Der Regierung als Christ vertrauen?

5 Antworten

Eine gute Frage!

Man kann das auf verschiedene Weisen auslegen und entweder rein auf die damaligen politischen Verhältnisse anwenden oder auch in einem rein theologischen Kontext verstehen.

Dass man den egoistischen, korrupten und irrationalen Politikern in unserem Staat nicht vertrauen kann, liegt klar auf der Hand :)

Ich persönlich denke, das ist eher symbolisch gemeint und steht für das Vertrauen in den göttlichen Staat, das göttliche Gericht und das Reich Gottes.

Also, dass man der Autorität und den Gesetzen Gottes in seinem Reich folgen soll, um als "gerechter Bürger" zu leben und auf den Willen Gottes zu vertrauen.

Das ist nur meine persönliche Ansicht, aber wie gesagt kann man solche biblischen Aussagen oftmals auf verschiedene Weisen interpretieren.

Nein, die Bibel sagt nicht, du sollst der Regierung vertrauen, sondern ihr gehorchen.

Jede Regierung ist von Gott angeordnet und eine Widersetzung ist eine Widersetzung Gottes Anordnung.

1 Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, ist sie von Gott angeordnet.
2 Darum: Wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Anordnung; die ihr aber widerstreben, werden ihr Urteil empfangen.

https://www.bibleserver.com/LUT/R%C3%B6mer13,1

Und diese biblische Anordnung kennt keine Ausnahme.

Die Bibel ist eine prima Grundlage für eine Staatsreligion und Herrscher.

RolinInTheDeep 
Fragesteller
 11.12.2023, 14:17
  1. Dann verstehe ich darunter, dass ich nicht protestieren darf? Weil damit würde ich mich dem dann widersetzen…
  2. wenn ich gehorchen muss heisst es dann dass ich „einfach“ die Gesetze befolgen muss noch so irrsinnig sie auch sein mögen? (Z.B. impfpflicht (ich weiss sehr umstritten aber als beispiel))
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Mayahuel  11.12.2023, 14:48
@RolinInTheDeep

Frag 10 Christen zu dem Thema und krieg 11 Antworten.

Im Bibeltext wird keine Ausnahme genannt. Und keine Details beschrieben.

Das gilt eigentlich für alles in der Bibel. In den 10 Geboten gibt es das "Du sollst nicht morden": ein Soldat mordet nicht, er tötet. Ist dann Krieg erlaubt?

Wenn ein Christ sagt "Du sollst nicht lügen.", ist dann eine Notlüge erlaubt, um zB Juden vor der Gestapo zu retten?

Alles löchrig wie ein Schweizer Käse und ziemlich schwammig.

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ScienceBuster  11.12.2023, 14:21

Das ist tatsächlich ein sehr interessanter Punkt, der scheinbar bisher eher weniger in theologischen Kreisen diskutiert wurde.

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Mayahuel  11.12.2023, 14:33
@ScienceBuster
 eher weniger in theologischen Kreisen diskutiert wurde.

Zu diesem Thema ist der Theologe Bonhoeffer bekannt, der aktiv im Widerstand gegen das Nazi-Regime war:

Das im lutherischen Protestantismus tief verankerte Obrigkeitsdenken wirk­te noch lange nach.
Dabei bezog man sich auf Römer 13, 1 («Denn es ist keine Obrigkeit ausser von Gott») und bezeichnete das Dritte Reich als eine zwar entstellte Ordnung, die aber trotz aller Entstellung als Ordnung Gottes angesehen werden müsse, der man Ge­horsam geschuldet habe.
Erst spät, beim sogenannten «Remer-Prozess», erinnerte man sich an Lu­thers Frage, ob es denn erlaubt sei, einen Tyrannen zu töten. Luthers Ant­wort war einst klipp und klar:
«Wenn er einem sein Weib, dem anderen die Tochter, dem Dritten sein Feld und Gut und noch einem anderen sein Haus und Besitz wegnähme, und die Bürger könnten seine Gewalt und Schreckens­herrschaft nicht länger ertragen und sie verschwörten sich untereinander, dann dürfen sie ihn umbringen.»
Bonhoeffer hatte sich den Entscheid, bei der Verschwörung gegen Hitler mit­zumachen, nicht leicht gemacht.
Er, der überzeugte Pazifist, hat lange mit sich gerungen. Denn er hat gewusst, dass jeder Mord, auch ein Tyrannen­mord, mit Schuld behaftet ist.
Doch er war bereit, diese Schuld auf sich zu laden. Es ist beeindruckend, dass Bon­hoeffer seinen Entscheid nie zu recht­fertigen versuchte.
Er ging davon aus, dass er diesen einsamen und zugleich freien Entscheid einzig vor sich selber und vor Gott zu verantworten habe. Vor sich selber sprach ihn sein Gewissen frei; vor Gott aber hoffte er allein auf Gnade.

http://www.bonhoeffer.ch/texte-zu-bonhoeffer/der-verfemte-botschafter

Die meisten heutigen Christen kennen die Stelle nicht oder denken sich selber eine Ausnahme hinzu.

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Den Gläubigen in Christus Jesus sagt die Bibel nicht, dass wir auf unsere Regierung vertrauen sollen, schon gar nicht blind, sondern: "Jede Seele ordne sich den über ihr stehenden Obrigkeiten unter, denn es gibt keine Obrigkeit außer von Gott. Die vorhandenen sind also von Gott verordnet. Wer sich daher der Obrigkeit widersetzt, hat damit Gottes Anordnung widerstanden" (Röm 13,1.2).

Und dies sagt unser Herr Jesus Christus durch den Apostel Paulus zu uns: "Ich spreche dir nun vor allem anderen zu, dass Flehen, Gebete, Fürbitten und Danksagung getan werden für alle Menschen, für Regierende und alle, die in übergeordneter Stellung sind, damit wir eine ruhige und stille Lebensweise vollführen mögen, in aller Frömmigkeit (Wohlverehrung Gottes) und Ehrbarkeit; denn dies ist schön und willkommen vor den Augen Gottes, unseres Retters, welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen" (1 Tim 2,1-4; 4,10).

Haben wir "dem Gott unseres Herrn Jesus Christus, dem Vater der Herrlichkeit" (Eph 1,17) die Sache im Gebet anvertraut, dürfen wir Frieden haben über Gottes Wegen mit der Regierung, denn Er bewirkt alles nach Seinem weisen Liebesratschluss (Eph 1,11; Psalm 135,6); nur Er weiß, was sein muss (Röm 8,26), und Er ist es auch, der uns wissen lässt, "dass Gott denen, die Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt -- denen, die nach Seinem Vorsatz berufen sind" (Röm 8,28).

In Deutschland und auch nach der Heiligen Schrift darf man seine Meinung sagen und auch demonstrieren, nicht aber Widerstand leisten. Widerstehen müssen wir aber Anordnungen der Regierung oder eventuell ihres verlängerten kirchlichen Arms, wenn uns unbiblische Glaubensdinge vorgeschrieben werden sollen. Das heißt aber nicht, dass wir gegen die Regierung Steine werfen, sondern dass wir passiven Widerstand leisten und uns somit in das Leiden hineinbegeben. Ins Leiden um Christi willen (Röm 8,17.18). Es ist in diesem "bösen Äon" (Gal 1,4 wörtlich) ja so: "Aber auch alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden" (2 Tim 2,12).

Ich denke das bezog sich auf die damalige Regierung, als der Teil der Bibel verfasst wurde. Man sollte nicht blind irgendwem vertrauen und erstrecht nicht den Regierungen, denn das geht ja sonst garnicht, weil es viele Regierungen gibt die komplett gegensätzliche Standpunkte vertreten.

sehe ich aber rein objektiv betrachtet „Unstimmigkeiten“

Paulus, von dem diese Aussage stammt, wurde von genau der Regierung von der er da schreibt ein paar Jahre später hingerichtet. Ich bin mir ziemlich sicher, hätte er das gewusst, hätte er das so nicht geschrieben.

nur ist da meine Frage ob ich laut Gott trotzdem blind auf die Regierung vertrauen soll?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Paulus nicht Gott war.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung