Durch Oliven reich werden? Geht diese Rechnung auf?

8 Antworten

Du bist von einem Höchstertrag in einem sehr guten Erntejahr ausgegangen und hast diesen Höchstertrag verallgemeinert.
Genau da , sorry , fängt der Schwachsinn in deiner Kalkulation an.

Man kalkuliert so etwas mit längerfristigen Durchschnittswerten und nicht mit dem Höchstertrag in einem besonders guten Jahr.

Was außerdem in deiner "Kalkulation" ganz fehlt, sind die Ausgaben.

Ausgaben für nicht vermeidbare Pflanzenschutzmittel, Ausgaben für Dünger, Augaben für Maschineinsatz und deren Betriebsmittel (Reparaturen bei gebrauchten Maschinen können ein heftiger Faktor sein - neue Maschinen sind noch teurer), Ausgaben für Grundstückssteuern und Gernossenschaftsversicherung, und für was für lokale Ausgaben auch immer.
Man kann ja zum Spaß mal Buch führen für die Landwirtschaft und dann sieht man die Zahlen die noch übrig bleiben. In der Regel viel rot und wenig schwarz.

Ausgaben für den persönlichen Arbeitseinsatz: Den Unternehmerlohn.
Das versucht man so lange als möglich zu ignorieren.

Und dann taucht irgendwann die Erkenntnis auf: Kann ich in der gleichen Zeit mit dem gleichen Arbeitseinsatz nicht auch vernünftig was verdienen?

Der Rest dieser Antwort steht in deiner Frage.

Die Oliven kosten beim Endkunden vielleicht 10€/Kilo mich würde wundern wenn davon mehr als 20% dem Erzeuger bleiben.

Mit dem Maximum an Ertrag zu rechnen ist auch vollkommen hanebüchen.

Gehen wir von 50kg pro Baum aus und 2€/kg sind wir bei 5000€/p.a. was für griechische Verhältnisse ein nettes Zubrot sein dürfte ... aber auch nicht mehr

Ich bin zwar kein Oliven-Experte, war aber auch schon oft in Griechenland und interessiere mich zumindest laienweise für Oliven / Olivenöl.

Und meiner "Erfahrung" nach liegen die Fehler in deiner Rechnung zum Einen darin, dass du diese Oliven überbewertest bzw. zu teuer einschätzt.

Kalamon/Kalamata Oliven mögen zwar hochwertig sein, aber keine Seltenheit. Da man beispielsweise für einen Liter Olivenöl zwischen 5 und 10 Kilo Oliven benötigt, würde bei dir ein Liter über 50 bis 100 € kosten. Also reiner Warenwert, Verabeitung, Vermarktung usw. sind hier noch nicht man mit eingerechnet. Wer soll das kaufen?

Und selbst wenn du eine gute Sorte Oliven hast, bedeutet das noch lange nicht, dass das Ergebnis auch automatisch top ist.

Außerdem musst du auch ernteschwache Jahre mit einrechnen, die du mit dem Gewinn überbrücken müsstest.

Griechenland wäre finanziell nicht so am Ende, wenn dort alle auf Goldminen sitzen würden.

Für diese Olivenorte gibt es ~ 10 €/kg

Die gibt es aber nicht für den Erzeuger. Da sind noch

der Olivengroßhändler
der Verarbeiter
der Lebensmittelgroßhändler
und der Lebensmitteleinzelhändler

dazwischen. Die arbeiten auch nicht umsonst.

Außerdem kanns Du nicht im optimalen Ernteergebnis ausgehen, sondern musst einen Durchschnitt nehmen. Das sind dann etwas über 100 kg. Dann wird das schnell weniger. Und seit die EU die Subventionen mittels Satellitenbildern überprüfen lässt (zwischenzeitlich waren mehr Olivensubventionen für Griechenland beantragt, als man dort auf der gesamten Fläche hätte anbauen können) ist auch da nicht mehr so viel verdient.

Ruf doch mal bei Almi Foods in GR-Alexandria an, die arbeiten für deutsche Anbieter von Antipasti. Herr Mertzanides oder einer seiner Mitarbeiter kann Dir sicher sagen, ob er die Oliven zu einem bestimmten Preis abkaufen würde. Also wenn Du das große Geschäft suchst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit 30 Jahren in der Lebensmittelbranche unterwegs ...