Einzelhaltung Wohnungskatze?

6 Antworten

Hallo Exotic450

Das Katzen Einzelgänger sind, ist leider noch immer ein weit verbreiteter Irrglaube. Trauriger Weise gibt es da immer noch sooooo unendlich viel Aufklärungsbedarf :-(

Studien belegen, das Katzen die Gesellschaft von Artgenossen brauchen. Einzig auf der Jagd, sind sie wirklich lieber alleine. Freilebenden Katzen bilden sogar, freiwillig und von sich aus, große Kolonien in denen sie zusammen leben. Auch Hauskatzen pflegen draußen soziale Kontakte. Aber eine Katze in der Nachbarschaft, ersetzt NICHT den Kumpel, der zu Hause ist !

Natürlich gibt es vermeintliche Einzelgänger, denen Artgenossen nicht all zu viel bedeuten oder die in einer Gruppe einfach nicht Fuß fassen können. Doch diese haben, meist schon in der Prägezeit, eine sehr tiefe und enge Bindung zu Menschen aufgebaut, oder ein Traumatisches Erlebnis im zusammen leben mit Artgenossen erlitten und sind absolute Ausnahmen. Und selbst diese „Einzelgänger“ pflegen, auf ihre Art und Weise, soziale Kontakte mit Artgenossen.

Viele sagen immer, das Einzelhaltung mit Freigang OK wäre. NEIN, das ist es ebenfalls NICHT ! Denn einen Kumpel zu Hause haben, ist etwas völlig anderes, als Katzen aus der Nachbarschaft zu begegnen. Draußen geht es dann auch viel härter um Reviere, Revierkämpfe, Rangordnungen. Das kann man eben NICHT mit einem Partner zu Hause vergleichen !

Eine Katze in Einzelhaft, vor allem noch schlimmer wenn es eine reine Wohnungskatze ist, wird mit großer Sicherheit auf kurz oder lang, Verhaltensauffällig. Das kann Unsauberkeit sein, Aggressivität, Zerstörungswut, fressen verweigern, nicht mehr spielen wollen, oder Hyperaktivität, Depression und vieles mehr.

Auch die Meinung, Katzen kann man lange alleine lassen, ist seit Jahrzehnten veraltet. Katzen stumpfen mit der Zeit ab und vegetieren eher vor sich hin, wenn sie zu viel alleine gelassen werden. Selbst wenn der Besitzer viel zu Hause ist, ist es kein Vergleich zu einem Spielgefährten mit dem man raufen, toben und spielen oder auch mal Kräftemessen kann. Das was Katzen untereinander teilen, können wir Menschen ihnen niemals geben.

Einzelkatzen, sind vom Mensch dazu gemacht, die werden NICHT als Einzelkatze geboren !!

Bitte ermögliche deiner Katze Gesellschaft durch einen Artgenossen !

Ein tolles Aufklärungsvideo: https://youtu.be/CO16PgdNPnA

Studien und interessante Artikel dazu:

Mit deutscher Übersetzung: https://www.katzen-links.de/forum/anfaengerfragen/katzen-soziale-tiere-t126549.html

Studie 2003, Univercity of Georgia, USA im Original: http://katzen-verstehen.at/wp-content/uploads/2013/04/social-organization-of-the-cat.pdf

Rita Marlen Feisel, Website BKH of Duke Mystic Falls: http://www.dearcats.de/einzelkatze.pdf oder http://www.bkh-of-duke-mystic-falls.de/einzelhaltung-2.html

Viele meinen ja auch, das Katzen die zusammen leben, unbedingt auch zusammen fressen, kuscheln, spielen, auf`s Klo gehen und weiß der Kuckuck was alles machen müssen. NEIN ! Das seht ihr viellll zu vermenschlicht !! Katzen kommunizieren untereinander völlig anders, als wie mit uns Menschen.

Katzen haben ein wahnsinnig großes, für uns Menschen zum Teil vielleicht auch kompliziertes, Kommunikationssystem mit Hunderten von Vokalisierungen und verfügen über ein umfangreiches Repertoire. Die Kommunikation bei Katzen, besteht aus verschiedenen Ausdrucksformen.

Es gibt einmal die Lautsprache, dazu gehört Miauen, schnurren, Knurren, zischen, fauchen, schreien, schnattern/Keckern, gurren und so weiter.

Und die Körpersprache über Augen, Ohren, Schwanz, Nase, Schnurrhaare, Körperhaltung, Pfoten und beißen. Auch Unsauberkeit ist eine Kommunikationsform. Was Katzen untereinander Teilen, kann und wird der Mensch NIE Vollständig entschlüsseln oder gar ersetzen können !!

Oder mal ganz salopp erklärt:

Nun überlege mal bitte, du lebst in einer reinen Katzenwelt. Du als einziger Mensch. Du sprichst die Katzensprache nicht, du hast kein Telefon, kein Internet, darfst keinen Schritt vor die Tür. Du beschäftigst dich anders, spielst, tobst, entdeckst die Katzenwelt. Du alleine, ohne einen anderen Artgenossen, ohne dich austauschen zu können. Es ist für dich sehr still. Was die Katzen sprechen, verstehst du nicht und wirst du auch nie erlernen können. Du kannst keinem erzählen was du erlebt hast, was dich beschäftigt. Du hast keinen zum Kräftemessen, spielen und toben. Findest du das toll ? Und genauso fühlt sich eine Katze in Einzelhaft. Ja, es gibt Katzen die lieber alleine sind, aber das habe ich ja in meinem Beitrag schon erklärt. Eine Katze in Einzelhaft, vor allem noch schlimmer wenn es eine reine Wohnungskatze ist, wird mit großer Sicherheit auf kurz oder lang, Verhaltensauffällig. Das was Katzen untereinander teilen, können wir Menschen ihnen niemals geben.

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Ich kann dir aus Erfahrung sagen, das es absolut stimmt, das Katzen die Gesellschaft von Artgenossen brauchen !! Auch meine 6 hängen nicht ständig aufeinander, aber sie verstehen und akzeptieren sich. Sobald mal einer zum TA geht, wird er vermisst. Auch das zeigt mir, das die sich sehr schätzen und Dankbar sind, sich alle zu haben. Dennoch müssen die nicht Non Stop auch auf einander hocken. Und dennoch ist es Tag täglich ein Genuss, denen zu zu schauen, wie die miteinander umgehen, von einander lernen, miteinander spielen, kuscheln, sich gegenseitig putzen oder einfach jeder auch mal das macht, ohne ständig aufeinander zu hocken !

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Alles Gute

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Tierschutz/Pflegestelle & habe seit über 40 Jahren Katzen
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Exotic450 
Fragesteller
 28.07.2022, 18:42

Vielen Dank für den informativen Beitrag!

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TinaPauli  29.07.2022, 11:20

Super Beitrag, dem ich einfach nur zustimmen kann und sehr süße Katzen

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Lass es.

Die Ragdolls die man jetzt bekommt sind so überzüchtet, dass sie schon unter Qualzuchten fallen.

Katzen der Rasse Maine Coon, Perser, Ragdoll oder Britisch Kurzhaar zeigen zudem vermehrt die erbliche Herzerkrankung „Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM)“. Bei der kommt es im Verlauf des Lebens zu einer Verdickung des Herzmuskels und Abnahme der Herzleistung.

Bezüglich Haltung hast du bei jeder Katze zwei möglichkeiten:

  1. Freigänger - geht alleine wenns sein muss
  2. Wohnungskatze - MINDESTENS zu zweit

Ein Mensch, oder auch mehrere im Haus, ersetzt auf keinen Fall die zweite Katze. Auch wenn sich die Besitzer noch so sehr einreden sie hätten eine ganz besondere Bindung zu ihrem Tier!

Einzelhaltung in der Wohnung ist dann OK wenn es sich um ein sehr altes Tier handelt dass IMMER alleine war und sich nicht mehr an Gesellschaft gewöhnen kann. wenn du so einem speziellen Senior ein zu Hause geben willst für seinen Lebensabend, dann wende dich ans nächste Tierheim! Rassekatzen wirst du dort aber nur zufällig finden.

Katzen sollte man nicht einzeln halten, egal ob Wohnungkatze oder Freigänger. Ein Mensch kann nie einen Artgenossen ersetzen, egal wie viel er sich mit der Katze beschäftigt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nein, Einzelhaltung ist in keinem Fall in einer Wohnungshaltung vertretbar. Willst du wirklich, dass deine Katze vereinsamt und eventuell Verhaltensstörungen entwickelt?
Einzelne Ausnahmen gibt es, aber das sind dann sehr alte Katzen, die ihr Leben lang schon alleine waren und dadurch kein Sozialverhalten mehr haben. Selbst diese Katzen kann man aber auch mit viel Mühe noch vergesellschaften.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Vier eigene Katzen, Arbeit mit „Problemkatzen“

Es gibt Millionen glücklicher Einzelkatzen. Wenn gewährleistet ist, dass sie Anregungen bekommen und Gesellschaft haben, geht das.

Aber bitte kaufe Dir keine Katze. In den Tierheimen gibt es genug Tiere, die ein Zuhause suchen. Da findest Du garantiert den passenden Gefährten.

Exotic450 
Fragesteller
 28.07.2022, 16:44

in den meisten Tierheimen wo ich war sind entweder nur alte Katzen oder Verhaltensgestörte, daher weiß ich jetzt nicht wirklich wo ich ein Kitten/Jungkatze aus dem Tierheim bekommen soll

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Seeheldin  28.07.2022, 16:55
@Exotic450

Dann höre Dich in der Nachbarschaft um, ob jemand Jungkatzen abzugeben hat. Wenn Du auf dem Land lebst, kannst Du auch mal bei Bauern nachfragen.

Und achte darauf, dass sie nicht zu jung ist. Drei bis vier Monate sollten es schon sein.

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Exotic450 
Fragesteller
 28.07.2022, 18:07
@Seeheldin

Tatsächlich hat jemand jungkatzen abzugeben aber ohne stammbaum usw daher weiß ich nicht ob die kitten bzw die Elterntiere gesund sind

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Seeheldin  28.07.2022, 23:11
@Exotic450

Die sind robuster als hochgezüchtete Rassekatzen.

Guck Dir die Leute an und wie sie mit den Katzen umgehen. Das sagt mehr aus als ein Stammbaum.

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Tierglueck  28.07.2022, 19:50

Kannst du die Katzen fragen? Es gibt sehr viele Einzelkatzen, die verhaltensauffällig sind, nur merken das leider die wenigsten.

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Unknown404183  28.07.2022, 20:33

Das ist leider ein Irrglaube. Katzen brauchen Artgenossen und viele sind alleine sehr unglücklich. Ich musste schon mit vielen Katzen arbeiten, die wegen der Einzelhaltung verhaltensauffällig wurden.

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Seeheldin  28.07.2022, 23:13
@Unknown404183

Wir hatten zwei Katzen (Mutter und Tochter), die überhaupt nicht miteinander klar gekommen sind. Zum Glück konnten sie sich aus dem Weg gehen. Eigentlich waren es zwei Einzelkatzen.

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Unknown404183  29.07.2022, 03:01
@Seeheldin

Natürlich müssen die Katzen auch charakterlich zusammen passen. Nur weil eine Katze mit der anderen nicht klarkommt, bedeutet das nicht, dass die Katze andere Katzen nicht mag.

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spikecoco  29.07.2022, 10:26

weißt du woher? Wie kannst du einschätzen , das die Katzen glücklich sind?

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Saradoc  30.07.2022, 16:21

Ich war einmal im Leben in einem Tierheim. Nicht, um mir eine Katze zu holen, meine beiden hatte ich zusammen in gute Hände, ältere Dame, abgegeben als ich nach Thailand zog, sondern um mein "Katzenzubehoer", Kratzbaum mit Liegemulden usw., zur Verfügung zu stellen. Mit der Dame hatte ich dann noch die letzten 3 Monate netten Kontakt, hab mir 1x die Woche eine halbe Stunde Zeit zum Telefonieren für sie genommen, brauchte auch artgerechten Außenkontakt, statt 10 min beim Arzt oder was.

Ich hab mir dann auch mal den Katzenbau im Tierheim angeguckt, es stank bestialisch, obwohl das eigentlich sehr reinliche Tierchen sind, und die hockten da vor sich hin oder fauchten mich aus 2m Abstand an. Ich dachte nur (ich weiß nicht, ob das so richtig ist): davon würde ich mir keine nach Hause holen. Entweder nicht stubenrein, oder braucht unendlich Geduld, bis die von sich aus irgendwie zutraulich werden.

Wer dazu bereit ist, bitte, tut vielleicht ein gutes Werk, wird man sich aber sehr darauf einlassen müssen.

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