Brauche Hilfe bei Gedichtsinterpretation
Reicher Mann und armer Mann Standen da und sahn sich an. Und der Arme sagte bleich: Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.
(Bertolt Brecht, "Alfabet" 1934)
Wie würdet ihr das interpretieren? Bin für alle Vorschläge dankbar :-*
5 Antworten
Brecht prangert hier wie auch sonst ein wirtschalftlich-ideologisches System an, den Kapitalismus, bei dem es nur deshalb Reiche geben kann, weil es auch Arme geben muss.
Oder noch anders gesagt: Die Reichen leben davon, dass es Arme gibt, und zwar strukturell.
Stimmt so ist das Gedicht zu interpretieren.Hat aber nichts mit der Realität zu tun!Heute gibt es zB. nicht zuletzt dank kapitalistischer Marktwirtschaft auch global weniger Armut als je zuvor! Brecht soll übrigens ein Anhänger Josef Dschugaschwillis ( Stalin) gewesen sein.
Wenn jemand reich ist, muss das Geld ja von irgendwo her kommen - von den Armen, die z.B. Steuer zahlen (wie bei Robin Hood)
Tatsächlich werden Menschen aus eigener Kraft vor allem als Unternehmer wohlhabend oder sogar reich!Ein Unternehmer kann dann erfolgreich werden wenn er Produkte/Leistungen anbietet die den Kunden nützen (win win!).Ausserdem ist global sowohl der Wohlstand gestiegen als auch die Armut gesunken.Von daher ist die Interpretation des Kurzgedichtes das der Arme wegen dem Reichen Arm ist absoluter Schwachsinn!!!
Wenns keine Reichen gäb,gäbs auch keine Armen.Das eine ist vom anderen abhängig.
Das Gegenteil ist der Fall:In marktwirtschaftlich orientierten Ländern wo Menschen zB. als Unternehmer durch passendes Angebot leichter reich werden können gibt es insgesamt weniger Armut!
Es geht um die ungerechte Verteilung in der Gesellschaft...um die Klassen bzw. Klassenunterschiede
Das Reiche definiert sich am Armen und umgekehrt. Ohne Reich kein Arm, ohne Arm kein Reich.