Die fünf Wege Gott zu beweisen?

11 Antworten

Das sind die fünf Varianten des kosmologischen Gottesbeweises, die Thomas von Aquin vorgebracht hat. Im einzelnen wären das:

1. Der Bewegungsbeweis:

In der Welt ist überall Bewegung.

Alles Bewegte wird von einem anderen bewegt, d. h. nichts kann sich selbst die erste Bewegung geben.

->Die bewegte Welt setzt einen von ihr verschiedenen Beweger voraus(den sogenannten "unbewegten Beweger")

2. Der Kausalitätsbeweis:

In der Welt gibt es überall Ursachen (actio) und Wirkungen (reactio), die miteinander in Verbindung stehen.

Jede Wirkung setzt eine hinreichende Ursache voraus.

->Die Welt muss eine "erste Ursache" haben, die selbst keine Ursache braucht(da ein infiniter Regress ausgeschlossen wird)

3. Der Kontingenzbeweis:

Die Welt ist kontingent (= nicht notwendig existierend: alles Empirische entsteht und vergeht wieder, ist also entbehrlich).

Da das Kontingente sich nicht selbst das Sein geben kann und da der regressus in infinitumausgeschlossen ist, setzt das Vorhandensein eines kontingenten Kosmos die Existenz eines absoluten Wesens (ens necessarium) voraus: von diesem notwendig existierenden Wesen empfängt jedes kontingente Wesen das Sein.

->Die Welt muss von einem nicht-kontingenten Wesen erschaffen worden sein.

4. Der Stufenbeweis:

In der Welt gibt es mehr oder weniger gute, wahre und schöne Dinge, d. h. die Werte sind abgestuft.

Da eine Rückführung ins Unendliche (regressus in infinitum) nicht in Frage kommt, muss es ein Wesen geben, welches die höchste Wahrheit, Güte und Schönheit ist und somit den absoluten Endpunkt in der Abstufung der Werte darstellt.

-> Es muss ein Optimum (bzw. Verissimum, Nobilissimum) geben, das für alles innerweltliche Sein die Ursache seines Gut-, Wahr- und Edelseins ist. Dieses höchste Gute, Wahre und Edle nennen wir Gott.

5. Der Finalitätsbeweis:

In der Welt gibt es Ordnung und Zweckmäßigkeit (→ die physikalischen, chemischen und biologischen Naturgesetze).

Ordnung, Zielstrebigkeit und Sinnhaftigkeit setzen einen denkenden Geist als Ordner voraus (aliquid intellegens), andernfalls müsste man wieder einen regressus in infinitumvollziehen.

-> Zur Erklärung der Ordnung der Welt braucht es einen ordnenden Geist, den wir Gott nennen.

Kritik an diesen Beweisen:

zu 1. und 2.. Hier wird von einzelnen Dingen in der Welt(die in Bewegung und kausal verursacht sind) auf die Welt als ganzes geschlossen, was aber unzulässig ist.

zu 1.,2. und 4.: Diese Argumente funktionieren nur, wenn ein infiniter Regress ausgeschlossen wird. Das erfolgt aber willkürlich und kann nicht begründet werden. 

zu 3.: Dass etwas Kontingentes nicht von selbst entstehen(=sich selbst das Sein geben) kann, ist eine völlig willkürliche Annahme.

zu 4.: Dieses Argument ist einfach nur seltsam. Erstens setzt es voraus, dass Prädikate wie "wahr", "gut" oder "schön" real, also außerhalb des menschlichen Denkens existieren. Schon das ist eine seltsame Annahme. Dazu ist nicht erkennbar, wozu es für die Bestimmung dieser Begriffe ein solches höchstes Wesen brauchen sollte. Es reicht dafür völlig, sie zu definieren. 

zu 5.: Wir wissen heute, dass die Welt durchaus nicht geordnet und geplant ist und dass dieser Eindruck nur durch die Evolution entsteht.

Nicodemus0815  26.04.2016, 08:16

Guter Beitrag!

Man könnte noch ergänzen, daß wenn man Gott als ordnende Kraft versteht, so müsste sie, nach dem 2.ten Hauptsatz der Thermodynamik, messbar sein. Da das Entstehen von Ordnung das Fließen von Energie vorraus setzt.

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es gibt keine fünf wege um einen nicht vorhandenen gott zu beweisen. es gibt tausende durch wissenschaft, die beweisen das es ihn nicht gibt.

Garfield0001  24.04.2016, 01:18

etwas was außerhalb Materie ist wirst du NIE mit Naturwissenschaften beweisen oder widerlegen können

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comhb3mpqy  24.04.2016, 01:27
@Garfield0001

es gibt Gründe/Argumente, um an Gott zu glauben. Wenn Du meine Argumente wissen möchtest, dann kannst Du mich hier fragen. Oder Du gehst mal auf mein Profil, dort findet man Argumente, um an Gott zu glauben.

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Könnt ihr mal aufhören zu träumen?
Schön und gut wenn man an Gott glaubt, aber dann auch bitte niemanden, der nicht dieser Meinung ist, davon abbringen und etwas "beweisen" wollen.

Nein, weil ich den Ausdruck "kosmologischer Gottesbeweis" noch nie gehört oder gelesen habe.

Ich kenne einige so genannte "Beweise" für die Existenz Gottes, aber welcher davon soll nun der kosmologische sein?

Eventuell ist es der, nachdem alles im Kosmos so genau aufeinander abgestimmt ist, dass es kein Zufall gewesen sein kann.

Dazu kann ich nur 2 Sätze sagen:

  1. Nur weil etwas unwahrscheinlich ist, bedeutet das noch lange nicht, dass es auch unmöglich ist.
  2. Wir können über all das nachdenken, weil alles so perfekt passt, nicht umgekehrt.

Sämtliche kosmologischen bzw. ontologischen Gottesbeweise haben zwei Schwachstellen: zum einen neigen sie zu Zirkelschlüssen, indem Gott angenommen wird um dann basierend auf dieser Annahme die Existenz Gottes zu "beweisen".

Zum anderen gehen sie davon aus, dass das, was denkbar ist, auch real existiert.