Chemie: Titration von Weinsäure mit Natronlauge?

1 Antwort

Die beiden Teilgleichungen lauten:

C₄H₆O₆ + OH⁻ ⟶ C₄H₅O₆⁻ + H₂O (Hydrogentartrat)

C₄H₅O₆ + OH⁻ ⟶ C₄H₄O₆²⁻ + H₂O (Tartrat)

Hier siehst Du eine Titrationskurve von 20 ml einer 0.1 mol/l Weinsäure mit 0.1 mol/l NaOH. Die Titratioskurve (also pH in Abhängigkeit vom Verbrauch) ist schwarz, ihre erste Ableitung weiß eingezeichnet.

Bild zum Beitrag

Die Weinsäure hat die pKₐ-Werte 2.99 und 4.40, und weil die recht eng zusammen­liegen, finden die beiden Deprotonierungen nicht strikt hinter­ein­ander, sondern teil­weise gleichzeitig statt. Das sieht man an den Hinter­grund­farben am Bild: Am Anfang liegt haupt­säch­lich un­dissozi­ierte Wein­säure (rot), aber auch schon knapp 20% Hydrogen­tartrat (violett) vor. Noch ehe alle Weinsäure verbraucht ist, bildet sich bereits Tartrat (blau).

Dort, wo man den ersten Äquivalenzpunkt erwarten würde, liegen alle drei Spezies in anständigen Mengen vor; daher puffert die Lösung, und es tritt kein merklicher pH-Sprung auf. Erst der zweite Äquivalenzpunkt ist sichtbar, weil dort nur eine Spezies (Tartrat) vorliegt und die Lösung plötzlich die Pufferkapazität verliert, so daß der pH endlich springen darf. Wie Du siehst, wäre jeder Indikator geeignet, der zwischen 7 und 10 umschlägt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik
 - (Schule, Chemie, Unterricht)
eciruam100 
Fragesteller
 17.12.2017, 10:10

Danke. Genau das, was ich brauchte 👍🏼

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