Begriff für übertriebene und unnötige Benutzung von Fremdwörtern ...

4 Antworten

Warum willst du ein Fremdwort "für die übertriebene und unnötige Benutzung von Fremdwörtern" von uns "geliefert" bekommen, obwohl du doch die Verwendung "normaler deutscher" Wörter besser findest???

Mir ist aufgefallen, dass du selbst zwei Fremdwörter verwendet hast, die du auch durch "normale" Worte austauschen könntest. Dabei handelt es sich um "Phänomen" (= Erscheinung) und "intellektuell" (= schlau, gebildet). Vielleicht hast du auch bewusst bei "intellektuell und gebildet" ein Stilmittel eingebaut und ich habe es nur nicht erkannt? Denn hier hast du zwei Wörter mit der gleichen Bedeutung nebeneinander mit verstärkender Wirkung verwendet.

Außerdem bemängelst du die fehlende Klarheit und unterstellt mehr Schein als Sein. Du hast dich sehr bemüht, stilistisch ausgefeilt zu schreiben. Das ist auch durchaus möglch, ohne Fremdwörter zu verwenden. Dein Text ist es jedoch nicht. Aber vielleicht ist das Absicht, weil du noch mehr Stilmittel verwendet hast, die ich allerdings nicht aufzählen kann, ohne die entsprechenden Fachausdrücke zu verwenden - und das sind Fremdwörter.

NinetiesResult 
Fragesteller
 14.05.2013, 16:04

Warum willst du ein Fremdwort "für die übertriebene und unnötige Benutzung von Fremdwörtern" von uns "geliefert" bekommen, obwohl du doch die Verwendung "normaler deutscher" Wörter besser findest???

Die Ironie war gerade der Sinn der Sache, Leuten dieses Fremdwort dann vorwerfen zu können, damit sie selber gleich merken, wie ätzend das ist.

0
rhenusanser  15.05.2013, 09:26
@NinetiesResult

Denkst du, das habe ich nicht verstanden, dass du genau zu diesem Zweck diese Frage gestellt hast? Daher habe ich dir ja auch mit Ausnahme der Zitate betont Fremdwort-frei geantwortet. Ich glaube aber, du hast auch nicht verstanden, dass meine Antwort nicht ganz ernst gemeint war.

0
NinetiesResult 
Fragesteller
 15.05.2013, 13:40
@rhenusanser

Nein, habe ich nicht, finde ich auch nicht so einfach bei Fließtexten, weil für mich die Mimik entscheidend ist. Sarkasmus im Internet verstehe ich leider nie.

Du kannst mir ja mal zeigen, wo man da groß erkennen soll, das es Ironie ist.

0

Ich nenne das nur Hochgestochene Angeber(hört sich für mich zwar ein bisschen gemein an^^) oder eigentlich könnte man das auch einfach nur gebildete Menschen nennen ;)

Sag mal hast du einen limitierten Erkenntnishorizont bezüglich deiner objektiven Realität?

Dazu braucht man keine Fremdwörter, es reicht, wenn es wahnsinnig hip klingt, auch wenn selbst nach dem Höre keiner weiß, was gemeint ist. Damit aber keiner davon ausgeschlossen ist, haben ein paar nerdige MITler den Postmodernism Generator entwickelt. Wann immer Du auf die Seite http://www.elsewhere.org/pomo/ gehst (nein, es heißt nicht p*rno, sondern pomo -- ich glaube, ich verwende ab jetzt ne andere Schriftart) wird automatisch ein neuer Text erzeugt. Davor gab es einen bahnbrechenden Aufsatz zur transformativen Hermeneutik der Quantengravitation (ich darf nur einen link setzen, also: bei wikipedia wiki/Sokal-Affäre).

Aber Du musst eine wichtige Unterscheidung treffen: Die zwischen Fachsprache und beliebigem Jargon. Was Sokal und Bricmont haben, richtet sich gegen dekonstruktivistische Schwallköpfe, die beliebige Satzfragmente aneinderreihen. Für den Außenstehenden ist es nicht immer leicht von Fachsprache zu unterscheiden. Die Fachsprache zeichnet sich aber dadurch aus, dass sie (für die, die sie beherrschen) wohldefinierte Begriffe verwendet. Die Extension des Negators in allquantifizierten Aussagen ist ein sinnvoller Begriff: Alle Schuhe sind nicht-weiß ist etwas anderes als Nicht alle Schuhe sind weiß. So reden Philosophen ohne langes Nachdenken, für Außenstehende klingt es komisch. Das Nichts nichtet hingegen klingt sowohl für Außenstehende als auch die meisten Philosophen unsinnig.

Und schließlich gibt es das Problem schlechter Eindeutschungen. Wolfgang Spohn hat sich noch Anfang der 1990er Jahre über die Unsitte beschwert, das englische Wort concept mit Konzept zu übersetzen. Damals war es auch mehr Ausdruck von Denkfaulheit, heute spricht er selbst von Konzepten. Viele englische Fachausdrücke sind aber lateinischen Ursprungs, mit der Anglifizierung nimmt auch die scheinbare Latinisierung zu (2005 habe ich die Süddeutsche Zeitung noch wüst beschimpft, weil sie zu faul war, royal mit "königlich" zu übersetzen. Die Idiotie der Prakikanten hat sich mittlerweile überall ausgebreitet. "Die royale Familie" beweist für mich zwar noch immer, dass da Leute kein Deutsch können, ist aber gar nicht mehr auf Praktikanten beschränkt.). Kurzum, der zentrale Unterschied ist der zwischen Jargon und Praktikantendeutsch einerseits und Fachsprache andererseits.