Cicero in Verrem - Folter in Tyndaris....text.

3 Antworten

Der gesuchte Text kommt im Zusammenhang der vorgeworfenen Aneignung von Kunstwerken durch Erpressung und Gewalttaten vor (Marcus Tullius Cicero, Orationes in Verrem 2, 4).

Das Kunstwerk war in diesem Fall eine Merkur-Statue (2 , 4, 39 – 42 [§ 84 – 92]).

Gaius Verres, Statthalter (Propraetor) der römischen Provinz Sizilien 71 – 71 v. Chr., hat Sopatros, den Vorsitzenden des Gemeinderats von Tyndaris, mit heftigen Drohungen gedrängt, die Statue des Gottes Merkur (lateinisch: Mercurius), von Publius Cornelis Scipio Africanus maior der Stadt nach der Eroberung Karthagos geschenkt, ihm zu geben. Der Gemeinderat stimmte aber nicht zu und Sopatros erklärte, die Übergabe könne auf keine Wese geschehen. Verres ließ ihn von seinen Lictoren (Amtsdienern) aus der Säulenhalle entfernen, ihn nackt auf den Marktplatz aufstellen und mit auseinandergespreizten Beinen und Armen auf einer Reiterstatue des Gaius Marcellus aus Erz festbinden. Es war Winter, kalt, windig, regnerisch.

Cicero bezeichnet diesen Vorgang (2, 4, 40 – 41 [§ 87 – 88]) als Folter/Marter/Qual (cruciatus; quo cruciatu sit affectus).

Marcus Tullius Cicero, Die Reden gegen Verres : erste Verhandlung, zweite Verhandlung: viertes Buch ; lateinisch-deutsch. = In C. Verrem. Herausgegeben und übersetzt von Manfred Fuhrmann. 3., aktualisierte Auflage. Studienausgabe. Berlin : Akademieverlag, 2011 (Tusculum-Studienausgaben), S. 155:
„An diesem Standbild läßt er Sopatros, einen in seiner Heimat höchst angesehenen Mann, der dort das höchste Amt innehatte, mit ausgestreckten Gliedern festbinden, Welche Qualen er litt, muß jedermann sich vorstellen können: er stand ja, nackt an das Erz gefesselt, im Regen, in der Kälte. Und doch endete diese Mißhandlung und Grausamkeit nicht eher, als bis das Volk in ganzer Zahl, über die Abscheulichkeit des Vorgangs empört und von Mitleid getrieben, den Rat durch sein Geschrei nötigte, dem Verres das Bildnis des Merkur zuzusichern. Sie riefen, die unsterblichen Götter würden sich selber rächen; unterdessen brauche kein unschuldiger Mensch sein Leben zu verlieren. Da erschienen zahlreiche Ratsmitglieder bei Verres; sie versprechen ihm das Bildnis. So wird Sopatros, der fast schon erfroren war, halbtot von dem Standbild des C. Marcellus losgebunden.

Ich kann den Verres nicht in gehöriger Ordnung anklagen, - auch wenn ich wollte. Hierzu bedürfte es nicht nur der Begabung, sondern auch einer ganz besonderen Kunstfertigkeit. Die Sache mit dem Merkur von Tyndaris scheint ein einziges Verbrechen zu sein und wird von mir als ein Verbrechen hingestellt; ich weiß jedoch nicht, wie ich sie unterscheiden und auseinanderhalten soll. “

Es gibt weitere Vorwürfe der Mißhandlung (widerrechtliche Züchtigung und Tötung römischer Bürger).

Der alte römische Kaufmann Gaius Servilius wurde in Lilybaion mit Ruten geschlagen, weil er sich allzu freimütig über Verres geäußert hatte (2, 5, 54 [§ 140 – 141]).

Publius Gavius, ein römischer Bürger aus Consa, war unter der Beschuldigung, ein Spion im Dienst der Anführer entlaufener Slaven zu sein (es war die Zeit des von Spartacus angeführten Sklavenaufstandes), in den als Gefängnis dienenden Steinbrüchen bei Syrakus eingesperrt worden, war entkommen und nach Messana gelangt (2, 5, 61 – 67 [§ 158 – 171]). Dort wurde er wegen unvorsichtiger Äußerungen ergriffen, bevor er auf einem Schiff fortfahren konnte. Verres ließ Gavius auf dem Marktplatz mit Ruten schlagen, der dabei keinen Laut von sich gab außer: „Ich bin ein römischer Bürger! (cives Romaus sum)“, schließlich ließ er Gavius ans Kreuz schlagen (2, 5, 62 – 67 [§ 162 – 171]).

Also über die Räuberein in Tyndaris ist hauptsächlich in den Büchern II.4 und II.5 die Rede.

http://www.thelatinlibrary.com/cicero/ver.shtml

Über "Folter" habe ich da eben beim Überfliegen aber nix finden können. War Folter vielleicht bildlich gemeint?

LG

MCX

Cle1995 
Fragesteller
 28.11.2012, 18:22

Ich weiß nicht genau.. Unser Lateinlehrer hat zu uns gemeint, dass wir einen Text von Verres über Folter suchen sollen, jedoch finde ich leider keinen...

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