Dr. Semmelweis' Experiment utilitaristisch begründen

3 Antworten

Das "Experiment" stellt eine schrittweise Änderung dar um zu prüfen, ob der statistische Verdacht, dass eine nicht ausreichende Hygiene bei der Entbindung zum Kindbettfieber führt, durch eine Änderung im Hygieneverhalten zu einer Besserung führt. Das ist eine normale wissenschaftliche Situation. Semmelweis stellt ein Problem fest. Er untersucht das Problem und kommt zu einer Hypothese. Er prüft die Hypothese und findet sie bestätigt. Dabei können wir das nicht aus heutiger Sicht beurteilen, da damals noch nicht bekannt war, was wir heute wissen. Utilitaristisch kann das so gedeutet werden, dass Semmelweis zwei Verhaltensweisen (alt und neu) prüft, welche allen den größeren Nutzen bringt und so herausfindet, dass "neu" mit mehr Hygiene zum Erfolg führt.

Aus heutiger Sicht mag das "Experiment" fragwürdig erscheinen. Für die damaligen Verhältnisse war es jedoch keine Frage von utilitaristisch oder was auch immer, sondern einfach nur eine Vorgehensweise, die eine Frage klären konnte.. Abgesehen davon erledigt sich jeder Utilitarismus schon dadurch, dass niemand weiss, was dem Nutzen oder Glück der Menschheit wirklich dient.

Ich sehe das ethische Problem nicht, dass Du behauptest. Erkläre es mir doch erst mal.

NeroAndTheCat 
Fragesteller
 02.12.2012, 11:41

Die Frage ist, wieso sein ,,Experiment'', aus utilitaristischer Sicht betrachtet, richtig war.

Heute wäre ein solches Experiment niemals erlaubt, denn er wusste, dass die Frauen, die von den Studenten mit den nicht-desinifizierten Händen behandelt wurden, sterben würden.

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derdorfbengel  02.12.2012, 18:58
@NeroAndTheCat

Nein. Dein Denkfehler ist hier:

"Heute wäre ein solches Experiment niemals erlaubt, denn er wusste, dass die Frauen, die von den Studenten mit den nicht-desinifizierten Händen behandelt wurden, sterben würden."

Das wusste er eben nicht. Wenn er das gewusst hätte, hätte er ja kein Experiment gebraucht, oder?

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NeroAndTheCat 
Fragesteller
 02.12.2012, 21:16
@derdorfbengel

Du hast Recht, ich habe mich falsch ausgedrückt. Doch sagen wir mal so: er hat es sich ,,erhofft'', dass diese Frauen sterben, denn so wusste er, dass wenn sie sterben würden, seine Vermutung richtig gewesen war. (also dass sie an einer Krankheit gestorben sind, die durch das nicht-desinfizieren der Hände zusammenhängt)

Er wollte also mit diesem Experiment beweisen, dass seine Hypothese richtig war.

Doch nun zu meiner Frage: Wie kann man sein ,,Experiment'' nun utilitaristisch begründen? Denn heute würde man ein solches Experiment nicht mehr machen, weil das Risiko besteht, zu sterben (und weil das Experiment an Menschen ausgeführt wird) Ich wäre sehr dankbar, wenn du mir helfen würdest ;)

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derdorfbengel  02.12.2012, 21:27
@NeroAndTheCat

Wir sind doch mitten drin in Deiner Frage: Du willst eine moralische Fragwürdigkeit begründet haben.

Ich sage Dir: es gibt keine.

Und Du musst doch erst mal sagen, WAS moralisch fragwürdig ist, bevor man es rechtfertigen kann.

Heute macht man "so ein" Experiment nicht mehr, weil die Hypothese, die Semmelweis aufgestellt hat, längst bewiesen ist. Aber durch ihn!

Und deswegen ist es logisch absurd, ihm vorzuwerfen, er hätte die Frage nicht aufstellen dürfen wegen des Wissens, das er damit selbst erst erworben hat.

Das ist unlogisch in sich selbst.

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derdorfbengel  02.12.2012, 21:44
@NeroAndTheCat

Ok. Jetzt habe ich einen Ansatz.

Du unterstellst ihm, er hätte die Patientinnen gefährdet? Durch unhygienische Behandlung?

Diese unhygienische Behandlung war damals DER STANDARD !

Die hat er nicht eingeführt, sondern genau DAS haben alle anderen gemacht und davon wollte er sie doch gerade abbringen!

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