Behinderung beim Vorstellungsgespräch angeben?

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Pauschal kann Dir das keiner sagen, da es vom Arbeitgeber abhängig ist.

Fakt ist aber, man spürt das "Anderssein". Ich habe erst mit 24 die Diagnose erhalten und hätte mir gewünscht, es früher gewusst zu haben. Es gab viele Probleme auf Arbeit (in vielen Jobs, die ich aber nicht alle ausschließlich wegen AS verloren habe, aber doch einige), die vermeidbar gewesen wären. Ich an Deiner Stelle würde es riskieren und offen heraus die Wahrheit sagen, bevor sie Dich als "komisch" abstempeln und nicht nehmen. Du kannst Dich nicht ewig verstellen...

Wenn sie Dich einstellen, könnten sie für die Dauer der Ausbildung bis zu 50% deines Gehalts vom Staat als Fördermittel bekommen. Verschweigen würde ich es aber allein schon deshalb nicht, weil man zwangsläufig neben Kollegen auch mit anderen Menschen Kontakt hat und es zu Missverständnissen kommen kann. Weiß der Arbeitgeber um Deine Schwächen, kann man besser auf mögliche Probleme reagieren.

Dir stehen auch 5 Tage mehr Urlaub zu und glaube mir- die brauchst Du auch. Ich habe AS, GdB von 90.

Wenn Dich Dein möglicher Ausbildungsbetrieb von einem Praktikum her kennt. könnte dies Deine Chancen steigern, genommen zu werden.

Viel wichtiger ist allerdings bei der Berufswahl, dass Du bei einer dualen Ausbildung herausfindest, wo die Berufsschule ist (ob Internat, da die Fahrtkosten/Internatskosten usw.) und ob Du Dir das vom Lehrgeld überhaupt leisten kannst bzw. Zuschüsse beantragen kannst/musst. 

Wichtig sollte auch für Dich sein- späterer Lohn und... Rente. Zwar sagen alle, man sollte sich nicht danach richten, man bekäme später sowieso keine mehr... aber auf das Gerede gebe ich nichts. Du solltest schon von dem späteren Geld bei Festanstellung (in Vollzeit) gut leben können. Gehört Tieren Deine Leidenschaft, kannst Du auch nach Feierabend Tierheimhunde ausführen, wenn Du später so gut wie keine Aussichten auf Übernahme bzw. Arbeit allgemein hast.

Ich habe zwei sinnlose Ausbildungen hinter mir. Die erste hatte auch mit Tieren zu tun, aber es erfolgte trotz erfolgreichem Abschluss keine Übernahme und in der Region gab es keine Arbeit... nach diversen Minijobs kam die zweite Ausbildung, bei der ich im ersten Anlauf scheiterte, beim zweiten Anlauf dabei bleib und nach erfolgreichem Abschluss auch kurz in dem Beruf arbeitete- es aber einer war, der nicht so gut für Autisten geeignet war. Zwischenzeitlich erfolgte die Diagnose (u.a. nach Zusammenbrüchen usw.) und ich wurde dann darin für arbeitsunfähig erklärt.

Daher rate ich Dir, überlege Dir genau, was Du machen möchtest und- sag die Wahrheit. 5 Absagen mehr sind besser als wenn Du 5-10 Lebensjahre verpfuscht, indem Du AS verleugnest und neben all den Anforderungen an die Ausbildung/den Job auch noch mit aller Kraft Autismus kompensieren musst, damit es keiner bemerkt.

Gute Frage!

Schwer zu sagen, ich habe mal gehört, dass Firmen eine bestimmte Anzahl von Menschen mit Behinderungen einstellen müssen. Einige engagieren Werkstätten für Menschen mit Handicap z.B. für Gartenarbeit. Andere stellen direkt Menschen mit Behindertenausweis ein. Wie hoch der Grad sein muss um diese Richtlinien zu erfüllen kannst ja mal googlen.

Also wenn ich ein Tierheim hätte und mein Bewerber einen motivierten Eindruck macht, würde ich ihn auch unabhängig von einem Ausweis oder den Richtlinien einstellen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und hoffe dass Du Deinen Traumjob bekommst.

Vielleicht wäre es angebracht mal einen Tag dort zu hospitieren? Oder ein Praktikum in dieser Firma zu absolvieren?

Lg

Hallo,

das ist immer schwierig zu sagen.

Es könnte aber auch deine Chancen erhöhen, denn meines Wissens nach bekommen Arbeitgeber erhebliche Zuschüsse, wenn sie Menschen mit Behinderungen zur Ausbildung einstellen.

So wird die Ausbildung für den Betrieb nicht so teuer.

Aus deinen Praktikumszeugnissen dürfte sich ja ergeben, dass diese Behinderung deine Arbeitsleistung und deinen Zugang zu den Tieren nicht beeinträchtigt - sie hat also für den zukünftigen Beruf keinerlei negativen Auswirkungen.

Oft ergibt sich so etwas einfach in einem Gespräch.

Ich drücke dir die Daumen

Daniela

Autismus ist ja im Prinzip eine Behinderung. Oft bevorzugen Arbeitgeber Behinderte den Nichtbehinderten bei gleicher Eignung. Daher würde ich es in der Bewerbung einfach am Rande in einem Satz erwähnen und diese Bescheinigung beilegen. Denn merken würde man es sowieso, und wenn ein Arbeitgeber das nicht weiß, macht es auf ihn evtl. einen schlechten Eindruck, wenn du nicht viel sprichst. Wenn er dagegen informiert ist, dass es sich um eine Erkrankung handelt, gegen die du nichts machen kannst, dann sieht das wieder anders aus.

Gerade ein Beruf mit Tieren wäre für dich sicher gut, da hast du zwar auch Kontakt mit Menschen, aber die sind doch eher in begrenzter Stückzahl.

Du hast einen guten Schulabschluss, da stehen die Chancen bestimmt nicht schlecht. Ich drücke dir die Daumen :o) .

Du bist nicht gezwungen das anzugeben. Diese Ausprägung würde aber auch deine Berufsausübung nicht weiter stören.