Caesar Bellim gallicum?
Welchen Zweck hatte es für Caesar am Anfang des bello gallico die geographische Lage genau zu schildern? Sind dort nicht auch Wiedersprüche enthalten, da mit den Germanen täglich gekämpft wird, obwohl diese jenseits des Rhein leben?
LG
1 Antwort
Hi,
die Belger sind diejenigen, die mit den Germanen Krieg führen (horum fortissimi sunt Belgae [...], quae [...] proximique sunt Germanis, quibuscum continenter bellum gerunt).
Letztlich ist de bello Gallico eine Rechtfertigungsschrift Caesars. Die Beschreibung der Germanen mit der Geografie und der kriegerischen Gesinnung erfolgt deshalb, weil Caesar sagen will: Jetzt sind die noch jenseits des Rheins, also weit genug weg; aber die können jederzeit rüberkommen, mit den Helvetiern (als "Pufferzone" zwischen der römischen Provinz Gallia Narbonensis und Germanien) kämpfen und dann an unserer Haustüre klopfen. Dadurch zeichnet Caesar bereits vorbereitend auf Buch 6 das Bild der kriegslustigen Germanen, die man sich vom Leib halten müsse. Der wirkliche Germanenexkurs erfolgt erst in Buch 6, der erste Exkurs ist vor allem der allgemeinen Geografie Galliens und den Helvetiern gewidmet, die in Buch 1 eine zentrale Rolle einnehmen.
Die generelle Beschreibung der Geographie Galliens sowie der Volker hat zum einen den Grund, dass man den Feldzug Caesars vor dem geistigen Auge mitverfolgen kann. Zum anderen haben die ethnografischen Exkurse auch den Sinn, die Völker als quasi unbezwingbar zu beschreiben (v. a. Germanen und Britannier) und somit die Kritik im Voraus abzuwenden, dass es Caesars Heer nicht gelang, diese Stämme zu unterwerfen.
Alles, was Caesar schreibt, ist Rechtfertigung für alles Mögliche - dafür, dass er Kriege anfängt und dafür, dass er solche auch verliert.
LG
Vielen Dank:)