Anwesenheitspflicht in einer schulischen Ausbildung freistellen?
Hallo Leute,
zu dieser späten Stunde kreisen mal wieder meine Gedanken um das Thema, was mich schon seit Wochen um den Schlaf bringt.
Fang ich einfach mal an mit der Sachlage.
- seit 2 Monaten in der schulischen Ausbildung
- Pendle jeden Tag 3-4h dahin (Umziehen ist keine Option)
- muss jeden Tag um 5 aufstehen und komme erst um 5 Nachhause
Mein Problem ist, dass ich nach dieser Pendlerzeit gemerkt habe, dass ich es nicht kann. Ich meine damit nicht, ich wäre nicht in der Lage Bus oder Bahn zu fahren. Eher, dass ich es körperlich und psychisch nicht kann.
Es ist ganz komisch zu erklären. Jeden morgen überfällt mich eine tiefgehende Angst, beinahe schon Panik wieder dahin zu fahren. (Es liegt nicht an der Schule oder an Personen dort. Mich interessiert der Stoff und ich will diese Ausbildung auch machen!) Diese Angst wurde jeden Tag immer stärker, bis ich nicht mehr richtig schlafen und essen konnte. Mir war fast durchgehend schlecht und ich bekam schlimmen Durchfall. Zusätzlich dazu bekomme ich sehr schnell Migräne (48-72h) und bin dann gar nicht mehr zu gebrauchen. In dem Monat September hatte ich 4x Migräne und fiel 12 Tage aus. Erst dachte ich, es würde an den ersten Klausuren liegen. Prüfungsangst. Dem war aber nicht so, da sich mir auch im Urlaub, alleine bei dem Gedanken wieder zu Pendeln, der Magen umdrehte und ich unruhig und wenig schlief.
Ich suchte nach Ausreden und war häufig beim Arzt, nur weiß ich nicht wie ich es ihr erklären soll. Wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich echt schäbig dabei. Anderr bekommen es doch auch hin und einige Pendlen schon seit Jahren. Warum muss ich so ein Problem haben?
Meine Idee wäre jetzt gewesen, dass ich mich vom Unterricht freistellen lasse und dann Home-Office mache. Zu den Klausuren kann ich ja fahren und zu praktischen Übungen. Dann wäre das Pendlen Geschichte und mir wird es dann hoffentlich besser gehen. Nur die Frage ist, wie kann ich so eine Freistellung erwirken? Man braucht ein psychologisches Gutachten.
Es ist vielleicht für einige nicht Nachvollziehbar wie schlimm es für mich tatsächlich ist, weshalb ich nur die Anspreche, die vielleicht eine konstruktive Idee oder Lösung parat haben.
Vielen Dank im Voraus. J.L.
4 Antworten
Homeoffice bei einer schulischen Ausbildung? Das ist mir neu, dass das ginge. Aber Du sagst ja es ginge mit einem psychologischen Gutachten. Dann lasse eines machen. Ansonsten bliebe ja nur der Abbruch des Ganzen, jedenfalls geht es so nicht weiter.
Ich hab meine Ärztin nach so einem Gutachten gefragt und sie meinte, sowas würde es geben, wäre aber schwer dranzukommen, da eine psychische Störung schwer nachzuweisen ist.
Hast Du. It der Schulleitung schon mal über Dein Problem gesprochen? Hat die Dir die Option mit dem Gutachten empfohlen? Wenn ja, ist der Weg doch klar.
Jedoch fände ich es besser herauszufinden, warum Dir das Pendeln solche Probleme bereitet. Denn mit dem Gutachten gehst Du dem Problem nur aus dem Weg anstatt es zu lösen.
Ich hab da schon eine Vermutung, weshalb ich so ein Problem damit habe. Erst dachte ich es läge daran, dass ich vorher 1 Jahr Suchend war und viel Zuhause war und das dies eine riesige Umstellung sei. Doch wie es sich rausstellte, war es das dann doch nicht. Zumindest nicht vollständig.
Es gibt auch private Bildungsträger, die solche Aus- und Weiterbildungen per Fernlehrgang anbieten. Das wäre letztendlich das, wonach du suchst. Bleibt nur die Frage, wer dir aktuell die schulische Ausbildung bezahlt und ob unter diesem Gesichtspunkt so ein Wechsel möglich wäre.
Eine andere Option wäre es eventuell noch, wenn du für die Schultage mal über ein möbliertes, günstiges Zimmer am Ort der Schule zur Untermiete nachdenkst. Wenn ein Umzug näher an den Ausbildungsort ran keine Option ist, wäre das aber vielleicht ja doch eine? Klar, erheblich höhere Kosten, aber eben die Möglichkeit, die Ausbildung doch noch durchzuziehen.
Denn auch mit Gutachten und allem sehe ich ansonsten echt schwarz für den Plan! Wenn an der Einrichtung keine Infrastruktur für Fernlehrgänge vorgesehen ist, wäre das mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden, das für dich einzurichten. Schließlich müssten ja sämtliche Lernunterlagen dann dafür überarbeitet und umgestaltet werden.
Zudem sind die Plattformen für solche Fernlehrgänge oft auch so gestaltet, dass dort per Login "mitgeschnitten" wird, wann der Lernende was genau wie lang bearbeitet und angeschaut hat, um nachvollziehen zu können, ob die von Geldgebern und Verordnungen verlangten Zeiten eingehalten wurden. Da gibt's schließlich in aller Regel auch irgendwelche Vorgaben, die anders nicht überprüfbar wären.
All diese Arbeit, so etwas einzurichten, wird sich niemand für nur einen Schüler machen. Entsprechend musst du hier selbst zusehen, durch einen Wechsel oder eben eine Verkürzung deiner Fahrzeiten dort Wege zu finden, wie du dein Problem weitestgehend selbst löst...
Diese schulische Ausbildung ist kostenlos, weshalb ich sie auch gewählt habe. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es bei der Schule keinen Fernlehrgang gibt. Zwar brüstete sie sich damit, sehr fortschrittlich in Technologie zu sein, dies schien sich aber eher auf die Laborgeräte zu beschränken und eine Online-Stundenplan.
Umziehen ist deshalb keine Option, weil ich mit meinem Lebensgefährten zusammenwohne und wir nur zusammen die Miete stemmen können. Ein Zimmer noch zusätzlich anzumieten ist finanziell einfach nicht möglich.
Ich schätze, da haben Sie Recht, selbst mit einem Gutachten könnte es unmöglich sein und dann noch der zusätzliche Aufwand. Irgendwie habe ich es mir schon gedacht, dass es auf einen Abbruch hinausläuft... Ich wüsste jetzt nicht, welche Ausbildung ist stattdessen machen sollte.
"Man braucht ein psychologisches Gutachten."
Da lieferst du doch schon mal einen Ansatz. Mit so einem Gutachten könnte das vielleicht etwas werden.