Dorf vs. Stadt: Wie findet ihr eure Kindheitsumgebung?

9 Antworten

Ich (23 Jahre alt) habe meine ganze Kindheit in einem kleinen Dorf gewohnt. Wie viele Einwohner es hatte weiß ich nicht, jetzt gibt es mehrere Neubaugebiete und etwa  1.700 Einwohner.

In dem Dorf gab es nichts, der Bäcker wurde erst vor ein paar Jahren eröffnet. Wobei doch, wir hatten die Grundschule, da wir recht mittig der anderen Dörfer liegen und die so schon lange Schulwege hatten.

Weiterführende Schulen, einen kleinen Bahnhof mit Anschluss an die nächste Stadt (Ca. 40 Minuten mit dem Zug nach Hamburg) und Einkaufsmöglichkeiten gibt es im Nachbardorf, etwa 15 Minuten mit dem Auto entfernt.

Man kann sich vorstellen, da gab es nichts. Wer keinen Fußball oder Handball mag, der konnte eben keine Sportangebote nutzen. Alles spannende war zu weit weg, gerade mit mehreren Kindern nicht umsetzbar.

Dafür waren wir als Kinder bei quasi jedem Wetter draußen, haben viel mit anderen gespielt und kannten keine Überwachung. Nach Hause musste ich, wenn es dunkel wurde oder im Sommer, wen die anderen meckerten sie würden ärger kriegen, da sie schon zu spät waren. Ob wir im Wald, den Wiesen oder bei anderen Kindern zu Hause waren, konnten unsere Eltern nur erahnen oder darüber schlussfolgern, wer noch "verschwunden" war. Selbst wenn ich sagte ich gehe zu XY, kam ich da oft nicht an, außer ich war fest verabredet. Als Kind war das alles kein Problem, es gab keine Grenzen.

Als Jugendlicher war es schon nervig, ich war zugezogene, die Dorfjugend war also wenig begeistert und ich daher nur ein mal dabei. Zudem war Freizeit-mäßig nicht viel zu machen. Die richtigen Dorfkinder wurden dann auch komisch und haben kaum noch was mit einem gemacht, aber es gab genug andere zugezogene.

Der nächste Club war mit dem Auto 35 Minuten weg und total eklig, da war ich ein mal. Man hat sich also mit Freunden zu Hause getroffen oder war draußen unterwegs. Dazu durfte meine beste Freundin nachmittags fernsehen, was ein sehr beliebter Treffpunkt war. Kino und Co. war mit dem Zug "nur" 15 Minuten entfernt, da man aber nicht zum Bahnhof kam ohne gefahren zu werden, war das ein extrem seltenes Vergnügen.

Generell wurde in den Ferien viel in der Kirche gemacht, da kam man nämlich in 40 Minuten mit dem Rad hin. Da gab es Betreuungsprogramme, die ich erst als Kind und später ehrenamtlich als Teamer mitgemacht habe. Das Freibad war auch 40 Minuten mit dem Rad entfernt.

Generell ist der Nahverkehr hier nämlich eine Katastrophe, nicht mal zu allen Schulschluss-Zeiten fuhr ein Schulbus, der normale Bus nur zu Pendlerzeiten und da unregelmäßig. Zu Stoßzeiten ein mal die Stunde, dann auch mal 4 Stunden nicht, ab 19 Uhr gar nicht mehr. Zudem ist es einer der teuersten Verkehrsverbünde in Deutschland, das Taschengeld reichte nicht für viele Ausflüge.

Als Kind war es da super, man kannte es nicht anders und hat nichts vermisst. Als Jugendlicher fand ich es nervig. Denn alle interessanten Sachen gab es dort nicht.

Ich bin auch in einer recht kleinen Kreisstadt in NRW aufgewachsen, für das Studium war ich in einer mittelgroßen Stadt, nach dem Studium eine Weile in München. Ich fand jede Stadt hatte seinen Charme, die unterschiedlichen Kulturangebote waren für den jeweiligen Zeitpunkt in meinem Leben immer genau das richtige, ich habe es sehr genossen.
Jetzt habe ich selbst Kinder und bin wieder in meine kleine Heimatstadt gezogen, da ich es für Kinder einfach schöner finde, nicht in riesigen Städten aufzuwachsen. Aber da hat jeder andere Vorlieben und das ist auch gut so :)

Ja, hatte das gleiche wie du..

Erst kleines Dorf, dann große Stadt. Ich fand es jeweils auch für meine Lebenssituation besser:

Als Schüler braucht man keine Riesen-Stadt bei sich, als Student kommt man in einem kleinen Kaff nicht zurecht.

Ich lebe auch in einer 20k Einwohner Kleinstadt in NRW, sehr sehr ländlich und dörflich gelegen zwischen dem Münsterland und Ostwestfalen. Die Ruhe und Entschleunigung hier finde ich super.

Auf der anderen Seite braucht man aber 'ne halbe Stunde, um auf die nächste Autobahn zu kommen und natürlich haben wir kein Kino oder andere Angebote, die es in Großstädten (oder 'normal großen' Städten) zu Genüge gibt. Einmal im Jahr ist Schützenfest und Karneval wird auch groß bei uns große gefeiert, aber das war's im Grunde dann.

Sicherlich werde ich in den nächsten Jahren umziehen in eine Stadt mit mehr Möglichkeiten, aber in so einer kleinen Stadt aufzuwachsen finde ich echt super!

Hallo NetterStudent,

ich komme tatsächlich aus dem Ort Hodenhagen! Man kennt es vom Serengetipark, der im Ort ansässig ist.

Kleiner Ort mit rund 3.200 Einwohnern. Mit Zuganbindung (Erixx) nach Hannover und in die andere Richtung nach Walsrode (Kleinstadt), 2 Tankstellen, 2 Einkaufsmärkte (Netto und Edeka).

Sehr ländlich hat aber auch einige Feste, wie das Brinkfest.

Im Grunde ist Hodenhagen für jedes Alter geeignet. Ob man feiern will oder nur seine Ruhe möchte, da man sehr gut spazieren gehen kann oder auch mit dem Auto um Umkreis viele Möglichkeiten hat.

In Walsrode gibt es ebenfalls übliche Märkte und ein Kino, welches mit eigener Bedienung via Knopf aufwartet, die dann zum Platz liefert.

In Walsrode gibt es dann Clubs und ähnliches. Bin aber niemand, der gerne Partys macht. Habe lieber einen schönen Abend mit Freunden. War schon immer, auch als Kind so.

Wenn man was machen will, ab nach Hannover, in den Serengetipark oder in den nicht zu weit entfernten Heidepark.

Mit freundlichen Grüßen

Dultus

TheHunter147  05.06.2018, 10:30

Ich kenne Hodenhagen eher aus den YouTube Videos mit den lustigsten Städtenamen Deutschlands :D

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Dultus, UserMod Light   05.06.2018, 10:32
@TheHunter147

Oder Galileo, ja ich weiß :-) Das Dorfschild verschwindet immer wieder mal gerne. Oder man sieht Leute, die davon Fotos machen. Oder wenn man mit dem Zug einfährt und die Ansage kommt:"Unser nächster Halt ist: Hodenhagen" hört man die Leute auch gerne gackern. Arbeite in Hannover, bin also ganz gut gelegen da. Möchte auch dort wohnen bleiben (natürlich lange schon kein Hotel Mama mehr ;-) ).

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