Braucht man wirklich Freunde? - Soziale Kontakte
Hallo,
folgende Situation: Ich (16, w) bin zur Zeit in der 11. Klasse. Schon seit Mitte der 10. Klasse fing ich an mich aus dem "sozialen Leben" auszuschließen. So richtig weiß ich selbst nicht warum. Mir wurde gesagt, dass ich eventuell Bindungsängste hätte, da ich nie enge soziale Kontakte schließe, da ich vorher immer einen "Rückzug" mache.
Durch die 11. Klasse hat sich die ganze Situation nur verschlechtert, da ich meine eigentlichen Freunde kaum noch sehe. Mit den anderen Mädchen in meinem Kurs verstehe ich mich eher so mittelmäßig. Es fühlt sich an, als würde ich dort nicht "hereinpassen".
Seit fast einem Jahr habe ich mich mit niemandem mehr getroffen (höchstens 2-3 mal). Die Treffen gingen immer von jemand anderes aus.
Es gab Phasen, in denen ich ein richtiges Tief hatte. Da ging es mir ziemlich schlecht, war ziemlich unglücklich mit der Gesamtsituation.
Mittlerweile bin ich dort wieder heraus, wenn auch nicht wirklich glücklich. Habe aber auch nicht das Bedürfnis mich mit jemandem zu treffen. Nur meine Familie versucht mir einzureden, dass ich das brauche. Laut ihnen müsse ich mich mal mit jemandem treffen, da ich sonst vereinsame. Fast täglich bekomme ich zu hören, dass ich doch jemanden nach einem Treffen fragen solle, aber ich will nicht.
Ich bin sehr introvertiert und momentan habe ich nicht einmal das Bedürfnis jemanden zu sehen.
Nun zu meiner Frage: Braucht jeder Mensch soziale Kontakte?
Ich weiß nicht, wie ich mir sonst erklären soll, dass ich mich mit niemandem treffen will.
MfG Len98
P.S.: Allerdings freue ich mich schon, wenn sich jemand für mich interessiert und mit mir schreibt/redet. Treffen will ich mich dennoch nicht.
18 Antworten
Hi len ;)
Ich möchte zu dieser Frage auch einmal Stellung nehmen. Ich finde es an sich beunruhigend, dass du die Frage überhaupt stellst, da ich bislang davon ausging, dass das Bedürfnis nach sozialen Kontakten ein sehr menschliches und normales Bedürfnis ist.
Du gibst jetzt anhand deines Textes vor, dass du dieses Bedürfnis nicht besitzt, aber das kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Du schreibst in diesem wie auch in vorigen Beträgen, dass du dich aus dem sozialen Leben ausschließt. wie du selbst weißt, bin ich auch jemand, der keinerlei richtige Freunde besitzt, aber im Unterschied zu dir finde ich es essentiell, dass ich jemanden finde, der geeignet für eine Freundschaft ist. Ich glaube, dass wir ähnliche Dinge durchgemacht haben, und zwar bezogen auf den sozialen Rückzug. Du schriebst an anderer Stelle von zu trivialen Gesprächsthemen und von zunehmender Oberflächlichkeit anderer Mädchen. Das ist ein Indiz dafür, dass du von der Gesellschaft anderer Menschen enttäuscht bist, was ich daher als Grund für deinen Rückzug annehme.
Nur weil du von Menschen enttäuscht wurdest, solltest du niemals aufgeben und weiterhin nach welchen suchen, die dir nahestehen/ deine Einstellungen teilen. Ich selbst habe mir (nachzulesen bei meiner eigenen Frage, die in etwa lautet, wo ich Menschen finde, die eine langfristige interpersonelle Bindungsabsicht haben) einen detailierten Katalog mit Anforderungen erarbeitet (also als Kriterien im Kopf), anhand derer ich Menschen für Freundschaften ausschließen kann. Ich lasse mich demzufolge nur mit sehr wenigen Menschen ein, weil ich glaube, dass die meisten mich sowieso enttäuschen werden. Ich habe aber die Suche noch nicht aufgegeben, und wenn du dir selbst gegenüber sagen kannst, dass du irgendwie doch die Gesellschaft anderer Menschen möchtest, dann solltest du das auch nicht tun.
Tatsächlich kannst nämlich nur du diese Frage für dich selbst beantworten und keiner, auch ich nicht, kann dir da reinreden. Wir als Community können dir lediglich Tipps geben. Wenn es so ist, dass du dir als Person genügst und niemand anderen brauchst, dann ist das vollkommen in Ordnung.
Begehe aber bitte nicht den Fehler, das einfach nur anzunehmen, denn wenn du wirklich soziale Kontakte brauchst, wirst du deinen Rückzug eines Tages bereuen.
Frage dich stattdessen, ob du dich aus Enttäuschung zurückzogst oder weil du dir selbst genug bist. Diese Frage kann dir keiner beantworten, dass musst du mit dir selbst ausmachen.
Insofern wäre meine Antwort zusammengefasst eine neue Frage: Bist du einfach nur sozial frustriert und hast Angst, enttäuscht zu werden, oder genügst du dir selbst und kannst ALLEINE glücklich werden, ohne dich EINSAM zu fühlen?
Einsam und allein sind zwei unterschiedliche Dinge: Menschen, die einsam sind, sind immer allein,(ihnen fehlt der soziale Kontakt, sie vermissen etwas), aber nicht alle Menschen, die allein sind, fühlen sich einsam..
LG und Alles Gute, Foudre
Wir Menschen sind Tiere, Tiere die im Rudel besser funktionieren wie als Einzelperson. Daher rührt unser Sozialbedürfnis. Ohne soziale Kontakte geht man vielleicht nicht zu Grunde, um in der Gesellschaft zu funktionieren ist es aber ganz sinnvoll.
Das ist voll ok, wenn es bei dir läuft. Vielleicht triffst du Menschen, die ähnlich denken und fühlen wie du.. Alles Gute :)
Laß dir bitte aus meiner Lebenserfahrung heraus sagen.. wenn du dein Verhalten nicht änderst, wirst du im späteren Leben ein sehr sehr einsamer Mensch sein!!
Einen Menschen, dem man vertrauen kann, der Freud und Leid mit einem teilt..ein offenes Ohr für einen hat wenn man mal das Bedürfnis hat sich seinen Kummer..oder aber auch überschwenglich in seiner Freude ist..dieser Situation nicht Herr wird..werden kann.. ja, wer ist dann da? Mit wem kannst du dich darüber unterhalten. Ein Sprichwort "geteiltes Leid ist halbes Leid"..aber auch in positiver Hinsicht zu sehen ist, das alles kann man mit Sicherheit bei Freunden finden, wenn es denn auch wirkliche Freunde sind! Darauf solltest du dein Augenmerk legen, denn nicht immer ist der auch ein wirklicher Freund, der sich Freund nennt!
Du hast dich wohl schon soweit zurückgezogen, daß es dich gar nicht reizt mal mit einem Gleichaltrigen etwas unternehmen zu wollen!?
Zitiere jetzt deine Worte..du sprichst von einem Tief, aus dem du zwar wieder heraus bist..wenn auch nicht glücklich..und da knüpfe bitte an und mach dir Gedanken über deine Zukunft, dein Leben mit sozialen Kontakten und glaub mir..ich bin davon überzeugt, dir wird es wesentlich besser gefallen als ein Leben in Einsamkeit!
Wenn du es allein nicht schaffst aus dieser Trostlosigkeit herauszukommen dann gestatte dir, dich professionell beraten zu lassen denn deine selbstverschuldete Einsamkeit, der solltest du permanent entgegenwirken!
Ein sehr wohl gut gemeinter Rat meinerseits und ich hoffe, dich nur ein ganz klein wenig aufgerüttelt zu haben um dein künftiges Leben in eine andere, positivere Richtung zu wenden. Alles Gute wünsche ich dir!
Du scheinst selber keine soziale Kontakte zu haben, bei 1,5 Millionen Punkten (!!!!!!!!!)
„ Ich (16, w) bin zur Zeit in der 11. Klasse. Schon seit Mitte der 10. Klasse fing ich an mich aus dem "sozialen Leben" auszuschließen. So richtig weiß ich selbst nicht warum.“ Der Mensch ist in der Lage, sich selbst etwas vorzumachen und seine Bedürfnisse zu verleugnen. Das sollte man aber auch selbst durchschauen.
Sich dem Leben stellen – erfordert Mut. Hast du den ? Im Moment siehst du wohl eher weniger die Nachteile deines Verhaltens. Das Gegenteil von Mut ist übrigens Feigheit.
Egal, ob Bindungsängste oder sonstige Gründe un egal wie du dich fühlst – versuch gegen diese Tendenz anzugehen und sie nicht zu akzeptieren. Warum? Es handelt sich um Vermeidungsverhalten – und das blockiert deine Entwicklung und führt in die Einsamkeit und Isolation. Schau dir nur mal an, auf was du da sonst noch verzichtest: Blumen können nicht blühen ohne die Wärme der Sonne. Menschen können nicht Mensch werden ohne die Wärme der Freundschaft. Phil Bosmans
Von allen Geschenken, die uns das Schicksal gewährt, gibt es kein größeres Gut als die Freundschaft - keinen größeren Reichtum, keine größere Freude. Epikur von Samos
Natürlich kommt es auf die Qualität der Freundschaft an – aber das oben Gesagte ist möglich und realisierbar.
Alles Gute !
Ich schließe mich den Worten meiner Vorschreiber(innen) an. :-)
DH!