Dosenpfand? Warum nur auf bestimmte Getränke?
Warum gibt es Dosenpfand nicht auf alle Dosen. Warum kommt es auf den Inhalt an und ob es z.B. ein Milchprodukt ist? Sollte es nicht um die Verpackung gehen und nicht um den Inhalt? Das gleiche bei Plastikflaschen. Wieso gibt es Pfand auf eine Limoflasche aber nicht auf eine Saftflasche. Wer denkt sich sowas aus?
3 Antworten
Von der Sache her hast du vollkommen recht, dass es sich nach der Verpackung und nicht nach dem Inhalt richten sollte. Das wäre nur konsequent.
Der Hintergrund warum dies nicht so ist, ist folgender. Die ganze Idee mit dem Einwegpfand begann schon in den 1980er Jahren, als Mehrweg noch deutlich umweltfreundlicher war als Einweg. Heute kann man das so pauschal nicht mehr sagen, aber das ist eine andere Geschichte.
Damals wurde beschlossen, dass wenn die Mehrwegquote (also Anteil verkaufter Mehrwegflaschen) unter einen bestimmten Prozentsatz fallen sollte, ein Pfand auf bestimmte Einweggetränke eingeführt werden sollte. Man wollte so eine Lenkungswirkungwirkung hin zu Mehrweg beim Verbraucher erzeugen. Obwohl damals schon sämtliche Experten darauf hinwiesen, dass diese Lenkungswirkung nicht eintreten würde, hielt man an der ganzen Geschichte fest und Nationalheld Trittin setzte den Quatsch dann, trotz aller Kritik einkalt und in einem totalen Chaos um. Das die Experten damals recht hatten, kann jeder heute selbst sehen. Heute wird viel mehr Einweg verkauft als vor dem Pfand. Was aber auch nicht weiter schlimm ist, da Einweg heute ökologisch oft gleichwertig mit Mehrweg ist und teilweise sogar besser (je weiter die Transportentfernung). Zudem findet hier ein nahezu sortenreines Recycling statt, weshalb Einwegflaschen und -dosen heute eine hochwertige Rohstoffquelle darstellen.
Und genau in beim Thema "Lenkungswirkung" liegt auch der Grund, weshalb es nur bestimmte Getränke betrifft und nicht grundsätzlich bestimmte Verpackungen. Eine mögliche Lenkungswirkung von Einweg zu Mehrweg, kann natürlich nur bei Getränken erfolgen, welche in beiden Pfandsystemen erhältlich sind. So bringt es also rein gar nichts die Verbraucher bei Milch- und Kaffeeprodukten oder bei Saft, Wein, Sekt und Spiritosen auf Mehrweg lenken zu wollen, wo gar kein etabliertes und funktionierendes Mehrwegsystem existiert. Somit wäre die Bepfandung dieser Getränke mit Sicherheit auch vor Gericht gescheitert, wenn die Hersteller dagegen geklagt hätten.
Also ich habe mir mal einen Artikel zu Dosenpfand durchgelesen, der zeigt wie undurchsichtig die ganze Sache ist und das selbst die Leute die Ahnung haben sollten relativ wenig haben. Die Begründung warum manche Energie Drinks keinen Pfand haben ist der, dass sie zu über 50% aus Milch/Molke bestehen und durch einen chemischen Prozess wider zu Wasser werden. Und da die Milch Industrie sich wegen Hygiene vor dem Pfand drücken konnte gilt dies auch für die Energie Drinks
Tatsächlich seien Milch, Milchmischgetränke und Milchprodukte laut Paragraf 9 der Verpackungsverordnung von der Pfandpflicht ausgenommen.
https://www.nrwz.de/wirtschaft/eine-dose-ist-nicht-immer-eine-dose/171511