Auslandsjahr in Südkorea?

1 Antwort

Hey, also ich „darf“ zwar eigentlich gar nicht antworten, weil ich meinen Schüleraustausch in Japan und nicht in Südkorea gemacht habe, aber weil ich hier auf gutefrage.de noch nie einen ehemaligen Austauschschüler, der in Südkorea war, gesehen habe, glaube ich nicht dass du noch eine Antwort von so jemandem bekommen wirst. Immerhin ein paar Fragen kann ich dir aber glaube ich ganz gut allgemein beantworten, oder weil Japan und Südkorea schon einige Ähnlichkeiten haben.

Weiß jemand ob man dass verlängern kann 

Ich meine, du kannst Asse ja mal fragen. Grundsätzlich haben Organisationen immer ein Interesse daran, sowohl halbe als auch ganze Austauschjahre anzubieten, entweder aus Gewinnabsicht oder aus ideologischen Gründen (ein ganzes Jahr ist natürlich auch immer besser für die Eingewöhnung, Lernen der Sprache etc). Wenn eine Organisation also nur ein halbes Jahr anbietet, dann liegt das sehr sicher an der Situation im Gastland. Entweder ist es nicht möglich, (genug) Gastfamilien zu finden, die für ein ganzes Jahr aufnehmen würden, oder die aufnehmenden Schulen möchten das nicht.

Du musst wissen, dass Südkorea als Zielland für Schüleraustausch immer noch relativ neu ist. Schüleraustausch in die USA gibt es seit den späten Vierzigerjahren, und selbst Schüleraustausch nach Japan gibt es seit den Achzigern. Das bedeutet, dass sich in den diesen Ländern Schüleraustausch auch schon etablieren konnte. Wichtig sind lokale Strukturen (es muss ja eine Betreuung vor Ort geben), und natürlich auch möglichst viel Verständnis in der Bevölkerung für Schüleraustausch. Und ganz ehrlich, selbst in den USA, Japan und sogar Deutschland müssen Organisationen sowohl bei der Suche nach Gastfamilien als auch bei der Werbung für potentielle Austauschschüler noch viel Aufklärung betreiben. Guck mal, selbst hier auf gutefrage.de muss ich ja immer wieder Leute berichtigen, die eine falsche Vorstellung davon haben, was Schüleraustausch ist (zum Beispiel denken viele, dass man die Sprache des Gastlandes unbedingt schon gut sprechen muss, weil man „ja sonst nicht in der Schule mitkommt“). Ich kenne mich zwar wie gesagt nicht gut mit Südkorea aus, aber von dem, was ich gehört habe, ist in Südkorea nach wie vor das Denken vorherrschend, dass Schüleraustausch etwas ist, was Südkoreaner in andere Länder machen (vornehmlich USA und UK und Australien). Das Selbstverständnis, dass man selbst ja umgekehrt auch jemanden aus diesen Ländern bei sich aufnehmen könnte, ist leider einfach noch nicht sehr ausgeprägt, und das ist der Grund, weshalb Organisationen sich schwer tun mit Südkorea, obwohl sie die Nachfrage natürlich liebend gern bedienen würden.

Mit diesem Punkt wirst du dich innerlich ein bisschen arrangieren müssen, wenn du bei Südkorea bleibst. Ein Pionier zu sein ist natürlich spannend und hat hundertprozentig Vorteile gegenüber beispielsweise den USA, in denen man eben „nur der 8364739926. Austauschschüler“ ist. Es hat aber eben auch Nachteile… in einem Schüleraustauschjahr gibt es immer auch schwierige Momente, und in diesen Momenten wird es dann ein bisschen nachteilig sein, wenn du dort niemanden mit Erfahrung hast, der weiß, dass das absolut normal in allen Ländern ist, und stattdessen sich alle in deinem Umfeld nur bestätigt fühlen, dass „man keinen Schüleraustausch nach Südkorea macht“… Ich hoffe, es wird klar, was ich meine.

wie Koreaner (Schüler) wirklich auf Ausländer bzw jetzt im speziellen ein Austauschschüler reagieren. Ich bekomme nämlich immer von geteilten Meinungen mit. 

Nochmal Disclaimer, ich kenne mich wie gesagt mit Südkorea nicht aus, aber was du da ansprichst ist ein Phänomen, dass es in ziemlich vielen „exotischen“ Schüleraustauschländern gibt. Gerade auch in Zusammenhang mit dem, was ich oben schrieb: für viele südkoreanische Schüler wird ein Austauschschüler aus Europa (und dann noch nicht einmal aus einem englischsprachigen Land) etwas sein, was sie noch nie gesehen haben, wovon sie auch noch nie gehört haben, womit sie nicht gerechnet haben und wo sie auch gar nicht so richtig begreifen, warum es sowas überhaupt gibt, denn wie gesagt, „Schüleraustausch machen Südkoreaner in die USA“… Selbst ich in Japan musste häufiger Japanern erklären, „warum wieso weshalb und wie das überhaupt geht und… hä?!?“ ;) Allerdings ist meine Erfahrung, dass das einfach nur Unwissenheit ist oder Neugier, und nicht Ablehnung oder gar Rassismus. Ich könnte mir vorstellen, dass es auch in Südkorea so sein wird, dass du nicht unwillkommen bist, dass aber halt das Unverständnis und möglicherweise auch die Zweifel an der „Sinnhaftigkeit“ sehr sehr stark ausgeprägt sein könnten. Allerdings ist die Erfahrung in allen Ländern auch, dass das eher die Erwachsenen (und besonders die älteren Leute) betrifft; gerade Schüler sind in aller Regel sehr viel offener und bei ihnen überwiegt oft die Neugier. Wieder auf der anderen Seite allerdings sind Südkorea und ja auch Japan wirklich andersartige Länder, und beispielsweise Schule hat da wirklich einfach einen anderen Stellenwert als in Deutschland. Es passiert deshalb auch in Japan zum Beispiel, dass Austauschschüler deshalb Probleme haben, Anschluss zu finden, weil ihre Mitschüler schlicht und ergreifend zu eingespannt sind. Sie würden im Prinzip super gerne Freizeit mit dem Austauschschüler aus dem exotischen Land verbringen, aber sie haben keine Freizeit. In diesem Zusammenhang spielt zumindest in Japan immer eine große Rolle, in welche Klassenstufe man kommt. Es gibt (in Südkorea glaube ich ja auch) die Senior Highschool mit drei Jahren, und das in diesem Aspekt beste ist, in das erste Jahr zu kommen, weil die dortigen Schülern noch am wenigsten im Stress für die Aufnahmeprüfung der Uni sind. Allerdings hat man oft keinen Einfluss darauf, in welche Klassenstufe man kommt, weil es eben nach Alter geht. Ich weiß noch, dass es bei mir damals so war, dass ich vom Alter her nämlich auch eigentlich ins dritte Jahr gehört hätte, meine Gastschule mich aber dankenswerterweise ausnahmsweise in die zweite Jahrgangsstufe gesteckt hat, weil es für alle Beteiligten einfach besser war.

Taschengeld von circa 150-300 Euro 

Zum Thema Geld kann ich leider nicht viel sagen, weil ich mich wie jetzt schon mehrmals gesagt nicht mit Südkorea auskenne. Normalerweise ist es aber so, dass in dem Programmpreis alles enthalten sein sollte, was man im Gastland „zum Überleben“ braucht, und Taschengeld quasi für Dinge ist, die nur „nice to have“ sind. Ich würde jetzt einfach mal vermuten, dass 150-300 Euro ausreichen sollten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich war ein Jahr als Schülerin in Japan
southkorea 
Fragesteller
 08.01.2024, 00:04

Dankeschön dass du dir die Mühe gemacht hast zu antworten. Wegen der Sache mit dem halben Auslandsjahr: ich habe bei der selben Organisation jetzt schon mehrere Erfahrungsberichte von schülerinnen gelesen, die 10 Monate nach Südkorea gegangen sind, es ist also wohl doch irgendwie möglich. Beim Angebot steht aber immer noch nur etwas von 6 Monaten, gleichzeitig steht auf der Website dass bei jedem Land ein halbes und ein ganzen Jahr möglich wären, aber ich glaube da muss man wirklich einfach Mal nachfragen. Danke schön nochmal ✨💕

0