Bis wann gilt die Ausrede?

6 Antworten

Es ist schon so, dass Kindheitstraumata sich unter Umständen bis weit in das Leben eines Erwachsenen auswirken können - die Reife und Entwicklung verzögern.

Da braucht man Verständnis und keine dummen Sprüche. Sich gegen Zwangsanpassungsmaßnahmen zu wehren ist wichtig. Du musst nicht so sein, wie es sich andere Menschen wünschen.

Naja..... dann brauchst du den richtigen Beruf. Werde Erzieher/in. Dann bist du den ganzen Tag mit Kids zusammen und hast auch, wenn man mal Stress und Belastung weg denkt, hin und wieder auch Freude am Spiel und am Spaß.

Rockige  23.04.2023, 14:14

Bitte einen Euro in die Klischee-Kasse werfen... danke :)

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Belliwell  23.04.2023, 14:41
@Rockige

Warum? Ich habe das genau so gemacht. Bei mir gabs als Kind nix zu lachen. Erziehung Mist, Leben sehr schwer dank aufwachsen mit Sozialhilfe. Ich habe mir mit meinem Beruf ein Stück Kindheit zurück geholt. Das hat nichts mit Klischee zu tun, sondern ist einfach nur so. Wenn ich sehe was die Kinder alles schönes erleben, dann erlebe ich das mit und kann mich aktiv daran beteiligen. Wenn ich heute mit meinen 19 Kids in die Eisdiele gehe und Eis esse mit ihnen, dann ist das für mich wie für sie ein Highligt. Ich hatte als Kind weder Taschengeld, noch sind meine Eltern mit mir Eis essen gewesen noch war ich zu Kindergeburtstagen wo man in der Eisdiele war. Das war nicht drin, wie viele andere Dinge auch nicht drin waren.

Nicht jede hat eine tolle Kindheit. Und in diesem Beruf kann man viel nachholen und gleichzeitig den Kindern das geben was sie von ihren Eltern heute auch nicht erhalten. Denn auch heute gibts Kinder denen es dreckig geht.

Also nichts mit Klischee.

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Rockige  23.04.2023, 14:58
@Belliwell

Oh, na dann. Ich hör nur leider viel zu oft dieses "Als Erzieher hat man es toll. Man sitzt den ganzen Tag nur herum und spielt mit den Kindern irgendwelche Spiele". Die meisten Leute die so etwas (oder ähnliches) äußern wissen garnicht das dieses "mit den Kindern spielen, Ausflüge erleben, etc" nur ein Bruchteil der Arbeit ist.

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Bis wann die "Ausrede" gilt? Garnicht mehr, würd ich sagen.

Nahezu jeder hat irgendwann im Leben ein mehr oder weniger großes eigenes Päckchen an Problemen/ Sorgen/ nicht gut verlaufender Lebenszeit zu tragen. Sich darauf auszuruhen kann für kurze Zeit "in Ordnung" sein, um mental wieder auf die Beine zu kommen. Aber nicht über Jahre hinweg.

Wenn man erwachsen ist, kräht kein Hahn mehr danach wie die Kindheit eines Einzelnen war. Sicher - manches Verhalten, manche Unsicherheiten, manche Vorlieben/ Abneigungen/ Sorgen können dadurch dann erklärt werden. Aber angenommen man erkennt irgendwann "Ich bin heute so, weil damals in meiner Kindheit das und das vorfiel über den und den Zeitraum" - kann man versuchen daran zu arbeiten. Entweder schafft man das alleine, oder mit Hilfe eines Partners/ mit Hilfe vom vertrauten sozialen Umfeld - oder aber mit Hilfe eines Experten.

Ein Trauma ist immer blöd, klar. Das kann einem echt übel am Hintern kleben für sehr lange Zeit im Leben. Irgendwann stellt sich die Frage: "Lässt man durch jenes Trauma sein restliches Leben bestimmen? Oder gestaltet man das eigene Leben so, das dieses Trauma einen nicht mehr im Griff hat".

Und dieser Spruch a la "Du willst erwachsen sein? Dann verhalte dich so" ist so ein typischer Spruch den viele Heranwachsenden irgendwann im Laufe der Zeit einmal oder öfter zu hören bekommen. Oft in Situationen in denen man ernst genommen werden möchte/ eine eigene Meinung vertritt/ versucht "erwachsen" zu wirken durch Handlungen/ Kleidung/ Schminke obwohl man noch Kind oder Teen ist... etc.

So ein Spruch ist auch oft das Konterargument von Eltern, wenn ein Heranwachsender einerseits ganz ganz viel dürfen will/ sich in anderen Situationen aber unstet/ kindlich/gedankenlos verhält oder Verantwortlichkeiten lieber den Eltern überlässt.

"Ich durfte nie Kind sein". Kommt vor. Es ist nicht tragisch ein Stück "Kind-sein" mit ins Erwachsenenalter zu nehmen. Es ist dann nur wichtig sich an folgendens zu halten:

  • Es gibt für alles und jedes den passenden/ unpassenden Zeitpunkt
  • Solange man eigenverantwortlich handeln und den eigenen Alltag bewältigen kann, spricht nichts dagegen in der Freizeit (vorrausgesetzt die Umstände passen grad) das bewahrete innere Kind rauszulassen um sich über etwas zu freuen was einem als Kind Spaß machte/ Spaß gemacht hätte.
"Du willst erwachsen sein? Dann verhalte dich so"

Auf so eine Spruch würde ich an deiner Stelle einfach antworten

"Ne, will ich eigentlich gar nicht, klar volljährig möchte ich werden, aber eigentlich will ich mir ein bisschen das kindliche möglichst lange bewahren"

Das geht nämlich auch vielen Erwachsenen so, und gilt absolut nicht als Makel.

Ausreden gelten niemals. Das nehmen nur die an die solche durchschaubaren Ablenkungsmanöver starten und glauben, dass sie damit durchkommen.