Die leiden des jungen werther?
Hallo,
könntet ihr mir bei diesen Fragen behilflich sein?
warum kann Werther die Realität nicht akzeptieren ( auf lotte bezogen)
Und warum ist Werther so besessen von Lotte und kommt von ihr nicht los?
4 Antworten
Werther hat den Fehler begangen, dass er zu Lotte zurückgekehrt ist (ist gleich Inhalt des zweiten Teils). Der erste Teil enthält die fast authentische Geschichte der Liebe Goethes zu Charlotte Buff. Am Ende flieht Goethe und hat sich gerettet, indem er nie wieder zurückkam. Er empfand halt die unüberwindlichen Hindernisse, die ihn von Charlotte trennten. Nur durch die endgültige Trennung konnte er seine Liebe innerlich überwinden.
Nun, im zweiten Teil, sind die Hindernisse noch unüberwindlicher geworden: Lotte ist verheiratet. Gerade wenn ein Liebhaber wegen solcher Hindernisse „nicht zum Zuge kommt“, kann dies seine Liebe ins Unermessliche steigern. Das hat Werther nicht bedacht, so musste sich seine Liebe – wegen des neu hinzugekommenen Hindernisses, das nach damaliger Vorstellung ein absolutes No go für einen Liebhaber bedeutete – derart bedrohlich intensivieren, dass Werther die Gewalt der überdrehten Gefühle nicht mehr aushalten konnte. Das Gefühl zerriss ihm förmlich das Herz (sagte er am Schluss an einer Stelle, S. 127). Überhaupt zeigen die Briefe und „Zettelchen“ und Berichte über Werthers Verhalten am Schluss das tödliche „Zwangsregiment“ der Gefühle, dem sich Werther ausgeliefert sah. “Ich fühle es, du kannst den nicht hassen, der so für dich glüht.“ sagt er am Schluss (S. 144). Die Gewalt der Gefühle ist derart groß, dass er sogar Mordgedanken( gegenüber Albert) hegt (S. 127). Er hätte wie Goethe fliehen müssen, jedoch war er dazu nicht in der Lage, er war zu sehr in der Liebe gefangen.
In dem folgenden Brief wird Werthers Grundeinstellung, sein Verständnis von Liebe sehr deutlich. Da merkt man die ganze Ich-Bezogenheit, ja seinen schon fast krankhaft Narzissmus:
„Am 30. Julius.
Albert ist angekommen, und ich werde gehen; und wenn er der beste, der edelste Mensch wäre, unter den ich mich[41] in jeder Betrachtung zu stellen bereit wäre, so wär's unerträglich, ihn vor meinem Angesicht im Besitz so vieler Vollkommenheiten zu sehen. – Besitz! – Genug, Wilhelm, der Bräutigam ist da! …“
Werther liebt Lotte auf seine Weise, ziemlich Besitz ergreifend und egoistisch.
Es ging doch hier wohl darum, gewissermaßen die Tür zu finden, durch die man dann selbst durchgehen muss, um zu schauen, was dahinter zu finden ist. Wenn du den Roman gelesen hast, fallen dir doch sicherlich sofort Textstellen ein, die diesen Egoismus zeigen können. Das musst du dann aber selbst prüfen. Es kommt nicht drauf an, was andere dazu sagen. Hilfreich könnte auch sein, eine Definition von Narzissmus auf Werther anzuwenden.
Weil er sie liebt 🤷♀️😅
Ist mir leider nicht zu ausführlich genug