Warum ekeln sich "normale" Menschen vor Menschen mit Behinderung?
Hallo zusammen,
ich arbeite nun seit langer Zeit als Heilerziehungspflegerin. Sobald man mich nach meiner Arbeit frage höre ich nur: "Boar sowas könnte ich nicht." "Das ist doch total ekelig, wenn die sich in die Hose machen, sabbern oder seltsame Laute von sich geben!",
Kinder und ältere Leute sabbern, nässen ein etc. dabei ist es nicht ekelig!
Warum ekeln sich "normale" Menschen vor Menschen mit einer geistigen Behinderung? Sie werden ja auch die Behinderten genannt. Da läuft es mir den Rücken runter! Es heißt einfach nicht die Behinderten! Sondern der Mensch mit einer Behinderung.
Ich hätte gerne mal Antworten und Meinungen von Menschen, die sich wirklich davor ekeln.
Danke schön :)
Das Ergebnis basiert auf 48 Abstimmungen
47 Antworten
Also ich denke mal, dass "gesunde" Menschen sehr oft Angst und damit auch unterbewusst eine Ablehnung von Behinderung haben. Natürlich ist es ekeliger, wenn ein älterer Mensch sich in die Hose macht oder sabbert (weil er ja schon ganz was anderes isst als ein Baby). Und Babys werden insgesamt als natürlich hilflos und hilfsbedürftig angesehen werden, schon wegen ihres Kindchenschemas.
Viele Menschen können ja auch ihre alternden Angehörigen nicht pflegen, weil sie sich dabei im wahrsten Sinne des Wortes "ankotzen". Ich denke man muss da in gewisser Weise "hineinwachsen" (wie das Eltern von behinderten Kindern ja meist tun), oder man braucht ein sehr hohes soziales "Können", also soziale Kompetenz. Ich bin sehr froh, dass es Menschen wie dich gibt, die sich um diese "Randgruppen" von Menschen kümmern und das mit Hingabe. Du bist damit das Bindeglied zwischen Menschen mit Beeintächtigung und "Normalsterblichen". Danke!
Dem stimm ich voll und ganz zu, ich selbst gebe zu, ich könnte das auch nie und ja ich habe auch Angst vor diesen Menschen. Also ich glaub aber auch dass 90 und 10% nie stimmen, das glaub ich nicht.
Mir tun sie eben leid, wennn ich solche Leute sehen oder nur dran denke, dann tut mir selbst alles weh und ich hasse mein leben. Weils mir so gut geht und ich sprechen, laufen, lachen und verstehen kann und die, die sind in einem Rollstuhl und so und das tut einfach nur weh, sowas mit anzusehen. :(
Ich denke was du mit Einnässen etc ansprichst, ist bei jedem Mensch so. Da kommt es nicht auf Behinderung oder nicht an, die meisten ekeln sich einfach vor sowas. Ansonsten sind es wahrscheinlich die Klischees und Trugbilder in den Köpfen der Menschen, von Schwerbehinderten im Rollstuhl mit schrägem Mund und langem Sabberfaden oder ähnlichem. Hab in den Ferien selbst mit Behinderten Menschen gearbeitet und meine Mutter arbeitet seit 11 Jahren mit Menschen mit Behinderung. Wenn man so den Leuten näher gebracht wird "ekelt" man sich natürlich auch nicht vor ihnen, sondern lernt sie als normale Menschen zu behandeln. Es liegt hierzulande einfach an der mangelnden Integration der behinderten Leute. Die Heime liegen meist außerhalb der Stadt, die Werkstätten auch. Begegnungsorte gibt es hier leider noch nicht viele, da das ja eine recht "neue" Idee in Deutschland ist. In der Nähe bei uns gibt es z.B. ein Restaurant, in dem fast nur behinderte Menschen arbeiten, die eben etwas fitter sind; einmal im Jahr gibt es in na größeren Disco ein "Fest der Begegnung" oder sowas, wo ganz viele behinderte, aber auch viele nicht behinderte Menschen hinkommen. Würen solche Ideen mehr gefördert und wären verbreiteter, würde sicherlich auch diese Schwelle zwischen den Leuten geringer werden. In anderen Ländern sieht es da schon ganz anders aus.
Wir haben wohl ziemlich alle unsere eigenen Vorstellungen von "normal" Das Problem ist, was tolerieren wir noch? Diese sogenannte Toleranzschwelle fährt unsere Gesellschaft immer weiter herunter.
Ein Behinderter oder Alter ist ein nicht unerheblicher Kostenfaktor und schon allein deshalb irgendwie störend. Deshalb gibt es Schuldzuweisungen in Form des Ekels. Die Menschen, die die soziale Kompetenz besitzen und sich auch mit solchen Mitmenschen befassen, werden ja auch irgendwie befremdet betrachtet. Die Entlohnung ihrer Arbeit läßt auch zu wünschen übrig
Die Gesellschaft erkennt weder die Leistung der Pflegenden und Betreuenden an, noch sieht sie diese Menschen als Mitglieder einer Gesellschaft.Sie gehören eben ausgesondert oder weg gesperrt.
Es ist nicht wirklich ekel was wir empfinden, es ist aber ungewohnt für die meisten Menschen wenn sie einen geistig Behinderten sehen. Die behinderten Menschen können da nichts für aber wir wissen auch nicht wie man mit Ihnen umgehen soll. Das hat sich gesellschaftlich so "eingebrannt".
ich muss es schon zugeben, aber ich kann es nicht ändern. ich ekle mich eigentlich weniger als ich unwissend bin. ich sehe sie nur und ich habe noch nie mit einer geistig behinderten person gesprochen. wenn ich eine person mit behinderung sehe, dann schau ich weg, denn ich würde es auch nicht wollen wenn man mich anglotzen würde. ich glaube sie wären ganz zufrieden wenn die leute ihnen nicht immer aufzwängen würden, dass mit ihnen was nicht stimmt.
was hälst du davon dich mal mit einem geistigbehinderten zu unterhalten du wirst sehen nicht jeder geistigbehinderte ist d.....f man kann sich durchaus auch mit denen unterhalten muss ja nicht gleich über z.b. pfilosophie sein denn das würde ich ja auch nicht umbedinkt verstehen
ich finde geistig behinderte nicht doof, ich habe eben nur nich so viel erfahrung mit ihnen..
Ich bin auch in so was "hineingewachsen" (also jetzt nicht speziell Behinderungen, sondern Körperflüssigkeiten und so generell), da meine Mutter von Beruf Krankenschwester ist und mir schon, als ich noch ein kleines Kind war, viel von der Arbeit erzählt.