Auto verbraucht viel mehr Benzin als Herstellerangaben?
Hallo,
Ich habe vor 3 Wochen meinen Führerschein bekommen und mir einen VW Polo 9n mit 5 Türen für 3000€ gekauft der fast 200.000km gefahren ist. Das Auto funktioniert gut, aber ich wundere mich wie ein so kleines Auto bei einer normalen und Umweltbewussten Fahrweise fast 8 Liter Benzin verbraucht obwohl in den Herstellerangaben ein verbrauch von 5,9 steht. Kann das an dem Alter des Autos liegen oder ist der Verbrauch immer so weit über den Herstellerangaben?
Danke im Vorraus
11 Antworten
Das ein Auto Mehr Verbraucht, ist Normal, da die Verbrauchswerte unter Laborbedingungen gemessen werden.
Bei dem Reellen Verbrauch, kommt auch Deine Fahrweise mit dazu.
Und auf Öffentlichen Straßen bekommt man diese Laborverbrauchswerte, Seltenst hin.
Da gibt es viele Möglichkeiten. Aus Platzgründen kann ich hier nur die wichtigsten Themen kurz anreissen.
- Die Herstellerangaben zum Verbrauch waren immer schon sehr idealisiert, da unter realitätsfremden Bedingungen gemessen. Zur Bauzeit Deines Autos allerdings noch nicht so extrem, wie kurz vor Einführung des WLTP-Standards zur Verbrauchsmessung. 10% mehr als die Herstellerangabe würde ich bei diesem Modell als normal ansehen.
- Es kommt ganz stark auf die Einsatzbedingungen an. Bei reinem Kurzstreckenverkehr bei kaltem Wetter wirst Du auch bei sparsamst-möglicher Fahrweise stets viel mehr verbrauchen als den Normwert.
- Du hast seit 3 Wochen erst den Führerschein. Du kannst unmöglich schon alle Tricks und Techniken zum sparsamen Fahren "draufhaben". In 3 JAHREN können wir mal darüber reden. Ich habe seit über 30 Jahren meinen Führerschein, und war auch immer um sparsame Fahrweise bemüht - ich lerne heute noch dazu (ich habe schon mehrere professionelle Spritspartrainings mitgemacht).
- Ein altes Auto wie Deins kann diverse Probleme haben, die den Verbrauch hochtreiben. Diese Mängel sind prinzipiell behebbar, das erfordert aber viel Feinarbeit.
Die Herstellerangaben beziehen sich stets auf ideale Fahrbedingungen: brettebene Fahrstrecke, Windgeschwindigkeit 0 Knoten, Luftdruck 1000 mbar und konstant 20°C Temperatur.
Ferner muß das Fahrzeug perfekte Werkseinstellungen aufweisen.
Eine Möhre mit 200.000 km auf der Uhr kann mit 5,9 l/100 km auskommen. Wird sie aber in der Regel nicht.
Salue
So werden die 5.9 l/100 km im Labor ermittelt:
Das Auto steht mindestens 24 Std im Labor damit es die Temperatur von 20-22 Grad annimmt. Es wird auf einen Rollenprüfstand gestellt. Es sind schmale Leichtlauf-Sommerreifen montiert.
Nun kommt die Messung auf der Rolle. Der Fahrer (keine Passagiere) setzt sich hinein und schaltet alle Verbraucher aus (Radio, Ventilator, Klimanlage etc.). Dann macht er einen Kaltstart (20-22 Grad) und fahrt eine Strecke von ca. 12.5 km. Gelenkt wird nicht, die Servollenkung zieht also auch keine Energie, der Luftwiderstand wird nicht berücksichtigt. Nur ein paar Sekunden lang wird 120 km/h gefahren, der Rest ist alles sehr langsam und es wird sehr behutsam gefahren.
Im Labor wird der CO2-Ausstoss zusammengezählt und dann in Treibstoff umgerechnet.
Wie sieht Dein Einsatz aus? Du hast Winterräder montiert, Du lenkst, Du hälst an unzähligen Ampeln an, vielleicht hörst Du ja sogar Radio und hast das Gebläse gestartet. Eine Klimaanlage alleine kann im Stadtverkehr locker 2 Liter pro Stunde verbrauchen.
Diese Prospektangaben können nie den effektiven Verbrauch festlegen, dieser hängt von der Einsatzart ab. Würdest Du mit dem Polo Zeitungen austragen, liegt der Verbrauch bei ca. 17 l/100 km.
Diese Werte sind daher als Vergleichswerte zu anderen Konkurrenz-Autos gedacht.
Tatsächlich kann aber mit der Eco-Fahrweise noch sparen. Diese verlangt niemand von Dir, es ist die "hohe Schule" der Autobedienung. Aber man Kurse besuchen um dies zu lernen.
Ich wünsche Dir gute und unfallfreie Fahrt auch im 2023.
Tellensohn
kommt auch auf die Fahrweise drauf an. Wenn man immer in Hohen Drehzahlen unterwegs ist . Bleifuß fährt kann das schon sein.
Das auto ist rund 20 Jahre alt .. Das kommt hin
