser Beruf sicher nicht.

Das unterschreibe ich sogar.

Allerdings sollte "abwechslungsreich" nicht die maßgebliche Entscheidungsgrundlage für eine Berufswahl sein, und auch im Rettungsdienst gibt es durchaus viel Routineeinsätze.

Man muss sich im Klaren darüber sein, auf welche Belastungen man sich einlässt, welche Verantwortung man trägt, man muss sich auf unterschiedlichste Charaktere einlassen können, eine überdurchschnittliche Stressresistenz mitbringen und in der Lage sein, unter Zeit- und Handlungsdruck sinnvolle Entscheidungen zu treffen.

Da kann ich feststellen: so viele Menschen erfüllen diese Kriterien nicht.

Außerdem bewirkt man dort wirklich etwas.

Heldenstilisierung und "Rettungsdienstromantik" beiseite, bitte.

Aus mittlerweile über acht Jahren hauptamtlich im Rettungsdienst kann ich behaupten: die Fälle, bei denen man selbst den Unterschied zwischen "Leben und Tod" gemacht hat, sind überschaubar. Die Fälle, bei denen man das Leben und das Denken der Patienten nachhaltig beeinflusst hat, sind ebenfalls überschaubar.

Im Endeffekt macht man auch hier "nur" seine Arbeit, und das möglichst gut, möglichst professionell. Aber als individuelle Person etwas bewirken? Für einige einzelne Patienten mag das zutreffen - für die Gesellschaft als Ganzes nicht.

Zu dem hab ich auch noch nicht gehört das Notfallsanitäter ihren Beruf ein Leben lang machen.

Naja, das muss ich relativieren: die "heutigen Alten" haben jahrelang unter Bedingungen gearbeitet, die massiv schlechter waren, als die heutigen. Ergonomie am Arbeitsplatz, technische Ausstattung und Hilfsmittel waren kaum vergleichbar und haben einen Großteil der damaligen Kollegen tatsächlich kaputt gemacht.

Mit den Standards der heutigen Zeit (u.a. elektrohydraulische Fahrtragen, elektrische Raupenstuhle, leichteres Equipment) und in Hinblick auf zukünftige Entwicklungen kann man sagen: das Erreichen des Rentenalters im Rettungsdienst ist durchaus realistisch.

Soweit ich weiß kann man auch kein wirkliches Praktikum machen.

Praktika im Rettungsdienst sind grundsätzlich möglich - allerdings variieren die Möglichkeiten und Voraussetzungen erheblich.

Und am Rande...

Die Ausbildung zum Notfallsanitäter ist hochgradig begehrt - zehn Bewerbungen pro Ausbildungsplatz sind die Regel, nicht die Ausnahme.

Erfolgreich sind dabei ganz überwiegend die Personen mit einschlägiger Vorerfahrung - sprich die Qualifikation zum Rettungssanitäter (520-h-Lehrgang), Führerschein Klasse C1 und ein, zwei Jahre Einsatzerfahrung im Rettungsdienst. Als "Externer" ohne Vorkenntnisse sind die Chancen auf einen Ausbildungsplatz recht begrenzt.

Wenn es am Ende der Notfallsanitäter werden soll, solltest Du ebenfalls auf dem Schirm haben, dass es "so einfach" wahrscheinlich nicht sein wird.

Fazit

Informiere dich über beide Ausbildungen und Tätigkeitsbereiche, absolviere Praktika nach Möglichkeit, sammle Erfahrungen (auch von Dritten) und Informationen und triff eine wohlüberlegte, informierte Entscheidung.

Persönlicher Rat: werde dir klar darüber, was Dir im Leben wichtig ist - das können Geld, Karriere, Arbeitsbedigungen wie eine sinnstiftende Tätigkeit gleichermaßen sein.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent

Puh. Da hast du wirklich zwei komplett unterschiedliche Ausbildungen im Kopf.

Ich kann dir nichts zur Informatik sagen, aber zum Notfallsanitäter; du brauchst eine richtige Motivation dazu. Nicht einfach nur "weil es anders ist und spannender". Die Ausbildung ist sehr anspruchsvoll, man lernt nicht nur Körper, Krankheit und Behandlung, sondern auch QM, Führung, Kommunikation, Krisenmanagement, Problemmanagement, und so viel mehr... Die Medizin entwickelt sich stetig und auch im rasanten Tempo weiter. Das heißt, dass nach der Ausbildung mit lernen nicht aus ist. Jährlich stehen Fortbildungen an, Überprüfungen dass man zb weiß warum man gewisse Medikamente wann wie verabreicht.

Viele, die die Ausbildung mit dem Gedanken "joa, ist halt spannender als im Büro" angefangen haben, sind spätestens bei den Prüfungsvorbereitungen am Ende gewesen, durchgefallen und haben ohne je ihre weitere Chance zu nutzen, den Beruf komplett gewechselt.

Wenn du dich wirklich für die Medizin interessierst, mit Schichtdienst und Überstunden, körperlicher Anstrengung und dem stetigen Drang nach Weiterbildung leben kannst - mach es! Notfallsanitäter werden dringend gebraucht!!!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung