Angst vor Probezeit - Berufseinstieg?
Hi, ich bin als Mathematiker in einem großen Unternehmen (Big4) eingestiegen (Berufseinsteiger - frisch von der Uni) und habe Angst, in der Probezeit durch zu fallen. Kurz zu meiner Situation:
Ich hatte heute meinen zweiten Arbeitstag und möchte auf meine Kolleg:innen weder zu zögerlich, noch zu übereifrig oder arrogant wirken. Bin eigentlich ein ganz netter Kerl, muss aber gestehen, dass ein hohes Maß an Selbstsicherheit nicht gerade zu meinen Stärken gehört und ich eher Selbstzweifler bin. So hart es klingt, aber Selbstkritik muss sein, ich bin ein eher introvertierter ruhiger Mensch. Deswegen habe ich versucht, seit dem Einstieg etwas aus meiner "Schale" zu kommen und selbstbewusster zu werden. Sprich, ich versuche immer...
- höflich zu sein, zu lächeln, Kollegen zu grüßen und Hände zu schütteln
- früh ins Büro zu kommen, und spät zu gehen (bzw. erst wenn alle Aufgaben gut erledigt wurden)
- Hilfe anzubieten, Vorgesetzte zu fragen ob es Aufgaben für mich gibt
- bei Unklarheiten/Problemen nachzufragen
- die Kollegen kennen zu lernen - ein gutes Verhältnis auf zu bauen
- Kuchen mit zu bringen (ist Pflicht nach zwei Wochen, hab gefragt)
Gerade der letzte Punkt macht mir allerdings Sorgen. Da ich nie zuvor so proaktiv versucht habe "soziale" Gespräche (keine Fachgespräche) zu führen und versuche höflich, nicht verklemmt und etwas lustig zu sein und ich mich dazu auch nicht selbst wirklich einschätzen kann, habe ich jetzt Angst auf meine Kollegen irgendwie arrogant, eingebildet oder wie ein Clown zu wirken - was ich weder will noch bin. Ich hab echt tierische Angst, deswegen gekündigt zu werden.
Kann mir hier evtl. jemand ein paar gute Ratschläge geben, wie ich es sicher durch die Probezeit schaffe?
3 Antworten
Also gute Ratschläge, wie du ganz sicher durchkommst, kann ich dir nicht geben; allerdings kann ich deine Situation gerne etwas einordnen.
Die Big4 sind händeringend auf Personal angewiesen. Es wird so gut wie niemand in der Probezeit entlassen (in meinem Team habe ich in den letzten 2 Jahren 2 Probezeitkündigungen von uns aus gesehen - bei mind. 50 Einstellungen).
Es gibt im Wesentlichen 2 Gründe, warum jemand in der Probezeit entlassen wird (Disziplinargeschichten mal außen vor gelassen).
- Jemand ist fachlich nicht geeignet. Die Lernkurve ist einfach zu flach. Es werden auch viele auf den ersten Blick nicht qualifizierte Einsteiger genommen, in der Annahme, dass man Ihnen das nötige Handwerkzeug schon beibringen kann. Hier liegt es dann auch am Fleiß des neuen Kollegen.
- Jemand passt überhaupt nicht ins Team. Hier wird es schwieriger, denn sich dauerhaft verstellen zu können, ist kaum möglich. Und die Frage ist, ob es auch was bringen würde. Angenommen, jemand ist ein arrogantes Ar..loch und er schafft es, dass 6 Monate zu verbergen, was dann nach der Zeit?
Also ich würde dir raten, dich fachlich aufgeschlossen und neugierig zu zeigen. Charakterlich zeig dich so wie du bist. Hier wurde noch niemand entlassen, weil er zurückhaltend und schüchtern ist. Oftmals kommt die Selbstsicherheit auch mit der Erfahrung.
Mach dir keine allzu grossen Sorgen.
Ist man als eher introvertierter Mensch nicht perfekt als Mathematiker geeignet?
Deine neuen Kollegen sollten dich in den ersten 14 Tagen schon halbwegs einzuschätzen wissen und werden kaum einen Partytiger erwarten 😉
Aber ich kenne das Gefühl. Ein bisschen wie Lampenfieber. Ich stehe auch nicht gerne im Mittelpunkt...
Sei einfach du selbst. Scheinst ja einen guten Charakter zu haben. Die ersten von dir beschriebenen Punkte sind jedenfalls so gut für einen Kollegen, dass es an dem letzten nicht scheitern dürfte. Glaube mir, es gibt wesentlich schlimmere Exemplare.
Und das Beste: Auch dieser Tag geht irgendwann zu Ende... ich wünsche dir alles Gute.
Also das mit der Pflicht, irgendwas mitzubringen?! Könnte ja auch ein Scherz sein? Wie möchte man rüber kommen? Kann es nicht sinnvoll sein, natürlich rüber zu kommen? Kuchen: also man hat zu meiner Zeit dann was mitgebracht, wenn einem das wichtig genug war: hab in einer festen tollen Brigade gearbeitet (Dispatcher bei der Reichsbahndirektion, was es heute nicht mehr gibt, weil es die Rbd-en nicht mehr gibt), also war das schon mal klar vorgeschrieben sozusagen: zum Geburtstag was mit bringen und da gab es nie eine Pflicht, alle 14 Tage was anzubringen. Versuche mal heraus zu bekommen, wie ernst dich die Kollegen so nehmen, also nix übertreiben, kann auch wieder blöde rüber kommen. Einstieg ist aber wohl immer schwer..So direkt darfst du also keine passenden Tips bekommen, weil man ja die Zusammenstellung der Leute nicht kennt, die mit dir arbeiten: mehr Frauen usw.?