Arbeit mit beeinträchtigen Menschen?

3 Antworten

Ich arbeite zwar selber in dem Bereich, würde mich aber dennoch gerne äußern.

Als ich meine Ausbildung begonnen habe, habe ich auch sowas zu hören bekommen.
Dazu muss ich ständig erklären, was ich für einen Beruf erlerne, denn "Heilerziehungspflege" kennt kaum einer (meine Tante und mein Onkel waren da positive Ausnahmen, weil meine Tante auch in dem Bereich arbeitet :)).

Zu Beginn war ich auch gespannt, wie das wird. Vor allem, weil ich bis auf ein Jahr FSJ in einer WfbM noch nicht wirklich Kontakt in dem Bereich hatte.
Aber die Menschen geben einem so viel zurück und es ist so viel mehr als nur "Windeln wechseln und Füttern" (ein Vorurteil, dass ich zu hören bekommen habe...).

Ich habe meine ersten 1 1/2 Jahre Ausbildung in einer Ambulanten Wohngruppe gemacht, in der kaum Pflege anfällt. Ich habe dort sehr viel pädagogisch arbeiten können und egal ob eine Runde Kniffel oder Karten basteln für einen erkrankten Mitarbeiter - zu irgendwas hatten die meisten immer Lust.

Klar ist es auch anstrengend, das merke ich aktuell im Pflegepraktikum und natürlich musste ich mich am Anfang erstmal überwinden, die Fäkalien weg zu machen. Aber dem gegenüber stehen auch freudige Dinge. In der AWG waren bspw. einige Fußballfans und es wurde am Wochenende - wenn kein Ausflug geplant war - immer Fußball geguckt. Da ich selber auch Fußballfan bin, war das von Anfang an ein Gesprächsthema.

Das Außenstehende dem mit Vorurteilen gegenüber stehen, sehe ich im Grunde als ganz "normal" an. Denn: Wann begegnet ihnen denn mal ein Mensch mit Behinderung? Vermutlich nicht so oft oder wenn doch, ist die Behinderung meist nicht erkennbar, weil es sich um eine unsichtbare Behinderung handelt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Dilara01012020 
Fragesteller
 24.01.2022, 08:48

Ja sieh mal einer an eine Hep, bin auch gerade dabei und fange dieses Jahr meine Ausbildung an 😌

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Selkiade  24.01.2022, 08:49
@Dilara01012020

Noch nicht ganz ausgelernt, bin jetzt gerade bei der Hälfte meiner Ausbildung. ;)
Freut mich, dass du in diesem Bereich arbeiten möchtest. :)

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Letzlich muss der Job zu einem passen. Ich war selbst Physio, Pflege wäre z.B. nicht mein Ding gewesen....was aber einfach an den Tätigkeiten hing. Mein Wunsch wäre es gewesen später im Neurorehabereich zu arbeiten, dazu kam es leider aus gesundheitlichen Gründen nicht. Vorurteile gibt es bei fast jedem Beruf. Wir wurden als Masseure oder Turntanten belächelt. Jetzt arbeite ich im Medizincontrolling und wenn man Leuten glaube darf, dann sind wir die reinsten Haie und alle nur aufs Geld aus und drangsalieren tagtäglich Pflege und Ärzte;-)

Was ich nicht gut finde ist Leute in Berufe zu drängen, in denen gerade ein Mangel besteht. Beruf hat für mich auch etwas mit Berufung zu tun und ich würde gerade im Gesundheitswesen keinen haben wollen, der es macht, weil er es machen muss.

Was du oben aufzählst, finde ich eher ehrbar als negativ zu verurteilen. War selbst kurz i der Pflege tätig, aber tatsächlich hab ich da auch n paar Vorurteile was PflegerInnen betrifft, auch wenn diese sich eher auf eine gewisse Persönlichkeitsstruktur beziehen.

Ein gewisses "gelten wollen" im Zusammenhang mit einer speziellen Form der Empathiefähigkeit hab ich oft bei solchen Leuten beobachtet.

Natürlich nicht bei allen, aber das sind so meine Vorurteile.


Dilara01012020 
Fragesteller
 23.01.2022, 22:07

Ja deine Sicht kann ich selbst als Pflegerin total verstehen !

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