Beziehung mit Soziopathen?
Dieses Wochenende habe ich erfahren, dass mein Freund ein diagnostizierter Soziopath ist. Wir sind seit einem halben Jahr zusammen und bisher hat es sich lediglich dadrin geäußert, dass er mich teilweise überhaupt nicht versteht (z.B. dass ich wütend bin, wenn er auf den letzten Drücker unsere Pläne absagt, um zu zocken).
Wir leben in einer sehr ehrlichen Partnerschaft und er meinte, er hatte Angst mir davon zu erzählen, weil die Diagnose einen sehr furchtbaren Ruf hat. Dieses Wochenende haben er und sein bester Freund unter Alkoholeinfluss dann so ein bisschen über ihre psychischen Probleme geredet und unter anderem kam das halt zur Sprache.
Mein Freund ist Mitte 20, steht mit beiden Beinen im Leben und kümmert sich in 80% der Fälle wunderbar um mich. Macht mir Essen, wenn ich nicht kann, hält mich fest, wenn ich traurig bin usw.
Er hat lediglich - meiner Meinung nach! - ein sehr gestörtes Verhältnis zu seinen Eltern und eine toxische Langzeitbeziehung hinter sich (aber letzteres schon verarbeitet!).
Jetzt meine Frage: Inwiefern kann seine Störung unsere Beziehung belasten? Habt ihr vielleicht schon Erfahrungen damit? Denn von meiner reinen Recherche her bin ich sehr ängstlich, sehe aber viele der klassischen Symptome gar nicht in ihm.
Sollte ich dennoch vorsichtig sein?
3 Antworten
Erst einmal sind Diagnosen nicht immer so ernst zu nehmen, weil sie in erster Linie den Sinn haben, der Krankenkasse etwas zu geben, damit sie die Kosten decken. Wurde mir von meinem Psychiater mal gesagt, als er bei mir eine Essstörung diagnostizierte, was mich ziemlich irritierte. Aber er meinte, er bezieht das auf meine unregelmäßigen Essenszeiten und nicht auf eine Magersucht oä.
Zum Thema Soziopathie: Ich halte es für eher unwahrscheinlich, dass man so einem frühen Alter schon so eine harte Diagnose bekommt und das dann erns meint. Es sei denn er hat eine entsprechende Vorgeschichte und ist schon jahrelang in Behandlung.
Aber da ihr ansonsten ja einigermaßen zurechtkommt, würd ich das erstmal nicht so ernst nehmen, wie man es im Internet liest.
Soziopathische Züge (die ich auch habe) ist was anderes als ne richtige Soziopathie.
Wieso "vorsichtig sein"?
Überleg's dir mal so: Hättest du ohne Kenntnis von der Diagnose irgendwelche Angst vor ihm? Wahrscheinlich nicht, sonst wärst du ja nicht mehr mit ihm zusammen.
Diagnose Soziopathie ist ein Brandmal & die Horrorstorys treffen halt nur auf einen Bruchteil zu.
Mit derartigen Begriffen wie Soziopathie, Psychopathie, Borderline und Pseudoanalysen von Menschen, die angeblich Psychologie studiert haben, lassen sich in der heutigen Zeit übrigens auch gute Klicks auf Youtube machen.
Ja eh. Das ist dasselbe wie die extrem negative Haltung der Bevölkerung gegenüber Pädophilen. Hausnummer 9/10 reißen sich vielleicht zusammen und führen ein normales Leben und der schlimmste, der Kinder vergewaltigt kommt dann in die Nachrichten und man assoziiert Pädophilie dann mit diesem.
In Internetforen ist es meist auch dasselbe. Man wird über psychische Erkrankungen meistens negatives finden, weil niemand, der mit der Krankheit gut umgehen kann, auf die Idee kommt, so ein Forum aufzusuchen.
Das ist dasselbe wie die extrem negative Haltung der Bevölkerung gegenüber Pädophilen.
Mag sein. Die teile ich jedoch. Weil es hierbei nunmal explizit um Kinder geht.
weil niemand, der mit der Krankheit gut umgehen kann, auf die Idee kommt, so ein Forum aufzusuchen.
Hab ich mal ne Zeit lang versucht, um Leuten durch meine Erfahrungen zu helfen. Aber die meisten suchen doch eher Selbstbestätigung und Mitleid statt reale Hilfe.
Für mich wirkt dein Freund nicht wie ein klassischer bzw. Richtiger Soziopath.
Weil ich auf jeder Internetseite bisher gelesen habe, wie "furchtbar gestört" diese Menschen sind und dass man sich auf jeden Fall von ihnen fernhalten sollte