Definition von Kennzahlen

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Stell Dir mal vor, die Gesellschaft und Wirtschaft wäre ein Netz mit "Unternetzen". In den Unternetzen hast Du Knotenpunkte, wo die einzelnen Sträge übereinanderlaufen und die Unternetze haben selbst wieder Verknüpfungsknoten, über die sie mit anderen Unternetzen verbunden sind. Über alle Netzschnüre laufen Informationen, die in den dickeren Knoten zusammenlaufen und Auskunft zulassen, was in den verbundenen Schnüren vor sich gegangen ist. Das sammelt sich in kleineren Knotenpunkten, z.B. Warenlagern. Da gibt Dir der Lagereingang den Zufluss bekannt, der Lagerausgang den Abfluss. Mit der Lagerverweildauer erfährst Du, wie lange ein Produkt im Lager eine Zwischenlagerung hatte. Die Lagerdrehzahl sagt Dir, wie insgesamt Kapital durch lange oder kurze Lagerverweildauern gebunden ist. Eine kurze Lagerverweildauer und hohe Lagerdrehzahl bedeutet beim Autohändler, dass die Autos kaum, dass sie geliefert werden, schon wieder verkauft werden.

Eine andere Kennzahl in der Finanzwirtschaft ist der Zins. Ein hoher Zins bedeutet in der Regel, dass der Kreditbedarf höher ist als der Wille zum Sparen. Sparen die Leute mehr (d.h. verbrauchen sie weniger Geldvermögen und legen es auf die hohe Kante), sinkt der Zins. Im Knotenpunkt Zins laufen aber nicht nur Informationen über Sparen und Kreditbearf zusammen, auch der Strang "Geldmenge", die vom Staat durch Geldmengenerhöhung reguliert werden kann, wirkt sich auf die Kennzahl Zins aus. Dazu kommt, dass der Staat verschiedene Möglichkeiten hat, die Geldmenge zu erhöhen. Dadurch wird der Zins eine sehr knifflige Kennzahl, weil gleich mehrere Entscheidungsstränge auf diesen Knotenpunkt "Zins" einwirken, und man muss untersuchen, welche Stränge denn sich entscheidend geändert haben, wenn sich der Zins als Kennzahl ändert.

Allgemein vielleicht: Kennzahlen (betriebliche Kennziffern) sind solche Zahlen, die absolute Zahlen in statistisch auswertbares Zahlenmaterial umwandeln. So sagt etwa die Kennziffer "Barliquidität" oder "Liquidität 1. Grades" aus, wieveil % der kurzfristigen Verbindlichkeiten (also solche Verbindlichkeiten, die "drücken", weil sie bald ausgeglichen werden müssen) durch sofort verfügbares Geld abgedeckt ist. ("Bargeld " * 100/ kurzfristige Verbindlichkeiten) . Diese Information ist dann für Statistiken oder auch Betriebsvergleiche sinnvoll.