Drehzahl zum Hochschalten bei Vierventil-Motoren?
Hallo zusammen,
Ich hab mein erstes Auto mit Zweiventil-Technik in altersteilzeit geschickt. Das ist ein Opel Kadett E 1.4i 8-Ventiler mit 60PS und 103Nm Drehmoment
Im normalen Stadtverkehr hab ich immer zwischen 1700 und 2200 Umdrehungen hochgeschaltet. Selten erst Richtung 3000.
Jetzt hab ich für den Winter und Alltag einen Ford Focus MK2 Kombi 1.6L 16-Ventiler mit 101PS und etwa 150Nm Drehmoment.
Bei dem ist es so, wenn ich bei 2000 schalte, macht er das nur in den hohen Gängen halbwegs anstandslos mit, in den unteren wird er sehr brummig und schläft bald ein.
Bis zu welchen Drehzahlen sollte man die Vierventiler ziehen Ehe man schaltet?
Oberhalb von 2500 finde ich gerade bei kalter Maschine doch schon ziemlich viel, oder muss es noch höher sein?
Einen optimalen Anschluss hat der Motor eigentlich, wenn man nach dem schalten schon fast bei 2000 landet, meinem Gefühl nach ist das aber irgendwie zu hoch für einen PKW
Mein Motorrad mit 20V Motor, also Fünfventiler schalte ich trotz kleiner 1L Maschine auch schon zwischen 2500 und 3000 ohne Probleme.
Es sind alles Benzin betriebene Saugermotoren, ohne zwangsbeatmung durch Lader oder Kompressoren.
Gibt es da "Richtwerte" für schalt-Drehazahlen bei verschiedenen Ventilsteuerungen?
4 Antworten
Das sind schon ziemlich harte Antworten hier. Dann mal etwas freundlicher und besinnlicher, weil ich deine Frage gar nicht so blöd finde.
Frühere 4-Ventiler (die wurden so in den 80ern nach den Erfahrungen bei sportlichen Motoren in viele, auch sehr biedere Autos verbaut) benötigten tatsächlich etwas höhere Drehzahlen, um nach dem Schalten wieder "Zug" zu haben. Modernere Vierventiler kommen, wenn sie nicht schon mit variabler Ventilsteuerung ausgestattet sind, zumindest mit einem besseren Verhalten bei niedrigen Drehzahlen daher.
Bei der Anschlussdrehzahl kommt es auch immer auf den Lastzustand an. Bei Volllast und (sehr) niedriger Drehzahl ist nahezu jeder Motor etwas unwillig, bei Teillast merkst du es schon gar nicht mehr.
Ein Motor hat immer eine "Wohlfühldrehzahl" (oder einen mehr oder weniger eng gesteckten Bereich drum herum). Dieser liegt in der Regel um das maximale Drehmoment herum und bedeutet, dass er hier am effizientesten aber meist auch am zugkräftigsten arbeitet. Auf Youtube gibt es schöne Videos, die einem auch die technischen Hintergründe auch für Laien gut verständlich erklären.
Dein Einwand, dass du kalte Motoren nicht so hoch drehen sollst, ist schon berechtigt (der ironische Spruch "ist der Motor kalt, dreh' ihn sechseinhalb - stand er über Nacht, gib ihm 8" sagt es schon aus). Allerdings bringt es einen kalten Motor nicht sofort um, wenn er mal bis an die 3, 3 1/2 oder gar 4000 geht (Klassiker: Autobahnauffahrt) und du dann erst schaltest.
Eine Sache noch, auch wenn die mit ganz moderner Motorentechnik nicht mehr so ganz zutrifft: Hubraum ist (bei Saugern) durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr Hubraum. Warum? Das Drehmoment eines Motors steht im engen Zusammenhang zum Hubraum (auch wenn hier mittlerweile andere Faktoren einen großen Einfluss haben).
Letztendlich werde ich allerdings den Verbrennern nicht nachtrauern, wenn sie irgendwann einmal nur noch als historische Fahrzeuge unsere Straßen beleben dürfen.
Als Alternative sehe ich für mich persönlich E-Fuel
Wird sich letztlich am Preis entscheiden. Bei der aktuellen Energiepolitik in der EU muss sich beweisen, ob die technologie eine Chance außerhalb von hochpreisigen Exoten hat. Mal abwarten. Aber du wirst noch sehr lange benzin für Bestandsfahrzeuge kaufen können.
Brennstoffzelle
Fahrzeuge mit Brennstoffzelle fahren sich wie Elektrofahrzeuge. Es sind im Grunde Elektroautos, nur dass sie mit einem sehr kleinen Akku auskommen und die Energie lautlos in der Brennstoffzelle aus chemisch zugeführter energie gewandelt wird.
Elektrofahrzeug fehlt mir einfach der Charakter,
Das würde ich nicht sagen. Die Fahrleistungen sind richtig appliziert jedem verbrenner überlegen und das Fahrverhalten dank perfekter Schlupf- und Traktionskontroller und der Möglichkeit der Ansteuerung pro Rad (bei der Verwendung mehrerer Motoren) ermöglicht unglaubliche Dynamik. Elektrofahrzeuge können Ihren ganz eigenen Reiz haben, wenn irgendwann vernünftige Energiespeicher existieren. Für das Alltagsfahrzeug hätte ich da wenig schmerzen.
den Kadett E GSi 16V hatte ich tatsächlich auch. Ich war damals bei Opel angestellt und 1992 musste der Bestand an alten Kadetten abverkauft werden, weil der Astra ja schon bei den Händlern stand.
Ende vom Lied? Den Kadett E hab' ich in der Champion-Vollausstattung (allerdings ohne Klimaanlage, die es nur auf besonderen Kundenwunsch in Einzelanfertigung gegeben hat) für etwas unter 20.000 Mark in Bochum abholen können.
Phänomenales Maschinchen, Leistung ohne Ende (150 eingetragene PS; die haben aber gerne mal gut nach oben gestreut in Richtung 170 PS) und gaaaaanz großer Spaßfaktor (ich war damals noch nicht verheiratet, aber schon Familienvater und gerade mal Anfang 30, naja, eher Mitte 30). Verglichen mit der alten Omega A Caravan-Möhre als Familienkutsche war mir das Auto ein Festival!
Wie du schon sagtest - das Auto wog kaum was und war trotzdem absolut sicher im Fahrverhalten (wenn man die etwas überbremsende Hinterhand und das "sportlich" reagierende ABS kannte).
Ich hab' ihn dann schweren Herzens abgegeben und bedaure es mittlerweile wieder angesichts des Bestandes und des Liebhaberstatus - nur Familie war wichtiger und ein allgemein verträgliches (und nicht vergammelndes) Auto stand auf der Anschaffungsliste (zusammen mit Inzahlungnahme vom Kadett und vom Omega).
Ich hab heute das Verhalten bei Vollgas Mal beobachten können. Unter 3000 macht es keinen Unterschied ob Man halb oder voll rein tritt, beim Kadett merkt man da schon einen immensen Unterschied.
Wenn man im Ford ab 2000 Vollgas gibt, passiert erstmal bis 3000 nicht die Welt, bis 3500 geht's dann zügiger und darüber merkt man, dass dann richtig Schub aus dem Motor kommt.
Ansonsten sollte man beim schalten immer bei mindestens 1800 im nächsten Gang landen, 1600 gehen auch noch aber darunter mag er es so gar nicht.
Übrigens habe ich in meinem 1.4er Kadett bis auf die Hinterachse, Federbeine und das ABS ein komplettes 16V Fahrwerk drin, da kommt man ganz gut mit um die Ecken. Wobei der Focus für einen Kombi auch eine gute Straßenlage hat
Bis zu welchen Drehzahlen sollte man die Vierventiler ziehen Ehe man schaltet?
Das hat nicht unbedingt etwas mit der Anzahl der Ventile zu tun, sondern eher der Getriebeübersetzung der einzelnen Gänge, dem spezifischen Drehmoment des jeweiligen Motors, der grundsätzlichen Motorenbauart und auch der Fahrweise (z.B. Drosselklappenstellung beim wieder beschleunigen) zu tun
Kleines Beispiel: Meine letzten beiden Autos waren 2 Liter Vierzylinder Turbomotoren mit jeweils Vier Ventilen pro Zylinder. Die kannst du problemlos bei ~ 1600 Umdrehungen hochschalten. In dem Bereich haben die Motoren bereits fast 400Nm.
Bei meinem Motorrad mit 937ccm V2 Vierventil Saugmotor ist an ein rundes Fahren unterhalb von 3500 Umdrehungen kaum zu denken, besonders Mit höherer Last oder hohen Gängen.
Du musst für jedes Fahrzeug individuell rausfinden, was ein optimaler Bereich ist. Das ist nicht abhängig von der Anzahl der Ventile.
Du hast offensichtlich null Gefühl für Motoren. Der Schaltzeitpunkt ist stark situationsbedingt, denn der aktuelle Leistungsbedarf unterscheidet sich doch teils drastisch.
Ich halte daher Die Frage und Deine Ausführungen für kompletten Quatsch.
Den neuen Wagen fahren ich erst seit etwa 200km, aber mir ist das im Vergleich zu den anderen Motoren direkt aufgefallen. Ich möchte die Motoren auch nicht mit unnötig hoher Drehzahl betrieben.
Was anderes ist das bei meinem Moped mit 2-Takter, der Motor wiederum braucht Drehzahl ohne Ende
Das mit dem Verbrauch und dem Verschleiß ist sehr viel komplexer, als Du glaubst.
Einerseits ist das auch etwas abhängig von der Übersetzung der Gänge. Bei dem Fiesta 1,4 mit 75 PS meiner Partnerin ging es, niedrig zu schalten.
Privat fahre ich V6 und V8, da erübrigt sich die Frage aufgrund des Drehmoment. Zumindest dann, wenn ich nicht gerade schnell beschleunigen will...
Juhu eine Antwort die mich tatsächlich etwas weiter bringt!
Ventilsteuerung hat der Ford nicht, der Motor ist im Kombi Recht selten und beim Zahnriemenwechsel ist sowas auch nicht ganz so einfach.
Ich hab gedacht es gäbe einen groben Richtwert, angenommen 8V Motoren lassen sich von 1500 bis 2500 im normalen Stadtverkehr gut bewegen, und 16V eben 2000-3500. Nur als Beispiel.
Ich bin auch Mal einen Kadett 2.0 16V probegefahren, der hat dank fast 200Nm Drehmoment und dem geringen Fahrzeuggewicht aber auch untenrum genug Dampf.
Meine Verbrenner, aktuell 5 an der Zahl, werde ich so lange es geht fahren. Als Alternative sehe ich für mich persönlich E-Fuel und eventuell Brennstoffzelle. Aber beim Elektrofahrzeug fehlt mir einfach der Charakter, die wirken auf mich kälter als der Fliesenspiegel im Bad 😅