Arbeiten in einer Behindertenwerkstatt - eine Option?

Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen

Ja, dass wäre eine Option. 62%
Nein, davon halte ich nichts, weil.... 38%

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja, dass wäre eine Option.

Ich habe einen GdB von "nur" 50, aber ich beziehe eine Rente wegen Erwerbsunfähigkeit. Seit ein paar Monaten bin ich jetzt in einer Werkstatt für Menschen mit psychischen Behinderungen. Für mich ist das das passende.

Bei mir läuft das als Reha-Maßnahme der Rentenversicherung. Wen könntest Du als Träger gewinnen? DRV? AfA?

Hast Du schon versucht, eine Rente durchzubekommen?

Kennst Du eine Werkstatt, in der Du gerne arbeiten würdest? Hast Du Dir das da schon mal angeschaut? Mit den Sozialarbeitern gesprochen, ob es eine Chance gäbe, Dich aufzunehmen?

Tanja208 
Fragesteller
 26.12.2018, 14:48

Ich habe schon einmal ein Bundesfreiwilligendienst in so einer Einrichtung gemacht. :-) ich war auch schon dort für einen Info-Gespräch

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koten  26.12.2018, 15:43
@Tanja208

Wer wäre denn bei Dir der Kostenträger? Und würden die Dich aufnehmen?

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Tanja208 
Fragesteller
 26.12.2018, 17:33
@koten

Das Jobcenter wäre denk ich der Kostenträger und ja, man würde mich aufnehmen dort.

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koten  26.12.2018, 17:46
@Tanja208

Bei mir war es so, daß die Werkstatt aktiv wurde. Hast Du sie schon mal darauf angesprochen?

P.S. "Wäre" und "würde" - das klingt nicht so, als wenn Du Dich schon ausfürlich informiert hättest. Das solltest Du in Angriff nehmen.

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Ja, dass wäre eine Option.

Ich habe einen GdB von 80 und habe trotzdem normal gearbeitet in einem Krankenhaus, natürlich hat man als schwerbehinderter mehr Druck und man wird auch oft kritisiert und kritisiert, aber wenn man eine Abwehrstrategie hat und andere Menschen dazu bringt die eigenen Leistungen zu würdigen, kann man auch 1. Arbeitsmarkt überleben. Ich habe vieles über die Behindertenwerkstätte gehört, allgemein sind die nicht vieeel besser, Druck und Stress gibt es auch dort, unfreundliche Mitarbeiter auch, die Menschen sind auch so, unterschiedlich, manche gut, manche sind halt gewöhnungsbedürftig, Nichtsdestotrotz würde ich an deiner Stelle diese Option offen halten und es auch versuchen. Die Bezahlung ist auch schlechter und die Bedinungen auch nicht traumhaft, aber wer nicht versucht ;) viel Erfolg

Ja, dass wäre eine Option.

Ich halte das grundsetzlich fuer eine gute und auch sinnvolle Option. Was mich jetzt wundert, mit 70 kommst Du da nicht mehr rein, auch diese Menschen gehen mit spaetestens 65 in Pension. Es ist so, wenn Menschen auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr standhalten koennen, ist es schwer zu ertragen, oder besser gesagt gar unmenschlich, Eine Kuendigung nach der anderen zu erdulden und zu ertragen.

In einer Behindertenwerkstatt bist doch weitgehendst arbeitsrechtlich und gesundheitsrechtlich geschuetzt, da kann man sich auch mal bei Bedarf eine Auszeit nehmen, wenn es gar nicht mehr geht.

Da solltest einen Sozialberater hinzuziehen und Dir mal eine Werkstatt in Deiner Naehe besichtigen. Aber mach Dir da keine allzugrosse Hoffnung, denn wie im Vorfeld schon erwaehnt, solltest in Deinem Alter wirklich in Rente gehen. Ich wuensche Dir viel Glueck und alles Gute.Wuerde mich freuen, wieder von Dir zu hoeren.

MrUnavailable  26.12.2018, 14:15

Ich vermute mal, dass GDB (Grad der Behinderung) 70 gemeint war.

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Socat5  26.12.2018, 14:15

Nicht 70 Jahre alt. Lies nochmal^^

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OnkelTheodor  26.12.2018, 14:23
@Socat5

Hast Recht, da ist der Behinderungsgrad gemeint, dann natuerlich nicht in Rente, aber eine Werkstatt besuchen wuerde Ihm oder Ihr sicher guttun. Ich bekomme taeglich mit, wie sich Menschen auf dem Arbeitsmarkt auseinandersetzen muessen, eine Abmahnung und Kuendigung ist echt schlimm fuer jeden.

Eine Bekannte von mir trat bereits die vierte Stellung in diesem Jahr an, da ist die Werkstatt unumgaenglich. Viel Glueck wuensch ich Dir.

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Socat5  26.12.2018, 14:27
@OnkelTheodor

Danke, ich bin zwar nicht der Fragesteller, aber Glück kann man immer brauchen^^

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Ja, dass wäre eine Option.

Eine Behindertenwerkstatt ist sicher nicht für "jeden" offen.

Aber wenn Deine Vorraussetzungen stimmen, wäre es vielleicht einen Versuch wert.

Alles Gute!

Nein, davon halte ich nichts, weil....

Hallo Tanja!

Ich rate davon ab. Man verdient kaum etwas, wird dort in der Regel nur "beschäftigt" und nicht im Sinne dessen therapiert/behandelt, dass man eines Tages wieder auf den ersten Arbeitsmarkt kommt. In einer solchen Werkstätte sind Menschen, um die es wirklich so schlecht steht, dass sie langfristig nicht zu integrieren sind - damit meine ich niemanden mit psychischer Erkrankung, sondern Menschen mit tatsächlicher geistiger Behinderung.

Eine Freundin von mir, die beidseitig Oberschenkelamputiert ist und geistig voll auf der Höhe mit toller Mittlerer Reife und abgeschlossener Ausbildung im kaufmännischen Bereich, hat in ihrer Verzweiflung mal mit dem Gedanken an eine Werkstätte gespielt, weil sie keine Arbeit fand - und war so entsetzt, dass sie da nach einem Tag nie wieder hin ist.

Möglich ist es auch, dass man in einer Behindertenwerkstätte noch weiter munter sein Selbstwertgefühl abbaut - erstens wegen der Gegenwart in der Regel eindeutig schwer behinderter Menschen, zweitens weil man als Arbeitskraft in einer solchen Werkstätte gesellschaftlich vorbelastet/stigmatisiert wird.

Ich rate dir eher, mal zu einem kirchlichen Bildungsträger wie Kolping, der Caritas oder der Diakonie zu gehen und dort Klartext zu reden. Oft gibt es dort sehr gute und begleitete Hilfsprogramme, die ideal für Menschen sind, die aktuell noch nicht fit genug für den regulären Arbeitsmarkt sind, es aber wieder in absehbarer Zeit sein wollen.

Den Gang zum Arbeitsamt würde ich mir sparen ------> die Kaffeetrinker dort sind mit ANliegen wie Deinem überfordert und fangen nur an, von Behindertenwerkstätte oder Reha-Programmen zu faseln, die aber letztlich in die selbe Kerbe hauen.

Alles Gute!

koten  26.12.2018, 18:11

" In einer solchen Werkstätte sind Menschen, um die es wirklich so schlecht steht, dass sie langfristig nicht zu integrieren sind - damit meine ich niemanden mit psychischer Erkrankung, sondern Menschen mit tatsächlicher geistiger Behinderung."

Das stimmt so nicht. Die Behindertenwerkstatt, in die ich gehe (ISM iń Münster) ist eine Einrichtung speziell für Menschen, die psychisch behindert sind.

Natürlich gibt es auch andere Werkstätten. Aber jede Werkstatt hat eine andere spezielle Zielgruppe.

Logischerweise wird man nicht "therapiert/behandelt", das findet in einer psychiatrischen Klinik statt. Oder in einer ambulanten Ergo-Therapie. Und es ist auch nicht so, daß man nur "beschäftigt" wird. Wir bekommen Aufträge aus der freien Wirtschaft, die wir bearbeiten. Und die Auftraggeber bezahlen dafür! Beschäftigungstherapie funktioniert anders.

Die Gegenwart "eindeutig schwer behinderter Menschen" vermindert mein Selbstwertgefühl nicht. Solche Maßnahme-Teilnehmer gibt es bei uns nicht. Und mein Selbstwertgefühl wurde durch den ISM gestärkt. Ich habe dort Aufgaben, die ich erfüllen kann. In meinem alten Job war das ja nicht mehr der Fall.

Die Erfahrungen Deiner Freundin werde ich natürlich nicht in Abrede stellen. Schwarze Schafe gibt es überall. Aber vielleicht war es einfach nur die falsche Einrichtung. Aber von einem Fall so zu verallgemeinern, wie Du es getan hast, erscheint mir verantwortungslos.

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Jonnypferd  27.12.2018, 10:11

Ich kann koten nur zustimmen. Auch ich arbeite in einre WfbM. Dort bemüht man sich Mitarbeiter wieder auf den 1. Arbeitsmarkt zu bringen oder versucht sie in ein (von der WfbM begleitetes) Arbeitsverhältnis außerhalb der WfbM zu bringen. Innerhalb der WfbM haben wir eine Schreinerei, Schlosserei u erledigen Aufträge für verschiedene Auftraggeber. Die Mitarbeiter können z.B. einen Schweißerschein machen, mit dem sie sich wieder nach "draußen" bewerben können. Vielleicht hätte deine Freundin ihr Praktikum beenden sollen, um richtig reinschnuppern zu können? Nach nur einem Tag hat man wohl noch nicht genug Einblick bekommen.

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GegenWelt  14.10.2019, 18:48
 zweitens weil man als Arbeitskraft in einer solchen Werkstätte gesellschaftlich vorbelastet/stigmatisiert wird.

Naja, ich denke, immer noch besser als für immer Hartz IV...

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einfachdagegen  23.01.2023, 21:28

Der Fragesteller schreibt doch, er würde gerne sein ganzes restliches leben in so einer Einrichtung arbeiten. Also verstehe ich nicht wieso du ihm abrätst, weil er danach so schlecht wieder in den ersten Arbeitsmarkt kommt - das ist doch genau das was er will

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