Außenwand-Wärmedämmung sinnvoll bei 30cm Poroton-Ziegel

6 Antworten

Frage an Euch, habt Ihr überhaupt eine Planung und eine Baugenehmigung, wenn Ihr Euch nach Fertigstellung der Außenwand fragt, ob Ihr doch noch was drauf macht?

Kurze Einführung in Bauphysik:

Sowohl Wände als auch Dächer werden so gebaut, dass der Wasserdampfwiderstand nach außen, also von warm nach kalt, abnimmt. Bei Dächern bzw. Decken wird das mit Dampfsperren (innen) und Dampfbremsen (außen) reguliert, bei Wänden macht man das nur im Notfall bei einer Innendämmung, d.h. möglichst gar nicht.

Da Kunststoffplatten ein typisches Hindernis für die Wasserdampfdiffusion sind, sollte man sie nicht gerade mit dem diffusionsoffenen Ziegel kombinieren. Auf der Innenseite der Platten ist - je nach Produkt und zumindest zeitweise - mit der Bildung von Kondensat zu rechnen. Die 8-10 Liter Feuchte, die bereits zwei Leutchen mindestens pro Tag produzieren, müssen ja irgendwo bleiben, wenn sie weder durch den Schornstein noch durch die modernen Fenster hinaus kommen.

Die Vorsatzschale aus Klinkern aus dem Forum ist natürlich eine tolle Idee, kommt aber etwas zu spät. Die hättet Ihr vor eine Wand aus preiswerten Kalksandsteinen mit Mineralfaserdämmung setzen müssen. Eine Lüftungsschicht vor einer tragenden Wand dient dem Abtransport von Wohnfeuchte (bei mehrschaligem Aufbau) und niemals der Dämmung. Es geht doch wohl bei Euch um eine Außenwand und nicht um ein großes Thermofenster mit Gasfüllung.

Miwast 
Fragesteller
 18.02.2015, 08:44

Danke für die umfangreiche "Belehrung". Warum ich dies Frage eingestellt habe ist, weil ich nicht in Deutschland sondern in Rumänien auf dem Land ein schnuckliches kleines Häuschen baue, in dem ich mein Rentnerleben geniessen werde. Hier fragt niemand nach Dämmvorschriften, Verordnungen und Paragraphen, wie in unserem deutschen überdimensionierten Vorschriften-Tohuwabohu. Man liest ja im Internet sehr viel Sinn und Unsinn über die gesetzlichen Vorschriften. also Belehrung brauche ich keine sondern einen sinnvollen Rat.

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bauteufel  18.02.2015, 14:03
@Miwast

Was beschwerst du dich ?

Du fragst in einem deutschen Forum nach und lieferst nur einen Bruchteil der Informationen. Dann kriegst du genau die Antworten, die für Deutschland gültig sind.

Dein Wandaufbau stellt ungefähr den technischen Standard der 70er-80er Jahre dar. Ob dir das genügt mußt du selbst entscheiden, da in Rumänien offenbar niemand zu seinem Glück gezwungen wird.

So hat es jeder selbst in der Hand wieviel er heizen will und wie kalt er es im Haus gerne hat.

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willimatt  18.02.2015, 14:50
@Miwast

Solch naseweise Antworten von Bauherren kenne ich - leider - seit über 40 Jahren.

Es ist doch nicht schlimm, wenn man als Altenpflegerin nicht weiß, wie eine Außenwand aufzubauen ist. Es gibt hunderttausende Dinge, die ich nicht weiß.

Für Deine dumme Bemerkung müßte man Dich ja eigentlich "dumm sterben lassen", wie es so heißt.

Trotzdem nochmal:

Polystyrol auf Poroton ist bautechnischer Blödsinn und zeugt von katastrophaler Unkenntnis der Materie. Die Luft in Rumänien ist die gleiche wie die in Grönland oder Deutschland, das hat mit Vorschriften nichts zu tun.

Sogar ein Polystyrolverkäufer würde sich Sorgen machen, wenn er auf Deinen mit 30 cm etwas zu dünnen (36,5 cm wären noch zu verantworten) "Pfefferkuchenziegel" PS-Schaumstoff drauf machen sollte. Meine Kollegen in bucuresti würden Dir die gleiche Antwort geben.

Wir wünschen Dir natürlich viel Erfolg beim Bau und viel Spaß, vor allem beim Befestigen Deiner Fenster, Türen und Küchenschränke in Deinem schnuckligen, kleinen Porotonhäuschen.

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Mit deinem Wandaufbau kommst du bestenfalls auf einen U-Wert von 0,31 W/m²K. Damit sind bei weitem nicht die Mindestanforderungen der EnEV zu erreichen. Und die EnEV ist zwingend zu erfüllen.

Je nach Gebäudeauslegung sind zusätzlich ca. 80-100 mm Dämmung mit WLG 032 aufzubringen.

Aufgrund des geringen Dampfdiffusionswiderstands des verwendeten Ziegels gelangt relativ viel Feuchtigkeit in die Wand. Deshalb ist eine Dämmung mit EPS, XPS oder PUR problematisch.

Stattdessen kommt Mineralwolle in Frage. Unbedingt darauf achten, dass ein extrem dampfdiffusionsoffener Leichtputz als Außenputz aufgebracht wird um einen Tauwasseranfall gering zu halten.

Hast du eigentlich keine Baugenehmigung ?

Schließlich ist der Nachweis zum Wärmeschutz zwingend bei der Genehmigungsbehörde einzureichen. Und daraus sollte eindeutig hervorgehen wie du nach Berechnung deines Architekten / Ernergieberaters den Wandaufbau auszuführen hast.

willimatt  18.02.2015, 14:54

Warum EnEv und Bauphysik? Unsere Altenpflegerin hat doch die physikalischen Gesetze für Rumänien außer Kraft gesetzt.

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Eine zusätzliche Dämmung der Fasade ist erforderlich, da der Stein die Anforderungen der ENEV alleine nicht erfüllen kann.

Welches Material ist eine andere Frage...

Bernello hat sehr gut geantwortet. Außerdem ist Styropor in allen EU-Ländern als Dämmstoff verboten. Nur Deutschlad hat eine Ausnahmeregel durchgesetzt. Die Polystyrollobby lässt grüßen.

Mit einem 30er Poroton kommst du heute nicht mehr hin. Es ist eine zusätzliche Dämmung erforderlich. Es zählt zwar die Summe aller Komponenten am Haus, aber auf eine Wanddämmung der Wand würde ich nicht verzichten.