Chemie - Farbigkeit - Farbstoffe?

3 Antworten

Mit der Nitrogruppe ergibt sich eine weitere Grenzstruktur mit Ladungsverschiebung:

    O       CH = CH      H
     \     /      \     /
minus N = C        C = N plus
     /     \      /     \
    O       CH = CH      H

Im Molekülorbitalmodell gibt es keine freien Elektronenpaare, nur bindende und anitbindende (abstoßend wirkende) Orbitale. So ergeben sich beim Benzol aus den 6 p-Atomorbitalen 6 delokalisierte π-Molekülorbitale. Eines davon ist stark bindend, 2 sind schwach bindend, 2 schwach antibindend und eines ist stark antibindend.

Bei der Absoption von Licht wechselt eines dieser π-Elektronen von einem bindenden in ein anitbindendes Orbital. Und jetzt kommt der Clou: Um so mehr Atomorbitale ein delokalisierten π-Elektronensystem bilden, um so geringer sind die Energiedifferenzen zwischen den Molekülorbitalen. Dann reicht auch energieärmeres Licht, um ein Elektron in ein ernergetisch höheres Orbital zu verschieben.

Korrektur: In der Nitrogruppe ist natürlich ein N-Atom, kein C-Atom

Aber Anilin hat doch auch ein nichtbindendes Elektronenpaar am Stickstoff?

Die Aminogruppe übt einen +M-Effekt aus, während die Nitrogruppe mit ihrem -M-Effekt wieder Elektronendichte aus dem System rauszieht. Die beiden Gruppen schieben sich also Elektronendichte hin und her, wodurch das Elektronensystem delokalisierter ist, was als Konsequenz eine geringere Anregungsenergie und Verschiebung ins Langwelligere bedeutet.

π-Elektronen sind übrigens bindend.

Push&pull-effekt nicht vergessen.