Darf man selber Erden (Elektrik)?

3 Antworten

Von welcher Leistungsaufnahme sprechen wir denn da bei Deinem Serversystem , und ist das System per Stecker ( Schuco oder CEE ) mit dem Spannungsnetz verbunden , oder ist dessen Versorgung fest in der Unterverteilung des Haushaltsnetzes im Verteilerkasten aufgelegt ?

Bei großvolumigen Serverschränken aus Metall kann es ggf. tatsächlich nötig sein , das Gehäuse in sich ( u.A. ) wegen möglicher Elektrostatik noch mal gesondert auf den Fundament- / oder Bodenerder ohne Umwege zu legen .

Da holst Du Dir am besten vor Ort mal die begutachtende Meinung eines (IT) - Elektrotechnikers ins Haus .

Im Zweifelsfall Fachmann.

Allerdings verlegst du ja nicht ein Erdungskabel sondern hängst die Erdung gegebenfalls maximal explizit beim Schrank an.

IdR ist es aber nicht notwendig den Schrank gesondert zu Erden weil die Gehäuse der eingebauten Geräte das ohnehin sind.

Jan55539 
Fragesteller
 25.10.2021, 11:49

Das Patchpannel ist glaube ich nicht geerdet

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PeterKremsner  25.10.2021, 11:51
@Jan55539

Das Patchpannel muss auch nicht explizit geerdet werden, weil du auf den Ethernetleitungen ohnehin keine gefährlichen Spannungen haben solltest und die Geräte auch entsprechend abgesichert sind.

Router die mit Kleinspannung betrieben werden müssen ja auch wenn sie ein Metallgehäuse haben nicht explizit geerdet sein.

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ProfDrDrStrom  25.10.2021, 12:48
@PeterKremsner
Das Patchpannel muss auch nicht explizit geerdet werden, weil du auf den Ethernetleitungen ohnehin keine gefährlichen Spannungen haben solltest und die Geräte auch entsprechend abgesichert sind.

I.d.R. stimme ich mit vielen deiner Aussagen überein, nur diese ist nicht nur falsch, sondern auch gefährlich!

Alle in einem Gebäude elektrisch leitenden Systeme (z.B. Gas, Wasser, Antenne, Stromleitungen, …) müssen in den Potentialausgleich (inkl. Erdung) einbezogen werden, damit keine gefährlichen Spannungen auftreten können.

Von daher muss das auch mit dem Netzwerk geschehen.

Die CAT-Leitungen werden üblicherweise über das Patchpanel in den Poti-Ausgleich mit einbezogen. Auch der Netzwerkschrank wird mit eingebunden.

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PeterKremsner  25.10.2021, 12:55
@ProfDrDrStrom

Ich bin mir hier nicht sicher ob das sein muss. Die Patchleitungen sind ohnehin am Schirm zumindest mit der Netzteilmasse verbunden und ich bin mir nicht sicher ob das Patchpannel daher geerdet sein muss.

Ich kenne zB viele Switches mit Metallgehäuse welches nicht explizit geerdet ist und auch nicht geerdet werden kann, wenn man es nicht modifiziert. ZB der Netgear GS108GE ist nicht explizit geerdet und hat aufgrund von Schutzisolation im Netzteil auch keine Erdungsleitung am Netzteil.

Auch beim Serverschrank bin ich da nicht zu 100% sicher, da dieser durch die Betriebsgeräte in ihm geerdet wird. Wenn da nur ein Patchpanel drauf hängt ist das natürlich ein Grenzfall, aber idR hast du da eben auch noch andere Dinge wie zB einen Switch drinnen und dort trifft das zu.

Das so eine Erdung auch ausreichend ist, sieht man an jedem PC. Das PC Gehäuse ist ja ebenfalls nur passiv übers Netzteil geerdet, da macht auch niemand eine explizite Erdungsleitung am Gehäuse an.

Bei einer Festinstallation wird mans vermutlich machen, aber ob es notwendig oder vorgeschrieben ist, ist wieder was anderes.

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PeterKremsner  25.10.2021, 16:07
@ProfDrDrStrom

In dem von dir verlinkten Dokument steht nicht dass 19" Schränke eine eigene Erdung benötigen. Einzig genannte Ausnahme sind Schränke mit Stromschienen wobei explizit steht dass 19" Schränke mit Netzteil da nicht darunter Fallen.

Es steht nur, dass es einen Potentialausgleich zwischen den Serverschränken geben soll um die EMV Abstrahlung zu minimieren, allerdings spielt das bei einem privaten 19" Schrank noch keine Rolle.

Sprich ob eine Schutzerdung hier notwendig ist bleibt offen.

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PeterKremsner  25.10.2021, 16:42
@ProfDrDrStrom

Achso ich habe deine Aussage falsch gelesen.

Festverdrahtete Leitungen müssen natürlich geerdet sein.

Ist hald nur die Frage ob und wie die hier zum Einsatz kommen, wenn die Leitungen bereits vorher verlegt sind und der 19" Schrank erst nacher zum Einsatz kommt und zB per Netzwerkdose ans bestehende Netz angebunden ist muss die Erdung bereits gemacht worden sein und sollte keine Aufgabe des Patchpanels im 19" Rack sein.

Das 19" Rack kann man in diesem Fall 1 zu 1 betrachten wie einen normalen Computer unabhängig davon ob es ein Patchpanel hat oder nicht.

Wenn natürlich das Rack der Ausgangspunkt der festverlegten Leitungen ist muss es natürlich geerdet sein.

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ProfDrDrStrom  25.10.2021, 16:47
@PeterKremsner

Hast du Google?

Ok, ich habe es dir gesucht:

Gemäß der Norm DIN EN 50310 ist auf der Verbraucherseite eines 230-VVerbraucherstromkreises (Netzwerkschrank) nur noch die niederohmige Vermaschung zwischen dem Schutzleiter (aus der Stromversorgung/USV) und dem Potentialausgleichsleiter des Netzwerkschranks zulässig. Dieser Sachverhalt wird in der Norm auch anhand einer Zeichnung dargestellt. Mit Hilfe von Sonderlösungen (vorgeschaltete Abzweigdose im Schrank) wurde dieser Anforderung bisher Rechnung getragen. Gibt es eine bereits fertig konfektionierte Steckdosenleiste (Schuko), die einen herausgeführten Anschluss für den Potentialausgleichsleiter aufweist, mit dem der Einbau der Steckdosenleiste in einem 19-Zoll-Netzwerkschrank und damit auch der geforderte niederohmige Anschluss des Netzwerkschranks an das Potentialausgleichsnetzwerk möglich ist? Dies würde dann natürlich auch einen messtechnischen Nachweis erfordern. Bisherige Recherchen bei den Lieferanten von Netzwerkschränken (und von Steckdosenleisten) ergaben nur Achselzucken bzw. sogar Aussagen, dass diese niederohmige Verbindung nicht zwingend auszuführen ist. Doch wenn ich Bild 6 der Norm DIN EN 50310 genauer betrachte, ist meiner Ansicht nach genau diese Vermaschung gefordert…

Quelle: elektropraktiker.de

Dieselbe Norm steckt auch im obigen Link drin: DIN EN 50310

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ProfDrDrStrom  25.10.2021, 16:52
@ProfDrDrStrom

Hier steht es nochmal in aller Deutlichkeit:

Es ist empfehlenswert eine örtliche Vermaschung durchzuführen. Dies erfordert, dass alle metallenen Teile in den Potentialausgleich einbezogen werden. Folgende Teile kommen dabei in Betracht:
Schränke, Rahmen, Gestelle;
leitende Kabelwegsysteme;
Kabelschirme;
Potentialausgleichsmatten, bei Bedarf.

Quelle: https://www.elektro.net/118019/telekommunikationstechnische-potentialausgleichsanlagen-fuer-gebaeude-und-andere-strukturen/

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ProfDrDrStrom  25.10.2021, 16:58
@PeterKremsner
Ist hald nur die Frage ob und wie die hier zum Einsatz kommen, wenn die Leitungen bereits vorher verlegt sind und der 19" Schrank erst nacher zum Einsatz kommt und zB per Netzwerkdose ans bestehende Netz angebunden ist muss die Erdung bereits gemacht worden sein und sollte keine Aufgabe des Patchpanels im 19" Rack sein.

Wie sollten die festverlegten Leitungen genutzt werden? Auf der einen Seite eine Netzwerkdose und auf der anderen? Auch eine Dose? Dann müsste eine Dose in den Poti-Ausgleich rein.

Ansonsten, wenn die Leitungen direkt an das 19“ Patchpanel kommen, hat dies selbstverständlich die Aufgabe den Poti-Ausgleich zu übertragen.

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PeterKremsner  25.10.2021, 17:23
@ProfDrDrStrom
Gemäß der Norm DIN EN 50310 ist auf der Verbraucherseite eines 230-VVerbraucherstromkreises (Netzwerkschrank) nur noch die niederohmige Vermaschung zwischen dem Schutzleiter (aus der Stromversorgung/USV) und dem Potentialausgleichsleiter des Netzwerkschranks zulässig.

Das gilt nicht zwingend für jeden Netzwerkschrank. Ein Metallregal auf welchem ein Verteiler und eine Lampe steht müsste demnach auch geerdet sein wenn es um eine Schutzerdung geht.

DIN EN 50310 beschreibt die Auslegung des Potentialausgleichs auf Gebäudeebene und nicht auf Systemebene.

Es ist empfehlenswert eine örtliche Vermaschung durchzuführen. Dies erfordert, dass alle metallenen Teile in den Potentialausgleich einbezogen werden.

Das ist ausdrücklich eine Empfehlung und keine Forderung. Die Empfehlung ergibt sich aus der von mir oben genannten EMV Problematik nicht jedoch aus der geforderten Schutzerdung für Verbraucher.

Wie sollten die festverlegten Leitungen genutzt werden? Auf der einen Seite eine Netzwerkdose und auf der anderen? Auch eine Dose? Dann müsste eine Dose in den Poti-Ausgleich rein.

Ich glaube du verstehst hier meine Aussage falsch.

Du gehst davon aus, dass das 19" Rack der Ausgang aller festverlegten Leitungen ist. Ich hab zB auch so etwas ähnliches im Keller. Am Ende gehe ich da von einer Netzwerkdose (und ja das Netzwerk das dort ankommt ist bereits entsprechend an anderer Stelle geerdet) in diesem Raum in einen Switch und dann in einen Server und ein paar andere Geräte. Diese Geräte sind aus Sinne des Netzwerkes auf Gebäudeebene aber kein fester Bestandteil. Ich kann zB alle Geräte auch einfach abhängen ohne dass das auswirkung aufs Gesamtnetzwerk im Gebäude hätte. Es wäre daher nicht mal zulässig, dass ich diese Geräte und dieses Rack zur Schutzisolation verwende, weil ich diese hald nun mal auch manchmal abhänge und das ist auch so vorgesehen.

Hier besteht aus meiner Sicht keine Pflicht zum Erden des 19" Racks. Im Endeffekt ist das Ding bei mir elektrisch nichts anderes als ein normaler Computer und ist auch genau so ins Netzwerk eingebunden.

Ansonsten, wenn die Leitungen direkt an das 19“ Patchpanel kommen, hat dies selbstverständlich die Aufgabe den Poti-Ausgleich zu übertragen.

Genau das habe ich ja geschrieben:

Wenn natürlich das Rack der Ausgangspunkt der festverlegten Leitungen ist muss es natürlich geerdet sein.
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ProfDrDrStrom  25.10.2021, 17:53
@PeterKremsner
Das gilt nicht zwingend für jeden Netzwerkschrank. Ein Metallregal auf welchem ein Verteiler und eine Lampe steht müsste demnach auch geerdet sein wenn es um eine Schutzerdung geht.

Für einen Schrank mit festen Einbauten - ja, für ein Regal - Nö.

Beim Regal besteht keine feste Verbindung, hier wird weder geklemmt noch geschraubt.

Das ist ausdrücklich eine Empfehlung und keine Forderung.

Deswegen der 2te Link, ich zitiere hier erneut:

Doch wenn ich Bild 6 der Norm DIN EN 50310 genauer betrachte, ist meiner Ansicht nach genau diese Vermaschung gefordert…

Keine Empfehlung! Gemäß dem Bild 6 wird sie gefordert, der 2te Autor war sich unsicher.

Hier besteht aus meiner Sicht keine Pflicht zum Erden des 19" Racks. Im Endeffekt ist das Ding bei mir elektrisch nichts anderes als ein normaler Computer und ist auch genau so ins Netzwerk eingebunden.

Also, wir müssen hier mal ein paar Dinge definieren:

Netzwerkschrank=Metallschrank mit Verbindung zu festverlegten Datenleitung(en)= Potentialausgleich zwingend erforderlich.

Serverschrank=Metallschrank zur Aufnahme von EDV-Komponenten, Verbindung zum Netzwerk mittels gesteckten Patchleitungen= i.d.R. durch die eingebauten Gerätschaften mit dem PE verbunden.

Bei einer Kombi aus Netzwerkschrank und Serverschrank gilt die höhere geforderte Schutzmaßnahme!

Ob Gebäude- oder Systemebene ist bei dieser Frage irrelevant, durch festverlegte Leitungen befinden wir uns zwangsweise auf der Gebäudeebene.

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PeterKremsner  25.10.2021, 17:59
@ProfDrDrStrom
Netzwerkschrank=Metallschrank mit Verbindung zu festverlegten Datenleitung = Potentialausgleich zwingen erforderlich.

Stimme ich dir zu 100% zu. Bis darauf, dass hier meiner Meinung nach wichtig ist, ob die festverlegten Leitungen nicht bereits geerdet sind oder nicht. Wenn ich von geerdeten Netzwerkdosen zum Netzwerkschrank gehe sehe ich hier keine Notwendigkeit,

Serverschrank=Metallschrank zur Aufnahme von EDV-Komponenten, Verbindung zum Netzwerk mittels gesteckten Patchleitungen= i.d.R. durch die eingebauten Gerätschaften mit dem PE verbunden.

Korrekt und erfordert meines wissens nach keine gesonderte PE Leitung am Gehäuse.

Bei einer Kombi aus Netzwerkschrank und Serverschrank gilt die höhere geforderte Schutzmaßnahme!

Ja.

Die Frage ist aber handelt es sich um einen Server oder Netzwerkschrank. Der Fragesteller spricht von einem Serverschrank daher auch meine Antwort.

Ob Gebäude- oder Systemebene ist bei dieser Frage irrelevant, durch festverlegte Leitungen befinden wir uns zwangsweise auf der Gebäudeebne.

Korrekt mein Einwand beläuft sich lediglich darauf, ob wir denn die Gebäudeebene für diese Frage beachten müssen oder nicht. Denn es ist meiner Meinung nach aus der Frage, zumindest für mich nicht ersichtlich, ob es denn auf dieser Ebene abläuft oder nicht.

Wenn ich nur einen Schrank habe welcher nur ein Patchpanel beinhaltet und ich das per Patchleitungen nur an geerdete Patchdosen anschließe, aus welchem Grund auch immer, sehe ich keinen Grund warum hier eine Erdung notwendig wäre. Es wäre am Ende nichts anderes als der von dir genannte Serverschrank.

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ProfDrDrStrom  25.10.2021, 18:41
@PeterKremsner
Wenn ich von geerdeten Netzwerkdosen zum Netzwerkschrank gehe sehe ich hier keine Notwendigkeit,

Theoretisch ja - praktisch nein. Die Erdung/ der Potentialausgleich sollte zentral erfolgen und 1 Dose zu erden reicht in einem Netzwerk nicht aus. Die Verbindung über eine Datenleitung zum Patchpanel und von dort aus zu den anderen Leitungen wäre unzulässig. Daher macht nur ein zentraler Punkt sinn und bedeutet weniger Aufwand.

Der Fragesteller spricht von einem Serverschrank daher auch meine Antwort.

Schummeln is nich, er schreibt:

Serverschrank mit Netzwerktechnik 

Im Zweifel rate ich hier den Laien zu mehr Sicherheit.

Wenn ich nur einen Schrank habe welcher nur ein Patchpanel beinhaltet und ich das per Patchleitungen nur an geerdete Patchdosen anschließe, aus welchem Grund auch immer, 
  1. Habe ich schon ca. 200-250 Serverschränke in Betrieb gesehen und nicht ein einziger hatte geerdete Dosen - also nicht praxisrelevant.
  2. Wiederhole ich hier meine Aussage: Im Zweifel rate ich hier den Laien zu mehr Sicherheit.
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PeterKremsner  26.10.2021, 10:35
@ProfDrDrStrom
Die Erdung/ der Potentialausgleich sollte zentral erfolgen und 1 Dose zu erden reicht in einem Netzwerk nicht aus. Die Verbindung über eine Datenleitung zum Patchpanel und von dort aus zu den anderen Leitungen wäre unzulässig. Daher macht nur ein zentraler Punkt sinn und bedeutet weniger Aufwand.

Das ist genau der Punkt. Ich rede hier ja von dem Fall dass das Netzwerk bereits an einem Zentralen Punkt geerdet ist.

Wie gesagt ich hab selbst so etwas stehen und das Netzwerk ist ohne diesen Schrank bereits Zentral geerdet das Patchpannel verwende ich nur weils leichter ist den Schrank so zu verkabeln. Der Schrank ist aber nur über eine einzige Patchleitung an das bereits bestehende Netzwerk angebunden.

Ich würde meinen Aufbau auch als Serverschrank mit Netzwerktechnik bezeichnen. Ist hald ein Switch und ein paar Server.

Im Zweifel rate ich hier den Laien zu mehr Sicherheit.

Das kann ich vollkommen nachvollziehen. Es ist nie schlecht solche Dinge zu erden auch wenns nicht notwendig ist. Meiner ist ebenfalls geerdet weil er das direkt über den Anschluss an der Schukodose ist.

Habe ich schon ca. 200-250 Serverschränke in Betrieb gesehen und nicht ein einziger hatte geerdete Dosen - also nicht praxisrelevant.

Ich habe genau einen und dort ist das eben der Fall. Es ist eben ein Unterschied ob du das Netzwerk in einem Haus so entwirfst, dass du dort direkt von Beginn an fix den Serverschrank hast und von dort alle Leitungen aufteilst oder ob der Serverschrank nachträglich ins bestehende Netzwerk eingebunden wird. In zweiterem Fall muss es bereits vorher ohne diesen Schrank einen Zentralen Erdungspunkt geben.

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