Als Notfallsanitäter nur im Rettungsdienst tätig?

2 Antworten

Einmal sollte dir klar sein, dass der Rettungsdienst in Deutschland überwiegend nicht den Feuerwehren angegliedert ist. Und in den Feuerwehren, in denen das der Fall ist, gibt es die unterschiedlichsten Modelle, von "Kollege fährt nie Rettung" über "fährt mal Rettung und mal Feuerwehr" bis hin zu "Kollege fährt immer Rettung".

In den meisten Fällen sind Rettungsdienstler aber bei Arbeitgebern beschäftigt, die mehr oder weniger nur den Rettungsdienst betreiben und mit den angestellten Einsatzkräften auch nicht viel anderes anfangen könnten.

Natürlich ist der Arbeitgeber nicht 40 Berufsjahre lang gleich - wer das erwartet, lebt in der falschen Zeit. Es kann also z.B. sein, dass du nach 20 Jahren im Einsatzdienst einer Berufsfeuerwehr in einen reinen Rettungsdienst z.B. bei einer Hilfsorganisation wechselst, weil du nicht mehr atemschutztauglich bist. Oder du wechselst z.B. vom Rettungsdienst in eine Notaufnahme, wo du einkommende Patienten triagierst - auch ein Betätigungsfeld für Notfallsanitäter.

Und ebenso kann man auch als Notfallsanitäter Umschulungen, Zusatzqualifikationen und Weiterbildungen machen. Manche werden z.B. Disponenten auf integrierten Leitstellen, andere lernen Verwaltungstätigkeiten und gehen in die Rettungsdienstleitung.

bei der Berufsfeuerwehr gibt es ja auch so seltsame einteilungen das manche bei Einsätzen nurnoch leiten und nichtmehr mitmachen dürfen..

Ja, irgend jemand sollte schon irgendwie den Überblick behalten und die Einsätze koordinieren, meinst du nicht? Bei den Führungspersonen gibt es auch unterschiedliche Ränge. Zumindest die höheren Führungspositionen sind allerdings auch höhere Dienstverhältnisse und setzen z.B. ein Studium voraus. Richtig ist, dass die Führungsriege nicht "an vorderster Front" am Einsatz teilnimmt. Sondern sie übernimmt, wie gesagt, leitende Aufgaben. Was ja doch was anderes ist, als "nicht mehr mitmachen".

Im Rettungsdienst sind diese Führungsfunktionen sehr viel seltener und werden oft auch von anderen Personen übernommen, die ohnehin schon angestellt sind. Z.B. übernimmt die medizinische Leitung bei Großeinsätzen ein leitender Notarzt, also letztendlich auch nur ein Notarzt mit besonderer Zusatzqualifikation. Und die Koordination zwischen Rettungsdienst und den anderen Hilfsdiensten übernimmt ein Organisatorischer Leiter, welcher oft ein Teil der Rettungsdienstleitung ist (Rettungswachenleiter, stellv. Rettungsdienstleiter...). Auch hier: Natürlich sind die nicht mehr direkt in die Patientenversorgung eingebunden, aber doch von entscheidender Bedeutung für den Einsatzablauf.

Hi,

Als Notfallsanitäter nur im Rettungsdienst tätig?

Als Notfallsanitäter wird man nun einmal im Arbeitsumfeld Rettungsdienst ausgebildet und ist logischerweise darauf spezialisiert. In erster Linie lernt der NFS Notfallrettung und wird dementsprechend auch vorwiegend dort eingesetzt.

Kann man mich als Notfallsanitäter.. auch irgendwann hinter den Computer setzten?... (ich weiß das das zur Ausbildung gehört und auch zum Beruf).. oder bleibt der Rettungsdienst immer Teil meines Berufs in dem Fall..

Um es vorneweg zu nehmen - "klassische EDV-Arbeit" im eigentlichen Sinne, wie es bspw. in kaufmännischen Berufen der Fall ist, ist weder Bestandteil des Berufsbilds Notfallsanitäter noch Bestandteil der Ausbildung.

Die EDV-Tätigkeiten, die im Einsatzdienst anfallen, beschränken sich i.d.R. auf das Schreiben von Protokollen, das Erfassen der Einsatzberichte für die Abrechnung und dem "Hinterherlaufen" von falschen oder fehlenden Transportverordnungen.

Oder schlicht: per se ist der NFS für einen klassischen "Bürojob" erst einmal nicht qualifiziert.

Welche Möglichkeiten gibt es?

Wohl am häufigsten gewählt ist die Möglichkeit, als Leitstellendisponent tätig zu werden - dazu benötigt es neben der Qualifizierung zum Leitstellendisponenten allerdings auch eine feuerwehrtechnische Ausbildung; regional werden auch seitens des Rettungsdienstes bestimmte Qualifikationen (z.B. Organisatorischer Leiter) erwartet.

Einige Kollegen sind auch in der Verwaltung anzutreffen, beispielhaft in der Abrechnung, dem Personalwesen oder dem Dienstplanmanagement - dort allerdings oftmals mit kaufmännischer oder betriebswirtschaftlicher Zusatzausbildung (z.B. Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen).

Populärer wird auch die Tätigkeit in Krankenhäusern. NFS werden dort in bestimmten Funktionsbereichen (u.a. Notaufnahme, Anästhesie und Intensiv) durchaus eingesetzt und z.T. auch explizit gesucht.

bei der Berufsfeuerwehr gibt es ja auch so seltsame einteilungen das manche bei Einsätzen nurnoch leiten und nichtmehr mitmachen dürfen..

Berufsfeuerwehr und Rettungsdienst lassen sich nur schwer bis gar nicht vergleichen.

Eher wenige BFs führen überhaupt den Rettungsdienst durch - und selbst wenn, sind feuerwehrtechnischer und rettungsdienstlicher Bereich anders organisiert.

Die Führungsstrukturen der Feuerwehr gibt es im Regelrettungsdienst in dieser Form einfach nicht - lediglich im Bereich des medizinischen Katastrophenschutzes sind diese identisch. Heißt: wer im Regelrettungsdienst ist, nimmt auch entsprechend seiner Funktion teil.

Für die Führungskräfte gilt auf beiden Seiten gleichermaßen - sie nehmen sehr wohl an den Einsätzen teil, aber eben in einer Führungs- statt Helferposition. Sie tragen die Verantwortung für den Einsatz, koordinieren, entwickeln Pläne und lassen diese umsetzen.

Sie haben also im Einsatz eine essentielle Funktion, auch wenn sie die "Grundtätigkeit" nicht selbst ausführen.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent