Arzt um privaten Kontakt bitten?
Vor einigen Wochen hatte ich eine körperliche Untersuchung bei einem Facharzt. Es folgen weitere zur Diagnostik; er hat hier die Überweisung ausgestellt und wird mich schätzungsweise weiterhin nur noch telefonisch weiter beraten. Ich nehme an, ihn nicht mehr zu sehen und höchstens noch mal eine Überweisung am Empfang abzuholen.
Bei der ersten und einzigen Untersuchung in der Praxis bei ihm ergab sich ein Gespräch zum gemeinsamen Studienort, das ich sehr spannend und nett fand. Mich interessieren noch einige Fragen brennend aus rein menschlicher Perspektive. Würde das gerne noch mal aufgreifen. Allerdings passt das m.E. nicht zu sehr in die Behandlungs- und Beratungszeit - das ist nunmal Arbeitszeit.
Ich bin verheiratet und habe ein Kind, bin zudem etwas älter als der Arzt. Damit falle ich nicht in die Schublade: liebestolle junge Patientin, die alles Mögliche auf die eigentlich unbekannte Person in der Arzt-Rolle projiziert. Es wäre einfach nur wunderbar, sich mal auszutauschen ohne Hintergedanken. Der Arzt ist relativ neu in der Stadt, wie er sagte und wie auf der Praxis-Website nachzulesen ist. Entsprechend könnte ich ihm auch Tipps für den Wohnort geben und/oder netzwerken.
Motivation: Ich netzwerke gerne mit spannenden Menschen und möchte einfach mehr über seine Erfahrungen am Studienort wissen. Hätte ich ihn in der Bahn oder anderswo zufällig getroffen, wäre das ein unkompliziertes, bereicherndes Gespräch geworden. Ich hab früher beruflich Menschen interviewt, bin auch ehrenamtlich mit Menschen engagiert, daher hab ich auch so eine Ader. :-D
Problem: Wie kann ich ihn weiter in ein privates Gespräch bringen (das Thema fand er wohl auch sehr spannend), ohne in seinen Job rein zu funken, ohne ihn in Schwierigkeiten zu bringen und ohne den Eindruck zu erwecken, ich wolle ihn angraben? Es ist Sympathie u. Neugierde, ich liebe aber meinen Mann und Kind, daher weiß zumindest ich, wie ich das einzuordnen habe. Er müsste aus der Anamnese wissen, dass ich ein Kind habe und mein Alter kennt er auch. Seine aufgeschlossene Art interpretiere ich als rein professionell und dass ich ihm nicht unsympathisch bin (mehr nicht!).
Wie wäre die beste Art, unverbindlich mein Interesse anzusprechen ohne ihn zu bedrängen und spooky zu wirken? Ich möchte keine Unannehmlichkeiten schaffen, sondern im Gegenteil einen stressfreien, netten Austausch.
Vom Zeitpunkt her vermutlich nach dem abschließenden Telefonat. Noch stehen Untersuchungen bei anderen Ärzten bevor. Somit besteht aktuell eine Arzt-Patienten-Beziehung und es fühlt sich unpassend an, da eine andere Ebene einzubringen.
Was könnte ich ihn denn am Telefon zu meinem Wunsch fragen, ohne dass er Angst davor hat, ich könnte stalken/verliebt sein? Wie gesagt, wirklich gerne möchte ich die Chance auf ein gutes Gespräch nutzen. Es ist menschliches Interesse an bestimmten Themen, soll kein Date / Flirt sein und ich bin auch nicht der Typ dafür.
Danke für Eure Gedanken, Ideen, Erfahrungen!
2 Antworten
Du schreibst selber schon, wie man deinen Ansatz verstehen könnte. Damit unterstellst du dem Arzt aber, dass er selber nicht in der Lage ist, sich um Wohnort, Vernetzung etc zu kümmern. Vielleicht hat er selber Spaß dran, plant mit seiner eigenen Partnerin und braucht keine Tipps von außen. Das würde er vielleicht wirklich als Einmischung empfinden. Du kannst das aber in einem einzigen Satz in ein Telefonat mit einfließen lassen, dass dir euer Gespräch sehr gefallen hat und dir wären noch ein paar Tipps eingefallen, die du ihm - bei Interesse SEINERSEITS - gerne geben würdest. "privat" und "ganz ohne Hintergedanken" würde ich da ganz raus lassen, damit es kein "Geschmäckle" gibt.
Ja, das stimmt, es sollte neutral genug und nicht allzu übergriffig wirken. Danke für Deine Einschätzung!
Themen wären zum Studienort (beschauliche Stadt), da ich auch fachliche Überschneidungen habe (Medizin-Naturwissenschaften) und sogar eine Chance gemeinsamer Bekannte bestünde. Wäre lustig. Für mich einfach etwas Nostalgie, daher mein Interesse am Gespräch.
Vernetzung und Tipps zur Gegend hier: Ja, stimmt, er wird wohl nicht "bedürftig" sein und ich werde mir nichts anmaßen. Vor allem wenn er liiert ist (und ich bin es ja), kommt es wohl noch seltsamer rüber, schöne Orte zu empfehlen. 😅
Vielleicht kann man nette Begegnungen und Austausch auch nicht zu sehr erzwingen; ich wollte dem Zufall nur eine Chance geben.
Ich würde das stark trennen. Wenn die medizinische Ebene velassen wird, kann es bei späteren Untersuchungen zu einem Gefühl der Beklommenheit kommen.
Außerdem weißt Du nicht, ob ein vielbeschäftigter Arzt Interesse an einem solchen Austausch hat, gar noch, wenn er Familie hat.
Ich rate Dir aus Erfahrung in dem Beruf ab.
Alles Gute für Dich.