3 Antworten

In Büchern (Bismarck-Biographien oder Darstellungen der Geschichte des Deutschen Kaiserreiches oder der damaligen Außenpolitik) wird das Bündnissystem erklärt.

Eine kurze Einführung steht z. B. bei http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCndnispolitikOttovon_Bismarcks .

Bismarck hat als Reichskanzler eine verwickelte Bündnispolitik unternommen, um das Deutsche Reich im internationalen Staatensystem zu schützen und durch vielfältige Einbindungen die Gefahr von weitgehenden Kriegen zu verringern. Er erklärte das Deutsche Reich für saturiert (gesättigt), also ohne weitere Gebietsansprüche. Ein Hauptziel war, das im Krieg 1870/1besiegte Frankreich, das sich gedemütigt fühlte und auf Revanche sinnen konnte (z. B. Verlust von Elsass-Lothringen rückgängig machen) zu isolieren und an Bündnissen mit der Möglichkeit eines Angriffes auf Deutschland zu hindern.

Auf der Abbildung sind die Namen der Staaten abgekürzt und die Bündnisverträge farblich dargestellt.

Dreikaiserabkommen 1873: Deutschland (DR = Deutsches Reich), Russland (R) , Österreich-Ungarn (ÖU) (wohlwollende Neutralität; Bismarcks Ziel: Isolierung Frankreichs), 1881 als Dreikaiserbund erneuert

Zweibund 1879: Deutschland und Österreich-Ungarn (geheimer Defensivertrag, 1888 veröffentlicht)

Dreibund 1882: Deutschland, Österreich-Ungarn und das Königreich Italien (IT) (geheimes Defensivbündnis, 1883 tritt Rumänien (Ru) bei)

Mittelmeerabkommen 1887: Großbritannien (GB), Italien und Österreich-Ungarn unter Vermittlung Bismarcks (für bestehenden Zustand im Mittelmeerraum, also auch Schutz des Osmanischen Reiches (auf der Abbildung in gelber Farbe, Hauptstadt: Konstantinopel) gegen Expansionsabsichten Russlands), Spanien (Hauptstadt: Madrid) trat bei

Rückversicherungsvertrag 1887: Deutschland und Russland (geheimes Neutralitätsabkommen, 1890 unter der Herrschaft von Kaiser Wilhelm II. nicht erneuert)

Frankreich (F) steht im Gegensatz (pfeilförmig eingezeichnet) zum Deutschen Reich aber auch zu Großbritannien wegen der Kolonien. Bismarck war an einer vorrangiger Ausrichtung Frankreichs auf die Kolonien interessiert, weil dies einem Zusammengehen in Europa gegen Deutschland entgegenwirkte. Die außenpolitische Kunst zielte darauf, entsprechend den Möglichkeiten der jeweiligen Lage immer genug Mächte als Gegengewicht zu einem Krieg unter den Großmächten und besonders einem Krieg gegen Deutschland zusammenbringen. Dabei kam es insgeheim auch zu sich ausschließenden Zusagen auf Unterstützung von Wünschen (Kontrolle der Meerengen, Bosporus und Dardanellen, zwischen östlichem Mittelmeer und Schwarzem Meer durch Russland oder nicht durch Russland, sondern durch das Osmanische Reich)

Albrecht  23.03.2010, 19:55

Bei einzelnen Vertragspunkten war der Gedanken, ein solcher Fall (Angriff einer Großmacht auf eine andere in Europa mit der Notwendigkeit, eine Zusage zu erfüllen) werde gar nicht eintreten, weil andere Einbindungen und eine ausreichende Stabilität des Gesamtsystems davon abhalten.

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Chloe7  03.10.2012, 10:55

Wow, toll erklärt!

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das ziel des kanzlers otto von bismarck war - nach dem gewonnenen krieg gegen frankreich 1870/71 - frankreich in europa komplett zu isolieren. dazu ging er auch bündnisse mit den herrschern von russland und großbritannien ein. der 1888 im dreikaiserjahr an die macht gekommene kaiser wilhelm II. hat durch kurzsichtiges und undiplomatisches verhalten diese bündnispolitik bismarcks zunichte gemacht, was letztlich die vorstufe zum 1.weltkrieg bedeutete. entnervt von der politik kaiser wilhelms II. gab bismarck im jahr 1890 auf.

Das Ziel von der Bündnispoltik Bismarcks war Frankreich zu isolieren und die Verknüpfung alle Großmächte.