"DIe Schachnovelle"- was lernt man daraus?

3 Antworten

Ich persönlich finde, dass man nicht unbedingt etwas daraus lernt. Vielleicht fällt mir eine Moral ein, wenn ich länger darüber nachdenke.

Aber, wie schon jemand anderes gesagt hat, finde ich nicht, dass eine Geschichte eine Moral haben muss um verdammt gut zu sein.

Ich liebe die Schachnovelle deswegen so, weil Zweig einfach sehr gut schreibt und die Figuren mMn. viel Komplexität und Leben besitzen, auch wenn es ''''''nur''''''' eine Novelle ist, also eher eine kurze Erzählung. Sie besitzt auch zwei Themen, die mich persönlich sehr ansprechen - Geschichte und Psychologie.

Die Novelle (Doktor B's Geschichte zumindest) spielt zur Zeit des Nationalsozialismus, aber hat nicht physische Gewalt zum Thema (was meistens der Fall ist bei Geschichten, die in dieser Zeit spielen) sondern psychischen Terror und sie zeigt, wie der Mensch immer versucht sich irgendwie zu retten und zu was das Gehirn/unser Bewusstsein fähig ist.

Ich finde es außerdem schön (wenn man das so sagen kann), dass Dr. B am Ende einen endgültigen Schlussstrich zieht und so in eine womöglich bessere Zukunft für ihn schaut und es ist sicher auch der erste Schritt zu seiner Besserung und Heilung.

Soweit meine Gedanken!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Muss man aus jedem Buch/aus jeder Geschichte etwas lernen? - Hat jedes Buch/jede Geschichte eine Moral?

"Die Moral von der Geschicht" ist sehr typisch für die Fabel. Das sind in der Tat Lehr-Geschichten. Auch die Lehrgedichte des Barock haben eine klare Botschaft. - Aber andere Geschichten sind eben manchmal auch einfach Geschichten, die etwas erzählen, auf das man sich seinen eigenen Reim machen musst. - Das sagen der Konstruktivismus und die Gehirnforschung im übrigen auch: Eine Geschichte stößt im Leser möglicherweise etwas an. Was das aber ist, liegt vor allem am Leser selbst, weil der es mit seinen Erfahrungen verknüpft und daraus etwas Eigenes macht.

So kann die "Schachnovelle" dem einen vielleicht etwas über Traumatisierungen sagen, dem anderen etwas über Besessenheit. Ein dritter erfreut sich vielleicht an der Sprache und lernt neue Formulierungen. Ein vierter versteht anhand des Buches vielleicht, was das Typische an der Novelle als Literaturgattung ist. Ein fünfter lernt vielleicht, dass die Aussage "Novellen sind langweiliger alter Krams" gar nicht unbedingt stimmt, sondern dass auch eine Novelle sehr fesselnd sein kann ...

Die Frage "Was lernt man daraus?" ist nicht eindeutig zu beantworten. Spannender wäre: Was lernst Du daraus?

Meine Antwort daraus folgert sich so aus dem Buch :"Die Schachnovelle", das ein Schachweltmeister (im Spielfilm Mario Adorf) eben doch auch zu besiegen ist, und zwar von dem lange inhaftierten Schachspieler im Nazi-Reich (im Spielfilm Curd Jürgens.)