Benutzt du den Begriff "Trutsche" oder "Trutschel" und falls ja, in welchem Zusammenhang?

8 Antworten

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Ich benutze ihn eigentlich nicht oder nur sehr selten, aber ich weiß, was ein "Trutscherl" ist.

Es ist eher ein etwas unbeholfenes Frauenzimmer, teilweise mit seltsamen Ideen.

Nein, den habe ich noch nie benutzt. Liegt wohl auch daran, dass ich ihn bis gerade eben noch gar nicht kannte und ich nicht weiß, was er bedeutet. Vielleicht wird der auch hier in Hessen gar nicht (so oft) verwendet ... Oder zumindest nicht in den Kreisen, in denen ich mich aufhalte. Oder ich bin zu alt für den Begriff, keine Ahnung. Aber meine Mutter oder meine Großeltern - als wir noch Kontakt hatten - habe ich den auch nie sagen hören.

Nein, ich sage so etwas nicht, weil ich Damen nur in seltenen und wohlbegründeten Ausnahmefällen beleidige.

Aber natürlich ist mir das Wort bekannt, und es steht auch bei Sedlaczek, Wörterbuch der Alltagssprache Österreichs:

Trut|sche, die; -, -n, Trut|schen, die; -, - [vermutl. zu Trude unter Einfluss von mhd. trutschel = kokette Gebärde und trūte = Geliebte] (umgangssprl., abw., auch bair.): dum­me, eingebildete Frau: Gerd Bacher hat weibliche Angestellte des ORF als „Trutschen, Pritschen und Mentscher“ bezeichnet, die „ihre Prüfungen besser im Bett als im Büro machen“ (vielfach in den Medien zitiert, außerdem in der 159. Sitzung des Nationalrats, stenograf. Protokoll vom 1. 12. 1969). Trut|scherl, das; -s, -n (umgangs­sprl., abw., auch bair.): einfältiges Mädchen.

(Anmerkung: Gerd Bacher war zig-mal ORF-Generalintendant, auch zu dem Zeitpunkt seiner oben zitierten Schmähung der dort angestellten Damen)

Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik

Eine "Truschtl" kenne ich nur aus dem Dialekt meiner Kindheit - (eine nordfränkische Dialektvarietät). Aber da ich mollige, einfältige, schusselige Frauen nicht mit abfälligen Begriffen tituliere, habe ich das Wort mit Sicherheit in den letzten 20 Jahren weder gehört noch selbst benutzt.

Ganz gelegentlich ja, aber der Begriff gehört durchaus zu meiner Umgangssprache. Gemeint ist damit meinerseits eine etwas einfältige, hausbacken wirkende, insgesamt unattraktive Frau mit ggf. dürftigen und primitiven Umgangsformen, der man ihre ländliche Herkunft und einen geringen Horizont anmerkt - leider nicht unbedingt im positiven (sympathischen) Sinne. Man kann eine "Trutschel" auch als sehr ältliche Person dahingehend bezeichnen, dass sie einfach deutlich älter wirkt, wie dass sie ist - aber nicht im Sinne bemerkenswerter "soft skills" oder besonderer Lebenserfahrung und Menschenkenntnis, sondern im Sinne altbackener, biederer und einfallsloser Kleidung und Styling.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
rotesand  08.08.2023, 17:26

Der große Küpper als achtbändiges, mir vorliegendes Lexikon der deutschen Umgangssprache definiert das Wort "Trutschel" im Sinne einer dicklichen weiblichen Person gutmütigen Charakters und setzt es mit gewisser Schwerfälligkeit in Verbindung; "trutschelig" sei ein Synonym für Worte wie "schwunglos" und "langweilig".

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Monazit  08.08.2023, 17:33
@rotesand

Trutsche [Frau] könnte das Pendant zu Bräsig bei den Männern sein..?

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