Direkte Demokratie , ja oder nein?

Das Ergebnis basiert auf 25 Abstimmungen

Für direkte Demokratie weil 60%
Gegen direkte Demokratie weil 40%

12 Antworten

Eine "direkte Demokratie" setzte eine "indirekte" voraus, was die Demokratie ad absurdum führt. Darüber hinaus legitimiert die sogenannte "direkte Demokratie" den Begriff der "repräsentativen Demokratie". Indes sind das keine Demokratien, sondern zwei Formen des Parlamentarismus, der aus Unkenntnis oder in betrügerischer Absicht mit der Demokratie gleichgesetzt wird, obschon er eines ihrer Grundpfeiler, nämlich die Isokratie, ausschaltet. Die Frage müsste demnach wie folgt lauten: Demokratie oder Parlamentarismus?

Die Demokratie lässt sich nicht einfach so per Beschluss einführen, sie bedarf eines Bildungssystems, den Übergang des Untertanen zum Bürger, eine politische Kultur, die das Individuum dem Gemeinwohl unterordnet, was wiederum einen Umbau bedeutet, der Jahrzehnte dauern würde und sicher nicht gewollt ist, weil das heutige System, das viele Leute gut finden, den Untertanen alle "Privilegien" ihres Standes und gewisse Bürgerrechte garantiert, während in der Demokratie die Pflicht an erster Stelle steht und den mündigen Bürger oder reife Menschen braucht, um erfüllt zu werden. Demokratie würde den Bruch mit dem Abendland und seinem Menschenbild bedeuten und die Menschen zwingen, sich von Modellen zu verabschieden, dieser neuen Staatsform fremd sind (Parlamente, Parteien, Ideologien). Daher wäre ich für die Demokratie, weil sie die einzige selbstregierte Gesellschaft ist und nur in ihr der Mensch Bürger sein und sein vernunftbegabtes Wesen ausleben kann, aber nicht jetzt und nicht hier, aus Gründen, die ich erklärt habe.

Der Parlamentarismus ist eine Oligarchie, die von Untertanen zusammengesetzt wird, denen ein Wahlrecht zugestanden wird. Die Oligarchen oder Parlamentarier sind in Gruppen oder Parteien aufgeteilt, folgen einer Ideologie und sind meines Erachtens nicht am Gemeinwohl interessiert, sondern orientieren sich an den Wünschen der Industrie, die eben auch das Schulsystem, den Markt und die Menschen prägt. Das Schulsystem dient der Wirtschaft und die Wirtschaft den Wenigen, die das Kapital besitzen. Die Schulen bringen gute Bäcker und Handwerker hervor, orientieren sich am Markt und der Nachfrage an Fachkräften, bringen aber keine Bürger, schon gar keine guten Bürger hervor, weil das nicht ihr Sinn ist. Das Ergebnis sind gute Arbeitskräfte, aber unreife Menschen, die ihre individuellen Wünsche und Begierlichkeiten über das Gemeinwohl stellen und darin geschult werden, die Demokratie mit dem Parlamentarismus gleichzusetzen und ihre Selbstbestimmung alle vier Jahre an andere abzutreten. Die Politiker barbarisieren und entmenschlichen die Gesellschaft mit ihren Gesetzen, hetzen die eine Gruppe gegen die andere auf (die Geringverdiener gegen die Arbeitslosen), ergehen sich in undurchdachten Lösungen für Probleme, versuchen die Gesellschaft so in den Griff zu kriegen, weil sie kein Interesse am Volk haben, sondern an ihrer Wiederwahl. So wie sie die Menschen aber programmiert und geformt haben, wäre die Demokratie, würde sie denn morgen eingeführt, eine Katastrophe, weil, barbarisiert, von Stereotypen verblendet (links,rechts,Mitte), unreif und zu Untertanen erzogen, wären wir nicht zu unserer Selbstverwaltung in der Lage, daher wäre der Parlamentarismus, so kriminell er auch ist, der Einführung der Demokratie aus Sicherheitsgründen vorzuziehen, und doch muss auch dieses System abgelehnt werden, weil es als institutionalisierte Selbstentfremdung der vernunftbegabten Natur oder "Würde" des Menschen diametral widerspricht.

Für direkte Demokratie weil

Mir fehlt hier auch der Mittelweg. Ich bin nicht für eine direkte Demokratie wie in der Schweiz. Ich bin aber definitiv für Volksentscheide auf Bundesebene, als Ergänzung zur repräsentativen Demokratie.

Auf Kommunal- und Landesebene hat sich das Instrument bereits bewährt. Ein gutes Beispiel dafür ist die Stuttgart 21-Volksabstimmung in Baden-Württemberg, oder die Volksabstimmung über das Rauchverbot in Bayern. Darüber gab es eine große politische Debatte, und am Ende gab es ein Ergebnis, dass die Debatte zum Abschluss gebracht hat. So etwas sollten wir auch auf Bundesebene machen. Gerade dann, wenn die politischen Fronten so verhärtet sind, dass es unmöglich ist zu einem guten Kompromiss zu kommen.

Für direkte Demokratie weil

Für direkte Demokratie, aber nicht von der Regierung eingeführt, das würde teils recht wenig bis nichts an Positivem bewirken. Es muß schon von der breiten Masse erkämpft werden, dmit so ein bestimmtes Bewußtsein sich bildet.

Ich bin mir allerdings bewußt, dass bei den Volksentscheidungen auch eine Menge Mist herauskommen würde, denn fortschrittlich und aufgeklärt sind hierzulande die Wenigsten.

Höhere Schulbildung nutzt da rein gar nichts, fördert lediglich ein Fachidiotentum allenthalben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun
Gegen direkte Demokratie weil

Wenn das Brexit Referendum uns nicht gezeigt wie schwachsinnig eine solche direkte Demokratie wäre, dann weiß ich auch nicht.

dann die Bürger ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen können. Die gesamte Politik würde sich nur noch um die Sachdebatten drehen und weniger um das politische Personal an der Spitze. Mit Volksentscheiden würden wir die Demokratie als System beschleunigen, da es vergleichsweise schnelle Entscheidungen über die wichtigsten Fragen gäbe.

Nicht zuletzt eine Stimme für eine Partei bei der Bundestagswahl nichts über den eigentlichen Wählerwillen aussagt. Wenn man z.B. den zügigen Kohleausstieg befürwortet und die Grünen wählt, ist es kein Statement darüber, ob man auch die Frauenquote oder ein Tempolimit möchte. Für solche Projekte fehlt einfach ein klares Mandat.

Schließlich erhöht die direkte Demokratie auch die Zufriedenheit der Menschen mit der Politik, da Entscheidungen nicht mehr über die Köpfe der Menschen hinweg beschlossen werden können. Schweigepolitiker wie Merkel müssten zudem auch plötzlich Stellung zu allen Sachthemen beziehen und für Mehrheiten kämpfen. Das würde die Wahlkämpfe deutlich spannender machen und polarisieren, was zu hohen Wahlbeteiligungen führt.

Ich kann nur dazu aufrufen mehr Demokratie zu wagen.

Ahzmandius  10.08.2019, 18:41
dann die Bürger ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen können. Die gesamte Politik würde sich nur noch um die Sachdebatten drehen und weniger um das politische Personal an der Spitze.

Hat man ja beim Brexit gesehen wie da sachlich argumentier wurde. Wenn das kein perfektes Beispiel warum eine direkte Demokratie Quatsch ist, weiß ich auch nicht.

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verreisterNutzer  10.08.2019, 18:47
@Ahzmandius

Deutschland ist nicht Großbritannien. Abgesehen davon es sich um ein Referendum von oben gehandelt hat - missbraucht für parteiintere Interessen. Volksentscheide sind da nochmal etwas anders. Der Volksentscheid beginnt immer mit einer Volksinitiative von unten.

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Ahzmandius  10.08.2019, 18:50
@verreisterNutzer

Ja und du denkst ein Volksentscheid kann nicht missbraucht werden. Sorry aber das ist naive Kindergartenlogik.

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verreisterNutzer  10.08.2019, 18:51
@Ahzmandius

Entscheidungen, die deiner persönlichen politischen Meinung zuwiderlaufen, sind kein Missbrauch.

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Ahzmandius  10.08.2019, 18:57
@verreisterNutzer

Sorry aber das hochgradiger Quatsch du wirst jetzt konkret beziehst dich auf meine politische Meinung. Darum ging es doch gar nicht. Natürlich kann ein Volksentscheid missbraucht werden, wenn man die Leute nur genügend aufhetzt.

Alles andere ist naiv.

Außerdem geht es ja aber bei der Idee der direkten Demokratie doch hauptsächlich darum mehr Demokratie zu schaffen. Inwiefern führt eine Mehrheitsentscheidung, selbst wenn von allen Bürger eines Landes gefällt, zu mehr Demokratie?

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verreisterNutzer  10.08.2019, 19:05
@Ahzmandius
Alles andere ist naiv.

Naiv ist es zu glauben, dass jeder ein Idiot wäre, außer man selbst. Die Wähler sind größtenteils mündige und aufgeklärte Menschen. Denen die Entscheidungsfindung abzusprechen ist naiv. Und selbst wenn Entscheidungen gefällt werden, die deiner Meinung nach falsch wären, wie z.B. ein Exit aus der EU, kann diese Entscheidung nicht falsch sein. In einer Demokratie sind andere Meinungen nicht falsch. Man muss die Menschen von Europa überzeugen und nicht einfach als unmündig abstempeln. Das ist harte Arbeit, aber in einer Demokratie notwendig.

Inwiefern ist eine Mehrheitsentscheidung selbst wenn von allen Bürger eines Landes gefällt, mehr Demokratie?

Demokratie bedeutet Mehrheitsentscheidungen durch das Volk. Und das nicht nur über entfernte Umwege im Parlament, wie es derzeit funktioniert, sondern auch direkt an der Wahlurne über Sachfragen. Eine Parteiwahl sagt nichts über den Wählerwillen zu den einzelnen Projekten aus. Eine direkte Wahl über die Sache sehr wohl. Das ist mehr Demokratie als bisher.

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Ahzmandius  10.08.2019, 19:10
@verreisterNutzer
In einer Demokratie sind andere Meinungen nicht falsch.

Interpretierst du meine Aussagen mit Absicht falsch oder ist es Taktik? Ich habe so etwas nie behauptet und auch nicht impliziert....

Demokratie bedeutet Mehrheitsentscheidungen durch das Volk.

Unsinn. Mehrheitsentscheide sind eine Folge dessen, dass das Ideal der Demokratie nicht umsetzbar ist.

Ich sehe nicht wo im Wort Demokratie etwas von der Mehrheit steht.

Diese Sichtweise ist sehr kurios, wenn man bedenkt, dass du angeblich ein Experte bist^^

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CorPixel  10.08.2019, 19:59
@Ahzmandius
Hat man ja beim Brexit gesehen wie da sachlich argumentier wurde.

Ginge es nach der britische Bevölkerung, dann wäre die Sache mit dem Brexit längst vom Tisch. Das Problem ist hier eher das Parlament, dass nicht akzeptieren will, dass zur Demokratie auch dazu gehört, dass man seine Meinung ändern kann.

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Ahzmandius  11.08.2019, 00:28
@CorPixel

Na ja die Prozente schwanken schon deutlich, zu deutlich wenn du mich fragst. Außerdem:

Wenn die Unentschlossenen und die Befragten ohne Angaben herausgerechnet werden,..

Aber genau die könnten wichtig werden.

Aber es wird kein zweites Referendum geben, glaube ich.

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CorPixel  11.08.2019, 22:32
@Ahzmandius
Na ja die Prozente schwanken schon deutlich

Das stimmt, trotzdem zeigt sich ein Stimmungswandel. Und das ist ein guter Grund für ein zweites Referendum. Bei der Europawahl haben die Parteien, die sich für ein zweites Referendum und den Verbleib in der EU einsetzen, bereits eine Mehrheit auf sich vereinen können.

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Ahzmandius  11.08.2019, 23:48
@CorPixel

Ich wäre da vorsichtig, auch vor dem ersten Referendum waren die Umfragewerte zu Gunsten eines stay.

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CorPixel  12.08.2019, 11:35
@Ahzmandius

Aber nur hauchdünn und auch nicht alle. Gerade im Monat des Referendums haben viele Umfrageinstitute ein Leave-Votum prognostiziert. Seit 2017 sind alle Umfragen für den Verbleib in der EU. Der Stimmungswandel ist offensichtlich.

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Getin 
Fragesteller
 10.08.2019, 18:41

Z.B. 100 Passagiere fahren auf einem sehr langsam sinkendem Schiff mit aber nur 2 Rettungsboote mit je 10 Plätze , Kapetan und Crew - die Passagiere gewählt haben wissen dass einzige Möglichkeit wäre 1 Stunde Rückwärts fahren Richtung Insel mit 95% Chance alle zu retten aber wegen direkte Demokratie muss er Passagiere fragen , und viele schrein dass Kapetan Fakenews berichtet und dass keine Insel in der näh gibt , deswegen 51,97% der Passagiere sind für Rettungsboote und Kapetan muss Mehrheit respektieren . Am Ende überleben nur 15 Passagiere da viele in Panik ein Platz auf Rettungsboot schnell haben wollten ..

Das ist so im Politik und deswegen direkte Demokratie ist nicht Demokratie .

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Kollar  10.08.2019, 18:53
@Getin

Dieses Argument ist nicht gegen Direkte-Demokratie, sondern gegen Fakenews. Aber ja, die Gesellschaft musst aufgeklärt sein, um die Direkte-Demokratie zu gut funktionieren.

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Getin 
Fragesteller
 10.08.2019, 18:59
@Kollar

Dafür braucht man ultraintelligente Gesellschaft die es nicht gibt. Aber Demokratie ist nicht 51% gegen 49% . Demokratie ist auch Kompromiss zwischen 51-49 und sich in der Mitte Treffen.

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CorPixel  10.08.2019, 19:34
@Getin
Demokratie ist auch Kompromiss 

Richtig. Es gibt aber nunmal Entscheidungen, die keine Kompromisse kennen. Und es gibt Kompromisse, die einfach Unsinn sind, und wo eine klare Entscheidung besser wäre. Das wohl beste Beispiel dafür ist die unter der GroKo beschlossene Mehrwertsteuer-Erhöhung. Die SPD wollte gar keine Erhöhung, die Union wollte sie um 2% erhöhen. Der „Kompromiss“ war 3%. Solche „Kompromisse“ rufen zurecht Wut und Enttäuschung hervor.

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Getin 
Fragesteller
 10.08.2019, 19:40
@CorPixel

Genau - und deswegen es gibt keine perfekte Gesellschaft , ich glaube nur dass Wissenschaft durch Jahrtausende uns Richtung zeigt und wir als Menschen soweit vorne kommen das von 3D bzw 4D ( mit Zeitverständnis ) Organismen vllcht eines Tages in 11D evoluieren . Das ist Evolution, Fisch lebt in 2D , die versteht nicht das Konzept von Oben , wir haben langsam vor Millionen Jahren Konzept von Oben entwickelt , und sind im Moment einzige Organismen auf der Erde die Zukunft planen kann , was zunächst kommt in Jahrtausende usw werden wir sehen. Aber jetzt ist es so , Europa , Kanada , Australien und vllcht USA noch sind mindenstens versuch eine tolerantere Gesellschaft zu haben . Trotz Rechtsextreme Degradierung . VLG

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