Eberhard Kolb historische Perspektive/ Meinung bezüglich des Scheitern der Weimarer Republik?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Zusammenfassung mit Notizen ist ziemlich gut, abgesehen von einigen Dingen bei Sprache und Rechtschreibung.

Einige Verbesserungsvorschläge sind möglich.

institutionelle Rahmenbedingungen: Der Reichspräsident hatte durch seine Befugnisse/Rechte große Macht, vor allem beim Fehlen einer klaren parlamentarischer Mehrheit. Wichtig war dabei eine Kombination von Artikel 25 (Auflösung des Reichstags), Artikel 48 (Absatz 1: mit Hilfe der bewaffneten Macht ein einzelnes Land zu Erfüllung der Pflichten nach der Reichsverfassung oder den Reichsgesetzen bringen [Reichsexekution; eine missbräuchliche Anwendung war der »Preußenschlag« am 20. Juli 1932 gegen eine geschäftsführende Landesregierung demokratischer Parteien]; Absatz 2: Notverordnungen] und Artikel 53 (Ernennung und Entlassung des Reichskanzlers). Weil Grundrechte nicht in ihrem Wesenskern völlig geschützt waren, konnten sie beim Regieren mit Notverordnungen ganz oder teilweise außer Kraft gesetzt werden.

ökonomische Entwicklung. Ergänzt werden könnte das Krisenjahr 1923 mit der Hyperinflation. Auch wenn danach eine Stabilisierung gelang, blieben einige Ängste und Unzufriedenheit.

politische Kultur: Zu den »Eliten« (»alte Eliten« insofern, als aus dem Kaiserreich stammend) gehörten z. B. Großunternehmer, Großgrundbesitzer, hohe Leute in Verwaltung und Justiz, Reichswehroffiziere, Professoren.

ideologische Faktoren: Die Dolchstoßlegende richtete sich gegen die SPD, aber auch allgemein gegen Linke (Sozialdemokraten, Sozialisten, Kommunisten), Demokraten und von rassistischer Seite auch gegen Juden.


earnest  15.09.2021, 15:27

Es freut mich, Albrecht, von Dir zu lesen - natürlich eine gewohnt kompetente Antwort.

Alles Gute - und bleib gesund!

e.

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Lenalehmannn 
Fragesteller
 18.09.2021, 20:38

Ich bedanke mich für Ihre sehr ausführliche Antwort!

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Ich hab das jetzt aus Zeitmangel nur überflogen, aber es macht auf mich - bis auf kleinere sprachliche Unebenheiten - einen guten Eindruck.

Respekt übrigens für die hervorragende Zusammenfassung Kolbs. Du hast erfasst, worum es (ihm) ging.

Gruß, earnest