Chef zeigt mich wegen Mittelfinger an?
Als ich gekündigt habe, habe ich gesagt, dass ich froh bin ihn nie wieder sehen zu müssen. Dann habe ich gelacht und beim rausgehen gesagt, ich gebe einen f*ck auf diesen Betrieb und hab beide mittelfinger nach oben gehalten. Aber die habe ich im Prinzip gegen die Wand dieses beschissenen Betriebt gerichtet und nicht an den Chef...dem hatte ich ja bereits den Rücken zugedreht. Jetzt will er mich wegen Beleidigung anzeigen. Kann er das?
16 Antworten
Zumindest kann er dir Ärger machen. jobcenter-Sperre wäre z.B. eine Möglichkeit.
Natürlich kann er Dich anzeigen. Das Recht hat er auf jeden Fall.
Ob Du dann wegen Beleidigung zu einer Geldstrafe verurteilst wirst, ist dann die Entscheidung der Justiz, die beurteilen muss: "War die Wand oder der Chef gemeint?"
So ganz einfach ist die Einordnung nicht:
- Der Fragesteller sagt selbst, dass er eine für eine Beleidigung geeignete Handlung durchgeführt hat.
- Die Handlung war direkt im Anschluss vom Gespräch mit dem Chef, mit einem schon sehr heftigen Inhalt "Ich bin froh, ihn nie wieder zu sehen". Daher ist es durchaus nachvollziehbar, dass sich der Chef gemeint gefühlt hat, wenn die Mittelfinger hoch gehalten wurden, auch wenn sich der Fragesteller bereits umgedreht hatte.
- Eventuell hat der Chef eine ganz andere Sicht auf den Mitarbeiter und sieht ihn selbst als unerträglichen Querulanten, der ihn in den Wahnsinn getrieben hat. Wenn es ganz schlecht kommt, hat er dazu Zeugenaussagen von anderen Mitarbeitern, die den Fragesteller auch als Zumutung erfunden haben oder sogar selbst beleidigt wurden.
- Selbst wenn der Chef vorher unerträglich war, ist das nur in bestimmten Fällen eine strafbare Handlung (Mobbing...), eine Beleidigung ist dagegen definitiv strafbar.
Daher können wir hier überhaupt nicht beurteilen, ob der Fragesteller das Opfer eines üblen Betriebs und Chefs war - oder ob sein Fehlverhalten während seiner Kündigung eher typisch für ihn war (ohne ihn etwas unterstellen zu wollen).
Du hast schon recht, das fair und gerecht zu beurteilen - sogar bei nur einseitiger Aussage - ist unmöglich, aber allein schon mal der Umstand, das beide Mittelfinger hier in dieser Form im Spiel waren, ist ein NO GO, und mit nichts zu rechtfertigen. Es spricht somit deutlichst für sich - ebenso sein Ausspruck >"f*ck"< - all das zeugt für mich von billigem Verhalten und Denken..
Es zeigt insgesamt irgendwo überdeutlich, wessen geistig Kind dort werkelte, denn jemand der weiß was er macht und was er will, DER reagiert völlig anders und wählt andere, sicher geeignetere Mittel und Wege.
Natürlich kann er das! - und er wird sogar Erfolg damit haben!
Ja kann er. Allerdings wird die Sache sehr wahrscheinlich auf den Privatklageweg verwiesen werden.
Und da glaub ich nicht, dass der Chef dem dann nachgeht. Der wird besseres zu tun haben.
Können kann er. Ich denke aber das er es nicht tun wird. Ein Rechtsanwalt wird ihm sicherlich klar machen, wie gering aussichtsreich das wäre. Die Frage ist natürlich, ob da noch jemand war...^^
Im Vertrauen darauf, das Justitia NICHT IMMER blind ist, darf man hoffentlich davon ausgehen, das der Chef seine ihm wahrlich zustehende Genugtuung erhält.
UND: Wenn derChef denn immer so unerträglich war, klärt sowas gern das Arbeitsgericht, GELLE?