Soll ich Elementarpädagogik studieren oder Erzieher Ausbildung oder doch irgendwie Lehramt an Grundschulen?
Ich bin 25 Jahre alt und habe nach meinem Realschulabschluss mit Qualifikation
auf ein Berufskolleg gewechselt um dort mein Abitur im Bereich Wirtschaft zu machen. Nach der 12. Klasse habe ich dieses dann mit meinem Fachabitur abgebrochen,
um anschließend eine Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau zu machen.
Nach 3 Jahren Ausbildung und 2 1/2 Jahren Berufserfahrung habe ich nun endgültig gemerkt, dass ich mit meiner Berufswahl absolut unglücklich bin und es in dem Beruf keine Zukunft für mich gibt.
Mein allergrößter Wunsch wäre es Lehramt an Grundschulen studieren zu können, was allerdings eher schwierig werden wird, da ich ja nur das Fachabitur besitze. (Falls hier noch jemand eine Lösung weiß außer 2 Jahre das Abitur nachholen zu müssen oder das Lehramt Studium als Zweitstudium dran zu hängen, bin ich ganz Ohr)
Ich hatte sogar schon überlegt ob ich mich in BaWü an einer Uni bewerben soll um doch noch Lehramt studieren zu können, (Ich wohne übrigens in NRW) aber da müsste ich ja auch diese Deltaprüfung machen, welche erst wieder im Mai 2016 stattfindet & dann könnte ich ja erst zum WiSe 2016/17 anfangen :'(
Und meine zweite Wahl wäre im Kindergarten oder in einer Kita zu arbeiten.
Jetzt ist meine eigentliche Frage, wo der Unterschied zwischen einer Erzieher Ausbildung, einem Elementarpädagogik Studium und einem Soziale Arbeit Studium ist? Und wozu würdet ihr mir Raten?
Liebe Grüße Lisa
2 Antworten
Also, die Erzieherausbildung berechtigt Dich dazu, z.B. in Kindergärten, Horten, Krippen, Heimen, Jugendeinrichtungen usw. zu arbeiten. Die Erzieherausbildung soll - und das ist schon viele Jahre im Gespräch - akademisiert werden, sprich weg von einer Fachschulausbildung, hin zu einem Studium an einer FH. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Studium der Elementarpädagogik so eine Akademisierung darstellt. In wie weit Absolventen eines solchen Studiengangs dann auch im Kindergarten eingestellt werden, weiß ich nicht, da ich mir vorstellen könnte, dass durch das Studium ein höheres Gehalt gezahlt werden müsste und man dann doch lieber auf "normale" Erzieher zurückgreift, weil die weniger kosten, aber ebenso gut ausgebildet sind. Vielleicht ist das Elementarpädagogik-Studium aber auch für Leitungsfunktionen gedacht, z.B. für die Leitung eines mehrgruppigen Kindergartens oder Hortes. Bei uns in Bayern wird die Position der Kiga- oder Hortleitung von mehrgruppigen Einrichtungen oft mit einer Sozialpädagogin und nicht mit einer Erzieherin besetzt.
Das Studium der Sozialen Arbeit berechtigt zu einem weiteren und umfangreichern Betätigungsfeld. Man arbeitet hier nicht nur in Kinder- und Jugendeinrichtungen, sondern z.B. auch beim Jugendamt, Sozialamt, mit erwachsenen Behinderten, Obdachlosen, Staffälligen, Drogenabhängigen, psychisch Kranken, im Krankenhaussozialdienst, in feministischen Einrichtungen, in der Kulturarbeit und vieles mehr. Im Gegensatz zu Erzieherinen, erhalten Sozialpädagogen auch eine Ausbildung in Familien- und Sozialrecht, Medizin, sowie empirischer Sozialforschung.
Ich weiß nicht, wie es in anderen Bundesländern ist, aber in Bayern könntest Du Grundschulpädagogik studieren, wenn Du vorher an einer FH Soziale Arbeit studierst und dabei 90 ECTS-Punkte sammelst. Ich habe z.B. bis zum Vordiplom an der FH Soziale Arbeit studiert, mit dem Vordiplomzeugnis die fachgebundene Hochschulreife erhalten und bin dann zum Pädgogik-Studium an eine Uni gewechselt. Ob es diese Möglichkeit auch in NRW gibt, weiß ich aber nicht. In Hessen kann man aber auch mit der Fachhochschulreife an die Uni.
Danke für deine tolle Erklärung :)
Wenn jetzt noch jemand eine Antwort darauf weiß ob das mit diesem Vordiplom auch in NRW funktioniert wäre ich schon echt einen Schritt weiter... Bei der Studienberatung der Uni wo ich dann ggf. Grundschullehramt studieren würde und bei der Studienberatung der FH wo ich vorher dann Soziale Arbeit anfangen würde, geben die mir irgendwie keine vernünftige Antwort.. Bei der FH bekomme ich gesagt das ich, wenn ich soziale Arbeit ZUENDE studiere ich die AHR erhalte.. Aber eben nichts darüber ob das auch schon bei 60 oder 90 CPs der Fall ist und bei der Uni bekomme ich gesagt das ich mich mit der Zwischenprüfung einschreiben kann, weil ich dabei angeblich die fachgebundene Hochschulreife erhalte und "die fachgebundene Hochschulreife listet die Studiengänge und -fächer auf, die mit dieser Reife studierbar sind. Die fachgebundene Hochschulreife muss daher das gewünschte Lehramtsstudium abdecken.". Daraufhin sagte die FH aber: "die fachgebundene Fachhochschulreife erlangen Sie in der Regel an : an Berufsoberschulen, Fachoberschulen oder Fachgymnasien. " Und jetzt weiß ich echt überhaupt nicht mehr was richtig ist und was nicht... Vielleicht hat ja jemand aus NRW schonmal derartige Erfahrungen sammeln können und mag berichten?!
Das Problem ist, dass es heute beim Bachelor keine Zwischenprüfung gibt, sondern der Bachelor gemacht werden muss und damit ist das Unistudium ein Zweitstudium.
Also, Dein Weg wäre jetzt folgender:
Du hast bereits die Fachhochschulreife und schreibst Dich in Soziale Arbeit ein. Du studierst dieses Fach bis zur Zwischenprüfung und hast somit die fachgebundene Hochschulreife.
Mit der fachgebundenen Hochschulreife schreibst Du Dich an der Uni ein, je nachdem was die Studiengangliste hergibt, entweder für Grundschullehramt oder zunächst für ein anderes Lehramt und wechselst dann auf Grundschullehramt unter Anrechnung Deiner bisherigen Lehramtscheine.
Ich verstehe was Du nicht verstehst, lach. Vergiss was die FH über die fachgebundene Fachhochschulreife gesagt hat. Was die Uni sagt stimmt. Wenn Du die Zwischenprüfung gemacht hast, entspricht das dem früheren Vordiplom. Ich hab ja noch zu alten Magister- und Diplomzeiten mein Studium gemacht. Beim heutigen Bachelor heißt es Zwischenprüfung und mit dieser Zwischenprüfung hast Du automatisch die fachgebundene Hochschulreife (= Fachabitur) und kannst dann die Fächer studieren, die aufgelistet sind. Wenn in der Liste auch Grundschullehramt steht, dann passt es. Wenn Grundschullehramt nicht aufgeführt ist, aber z.B. ein anderes Lehramt, kannst Du wiederum mit dem anderen Lehramt an der Uni beginnen und wiederum zur Zwischenprüfung auf Grundschullehramt wechseln und Dir dabei die Scheine vom anderen Lehramt wenigstens teilweise anerkennen lassen.