Beratungsgebühr bei Tui - Gerecht oder Abzocke?

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Aus menschlicher Sicht mag das verständlich sein, aber eigentlich ist es frech, wenn sich der Händler sein Berufsrisiko bezahlen lässt: Wie du schreibst, ist es einfach sein Berufsrisiko, dass jemand kommt und geht ohne was zu kaufen bzw. bei einem Mitbewerber kauft, der billiger ist oder freundlicher oder was auch immer. Das war schon immer so, das gab es schon immer.

Ich musste auch damit leben, wenn ich als (fest angestellter) Mediaberater eines Verlagshauses Kunden mit allen Schikanen und womöglich Hausbesuch usw. beraten habe und dann doch ein e-Mail oder Anruf kam, dass man jetzt doch keine kostenpflichtige Anzeige in der Tageszeitung haben will. Dann war es halt so - das Leben geht weiter.

Ich habe hier ein sehr schales Nachgefühl - für mich ist es Abzocke, womöglich hängt es sogar mit Corona zusammen oder wird zumindest von TUI damit begründet, dass man jetzt wegen Verdienstausfall oder Problemen der Reisebranche eben doppelt und dreifach kassieren müsse. Das kann man schön umschreiben wie man will - ich denke das mir exakt so; ich hab' schon zu viel gesehen, als dass man mir so etwas nahe legen kann.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

TUI hat recht. Sehr viele lassen sich ausgiebig im Reisebüro beraten um dann im Internet zu buchen. Das ist unverschämt und unehrlich.

Beginn Autoverkäufer ist die Beratung in die Provision und das Gehalt des Verkäufers eingepreist und du bekommst deinen neuen Audi eben nur bei Audi. Bei deiner Pauschalreise nach XYZ ist das anders.

Warum soll der Reiseberater kostenlos und dann noch für andere arbeiten?

SlightlyAnnoyed  23.04.2021, 23:06

Das ist so nicht korrekt. Das Reisebüro erhält für jede gebuchte Reise eine Provision vom Reiseveranstalter. Diese liegt zwischen 5-10% bei den bekannten Marken. Diese wird für den Beratungsaufwand gezahlt. Insoweit sehe ich (als gelernte Reiseverkehrskauffrau) solche Pauschalen skeptisch. Klar gibt es die Argumentation, dass sich viele beraten lassen und dann online buchen. Hier würde ich es aber gerechter finden, dass die Beratungspauschale bei Buchung verrechnet wird. TUI macht es aber genau umgedreht und berechnet die Gebühr für jede gebuchte Reise. Der Kunde, der also im Reisebüro bucht, wird also noch bestraft.

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jewelcat  24.04.2021, 11:09
@SlightlyAnnoyed

Woher hast Du das mit den Provisionen und der Höhe?

Arbeitest Du im Reisebüro bzw. der Resiebranche oder verhandelst Du solche?

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Muminpapa  24.04.2021, 11:19
@SlightlyAnnoyed

Ich kann dir verbindlich versichern, dass 10% nicht bezahlt werden. Ja, das mit dem verrechnen wird teilweise gemacht, aber nicht häufig. Du glaubst gar nicht, wird groß die tatsächlichen Aufwendungen für dann nicht gebucht Reisen sind.

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Mariposa28  03.05.2021, 22:03
@SlightlyAnnoyed

Mag sein. Grundsätzlich braucht man als Reisebüro eine Buchung bei einem Veranstalter, besser im höheren Preissegment, um Provision zu erhalten. Ein Kunde kommt 3x lässt sich ausgiebig beraten zig Optionen anlegen/verlängern und bucht dann online beim Onlinebüro, beratende Reisebüro muss dann seine Optionen stornieren und hatte ca 4-5Std Gesamt-Arbeitsaufwand, Arbeitskosten, aber keinen Cent eingenommen und keine Provision. Von diesem Fallbeispiel gibts leider immer mehr.

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Das Problem ist, dass sich mancher im Reisebüro beraten lässt, auch gerne mal 2 Stunden und dann im Internet bucht.
Daher finde ich es absolut gerechtfertigt, wenn ein Reisebüro sagt:
Beratung kostet und der Betrag wird bei Buchung verrechnet.

Heute kann man sich über Hotels und Länder und alles was mit Reise zusammenhängt in x Foren um Internet informieren, Bewertungen lesen, etc.
Dazu brauche ich kein Rsb.
Will ich aber diese Beratung, muss ich auch bereit sein, dafür etwas zu berappen, zumal ich dann auch gerne da buche und es eben dann 'erstattet' wird.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Es ist gerecht: die Gebühr wird in der Regel an den Reisepreis angerechnet, wenn man dann auch bucht. Die Beratung ist also weiterhin im Reisepreis inbegriffen, nur die Beratung ohne Kauf kostet. Leider haben zu viele Kunden sich gratis beraten lassen und haben dann doch (vermeintlich billiger) im Internet gebucht. Leider werden wird aber nicht vom Fremdenverkehrsamt gseponsert, sondern müssen Ende Monat unsere Miete aus den Umsätzen bezahlen. Diese Beratungsgebühren sind einzig und allein der grassierenden geiz-ist-geil-Mentalität geschuldet.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Gerecht. Ist bei uns auch im Gespräch, aber wenn der Kunde bei uns bucht, bekommt er die geleisteten Beratungskosten rückerstattet. Ich arbeite in einem Reisebüro (nicht Tui).

Mein Arbeitsalltag sieht ohne Corona so aus, dass ich den Kunden vor Buchung Reisetipps gebe, Reisevorschläge unterbreite, Angebote ausarbeite. Oftmals kommt der Kunde danach so 2-3x ins Büro, weil er Rückfragen zu den erhaltenen Angebote hat. Soweit ok.

So eine Beratung kann pro Sitzung schon ca 1-3Stunden dauern.Das ist so auch kein Thema und es gehört zum Reisebüroalltag.

Man muss allerdings wissen, dass die Reisebüros nur von Provisionen leben, welche sie durch in ihrem Reisebüro gebuchte Reiseneubuchungen, bekommen. Keine Neubuchung, keine Provision, keine Einnahme. Ein Reisebüro, egal ob in der Stadt oder ein Onlinebüro, ist ein Reisevermittler der angebotene Reisen von Reiseveranstalter (alltours, aida, its reisen, tui, der tour,...) für ihre Kunden beim Reiseveranstalter bucht. Ein Reisebüro macht somit keine eigenen Reisepreise für die den Kunden unterbreiteten Reiseangebote.

In der heutigen Zeit ist es leider so, dass sich Kunden (mehrmals) stundenlang aufwändig im Reisebüro beraten lassen, sich zeitintensive Angebote zukommen lassen... und jetzt kommt das fette aber: die Reise wie im Reisebüro angeboten, buchen sie dann zum gleichen Preis online im Internet bei einem anderen reinen Onlinebüro. Heißt: Das Onlinebüro hat den Kunden im Gegensatz zum Reisebüro nicht beraten aber sackt die (fette) Provision für die Buchung ein. Ich als Reisebüroangestellte bekomme in solch einem Fall 0,00€, obwohl ich (mehrmals) intensive Beratung geleistet habe und unser Reisebüro geht leer aus. Honoriert und wertgeschätzt in Form einer Buchung wird meine/unsere Beratungsarbeit meist von Kunden heutzutage leider nicht mehr. Wer arbeitet/berät schon gerne umsonst?!

Früher war es eben so, dass sich die Leute dem bewusst waren und dort gebucht haben, wo sie sich beraten ließen und damit zufrieden waren.

Heute kannst du 10Kunden pro Woche beraten, aber nur 2 davon buchen auch im Büro,der Rest irgendwo online. Die "Betreuung" nach Reisebuchung durch Reisebüroangestellte hört ja nicht auf, sondern dauert bis Reiseantritt an und geht nach Reiserückkehr weiter, sollte es eine Reisebeanstandung geben.