Eltern wollen nicht, dass ich vegan lebe?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich finde Eltern sollten es unterstützen wenn ihre Kinder sich vegan ernähren möchten. Vielleicht hilft es wenn du gegenüber deinen Eltern gut argumentieren kannst warum du vegan leben möchtest. Dafür gibt es schließlich viele gute Gründe: Nicht nur dass dadurch weniger Lebewesen die genau so empfindungsfähig sind wie wir selbst ausgenutzt, gequält und getötet werden. Die Produktion von Fleisch ist auch einer der größten Faktoren für Emission von Treibhausgasen und der Verschlimmerung des Klimawandels sowie der Verschwendung der Ressourcen unseres Planeten. Man braucht bis zu 33 Kalorien pflanzliche Nahrung um eine Kalorie tierischer Nahrung zu produzieren. Vom exorbitanten Aufwand für Wasser, Energie, Transport, Weiterverarbeitung und Lagerung ganz zu schweigen. In Deutschland werden 40% aller Ackerflächen zum Anbau von Tierfutter verschwendet. In den USA sogar 70% und In Südamerika werden riesige Flächen Regenwald dafür brandgerodet. Bei gleichem Aufwand könnte mein viel viel mehr Menschen ernähren wenn man die pflanzlichen Lebensmittel direkt für den Verzehr des Menschen verwenden würde. Außerdem erhöht der Verzehr von Fleisch das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen, die beiden häufigsten Todesursachen in Deutschland.

Man sollte aber auch wissen wie eine gesunde und ausgewogene vegane Ernährung aussieht.

Eine gesunde und ausgewogene vegane Ernährung besteht vor allem aus vielen Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Obst, Gemüse, Nüsse und Samen. Natürlich kann man zusätzlich auch noch andere Sachen essen, aber diese Dinge sollten der Schwerpunkt sein. Die Hülsenfrüchte und das Vollkorn liefern Kalorien und Proteine mit allen essentiellen Aminosäuren sowie Mineralstoffe. Die Nüsse liefern pflanzliches Fett, und Obst und Gemüse dienen zusätzlich als Vitaminlieferanten.

Vitamin B12 sollte vorsorglich supplementiert werden. Das ist aber überhaupt kein Problem und sogar wesentlich verlässlicher und effizienter. Unabhängig von veganer Ernährung macht es auch Sinn Vitamin D zu supplementieren wenn man nicht genug in die Sonne kommt sowie im Winter. Wenn man kein Jodsalz verwendet, keine mit Jod angereicherten Nahrungsmittel verzehrt und auch nichts isst was aus dem Meer kommt eventuell auch Jod.

Manchmal wird behauptet Eisen sei bei veganer Ernährung ein Problem. Das ist aber nicht richtig. Wenn man es richtig macht hat man bei einer veganen Ernährung sogar eine überdurchschnittlich gute Eisenversorgung. Details zu diesem Thema findest du hier:

https://www.ugb.de/ernaehrungsplan-praevention/eisen-vegetarisch-gut-versorgt/?eisen-eisenmangel

Zusätzlich sollte man darauf achten genug Kalorien zu essen. Wenn man einmal eine Essstörung hatte wie du geschrieben hast ist das ganz besonders wichtig! Viele machen am Anfang den Fehler, einfach nur die tierischen Produkte wegzulassen und die fehlenden Kalorien nicht mit genug pflanzlicher Nahrung auszugleichen. Dann wundern sie sich dass sie abnehmen und sich schlapp fühlen weil sie einfach zu wenig Kalorien zu sich nehmen.

Die Mahlzeiten mit Nicht-Veganern gemeinsam zu gestalten ist eigentlich nicht schwer. Die tierischen Produkte sollten eben separat gekocht werden, und die pflanzlichen Beilagen sollten so gestaltet werden dass sie als größere Portion die Hauptmahlzeit darstellen können.

Du hast eine sehr gute Entscheidung getroffen. Eine vegane Ernährung hilft den Tieren, schont die Umwelt, das Klima und die Ressourcen des Planeten und mindert das Risiko für Zivilisationskrankheiten. :-)

lieschen134 
Fragesteller
 23.12.2018, 17:08

Vielen lieben Dank für die Tipps :)

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BerwinEnzemann  24.12.2018, 09:27
@lieschen134

Hier schreiben einige die Gründe für Veganismus würden gar nicht stimmen. Leider gibt es Leute mit großen Wirtschaftsinteressen die wollen dass die Massenschlächterei und Ausnutzung von Tieren immer weiter geht und deshalb irreführende Informationen verbreiten. Hier mal tatsächliche Quellen so dass du dir eine eigene Meinung bilden kannst:

Massentierhaltung in Deutschland:

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/fleischproduktion-in-deutschland-was-sie-ueber-massentierhaltung-wissen-sollten-1.1899021

http://www.taz.de/Massentierhaltung-in-Deutschland/!5009753/

https://www.boell.de/de/2016/01/13/mecklenburg-vorpommern-wo-die-megastaelle-stehen

Fleischkonsum und Klimawandel:

https://www.mdr.de/wissen/umwelt/fleisch-essen-klimawandel-100.html

Studie zur Ressourcenverschwendung durch Nutztierhaltung (Englisch):

http://www.pnas.org/content/early/2018/03/20/1713820115

Erhöhte Gefahr für Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen durch tierische Nahrungsmittel (der zweite Link ist Englisch):

https://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/neuer-uebertragungsweg-fuer-krebs-medizin-nobelpreistraeger-warnt-erreger-in-milch-und-fleisch-koennten-krebs-foerdern_id_9698893.html

https://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/2540540

Zerstörung des Regenwaldes durch Fleischkonsum:

https://www.abenteuer-regenwald.de/bedrohungen/fleisch

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lieschen134 
Fragesteller
 25.12.2018, 08:53

Dankeschön!!!! :)

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Kinder werden im Grunde genommen, zunächst einmal das essen, was zuhause auf den Tisch kommt. Und Eltern werden umgekehrt, das auf den Tisch bringen, was die Kinder essen wollen und fordern. Und meist, haben Kinder auch eine natürliche Abneigung, das Fleisch von Tieren zu essen. Den Kindern wird aber, über viele Generationen hinweg, ein Verhalten anerzogen, dass es in der Kultur in der sie leben, völlig normal sei, das Fleisch von Tieren zu essen. Die Kinder werden aber am Ende ohnehin, auf lange Sicht nur das essen, was sie auch wirklich essen wollen. Zumal wir heute nicht mehr nur auf dem Dorf leben, am Sonntag zur Kirche gehen usw., sondern durch die globale Vernetzung, technische Fortschritte unserer Zeit und Bildung usw., werden die Kinder schnell die richtigen Einblicke bekommen, wie es um die weltweiten Ressourcen bestellt ist oder wie sich beispielsweise Menschen in anderen Teilen der Welt ernähren: Ob diese mehr oder weniger Fleisch von Tieren essen als wir Deutsche oder gar keines. Insofern kann es mitunter auch zu Konflikten innerhalb der Familie kommen, ohne dass ich mir hier an der Stelle ein Urteil über die Eltern anmaßen möchte. Aber Du solltest schon allmählich selbst darüber entscheiden können, was Du essen möchtest. Am besten dürfte das gelingen, in dem Du Dich in Bezug auf Kochen und Ernährung emanzipierst und selbstständig machst, ohne Deine Eltern damit zusätzlich zu belasten. Da Du eine Essstörung hattest, wäre vielleicht schon professioneller Rat zu empfehlen: Ich denke da zum einen an Ernährungsberatung und zum anderen, an eine Kochschule, in der Du lernen kannst, wie Du vegetarisch aber vollwertig Deine Mahlzeiten zubereiten kannst. Und über gesund oder krank zu definieren, sollte weiterhin den Ärzten vorbehalten bleiben. Aber über das, was sich hier so manche Experten anmaßen, kann man nur den Kopf schütteln. 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Fitness Ernährung Philosophie Psychologie Astrologie
lieschen134 
Fragesteller
 23.12.2018, 20:13

Dankeschön für deine Antwort! :)

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Ich würde mich an deiner Stelle ausführlich über richtige vegane Ernährung informieren (BerwinEnzemann hat ja schon deutlich gemacht, dass da einiges dazugehört). Und dann versuchen, vielleicht erstmal schrittweise die Ernährung anzupassen. Da du ja schon vegetarisch lebst, fällt zumindest der Fleischverzicht weg, der besteht ja schon.

Vergiss nicht: deine Eltern wollen dich nicht beherrschen, sie haben Angst um dich. Sicherlich auch bedingt durch deine Vorgeschichte. Sei ihnen nicht böse, sie meinen es nur gut mit dir. Wenn deine Eltern merken, dass dir daraus keine gesundheitlichen Probleme entstehen, geben sie ihre Vorbehalte vielleicht auf.

lieschen134 
Fragesteller
 23.12.2018, 17:30

Dankeschön :)

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Es gibt 3 Möglichkeiten:

  1. Derjenige, der sich vorwiegend um das Kochen kümmert, unterstützt deine Entscheidung und beachtet sie.
  2. Deine Eltern akzeptieren deine Entscheidung, wenn du sie selbst umsetzt (du kümmerst dich um dein Essen selber).
  3. Du führst deinen eigenen Haushalt.

Nummer 1 scheidet laut deinen Aussagen ja schon aus. Musst du noch noch klären, ob Variante 2 möglich ist. Ansonsten bleibt nur Variante 3.

lieschen134 
Fragesteller
 23.12.2018, 17:36

Huhu, vielen lieben Dank - akzeptieren müssen sie meine Entscheidung, allerdings möchte ich die Beziehung zu meinen Eltern nicht noch weiter verschlechtern. Ich fühle mich in einem Zwispalt zwischen meinen ethischen Gedanken, meinem Bedürfnis zur Autonomie und den Wünschen meiner Eltern und was nicht, was ich tun kann.

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DreiGegengifts  23.12.2018, 17:44
@lieschen134

Verstehe, dann solltest du, falls du die Sache doch umsetzt, entsprechend mit deinen Eltern darüber im Gespräch bleiben und ihnen verdeutlichen, dass du der Risiken bewusst bist und du weißt, wie sie entschärft werden.

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lieschen134 
Fragesteller
 23.12.2018, 17:46

Dankeschön für deine Hilfe!! :)

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Beachte, dass vegane Ernährung nicht gesünder ist als die normale, selbst wenn du alles richtig machst. Schlussendlich bist du aber für dich selber verantwortlich, also informiere dich gut, bevor du dich für den veganen Lifestyle entscheidest.

Wenn du das unbedingt willst, musst du deine Eltern davon überzeugen, dass du dir damit nichts schlechtes tust. Also koch leckere vegane Gerichte, serviere sie ihnen. Bring gute Argumente - lass aber diese Propaganda-Videos weg, die stimmen gar nicht oder sind nur ein schwarzes Schaf.

Wenn sie es nicht tolerieren, musst du das akzeptieren, schließlich wohnst du bei ihnen, sie bezahlen vermutlich dein Essen, und du wirst nicht immer selbst kochen können,...

Falls das der Fall sein könnte, musst du dich nach tierfreundlichen tierischen Produkten umsehen. Die gibt's meist direkt beim Bauern, da du dort ansehen kannst, wie die Tiere gehalten werden. Am besten suchst du dir kleine Betriebe aus, weil dort mehr Rücksicht auf die Tiere genommen wird wie in den Großen.

Viel Erfolg