Androgyne Outfits Mann zu Frau?

1 Antwort

Hallo, ich habe für mich festgestellt das ich im falschen Körper geboren bin

Bist du dir sicher?. Bei einer Transidentiät zeigt sich das meist schon in der Kindheit. Ich will das nicht ausschließen, aber es gibt da einen zweiten Aspekt: Wir Männer sind auf Femininität programmiert. Wir finden feminine Dinge toll und oft würden wir selbst bspw. auch feminine Kleidung oder Makeup tragen, aber das ist uns durch das männliche Rollenmodell quasi grundsätzich verboten. Das baut für viele einen enormen Druck auf, der dann mitunter als Transidentität fehlinterpretiert wird. Es gibt genügend Fälle, bei denen Männer den ganzen Weg gegangen sind, nur um dann festzustellen, dass sie als Frau keineswegs glücklicher sind und das gar kein Problem der Identiät war, sondern ein Problem der Präsentation.

Das nur als Denkanstoß vorweg. Ich trage als Mann auch Frauenkleidung und Makeup, bin also in einer ähnlichen Situation. Ich habe aber immer wieder festgestellt, dass ich überhaupt kein Problem mit meinem männlichen Körper habe, sondern mit dem männlichen Rollenmodell. Ich will mich so präsentieren, wie mir das gefällt und nicht so, wie mir das der männliche Stereotyp vorgibt.

und möchte gern langsam den weg äußerlich in den Körper der Frau wagen.

Das ist das kleinste Problem. ;)

Dabei würde ich gern als erstes mit meiner Kleidung anfangen. Um nicht zu extrem aufzufallen in meiner Umwelt, will ich langsam immer weiblichere Outfits, vorerst aber androgyne Kleider tragen.

Das funktioniert so leider nicht. Das Problem ist, dass das männlichen Rollenbild in Bezug auf Kleidung sehr eng ist und deshalb fällt jede Abweichung davon sofort auf. Es gibt da im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Entweder du gehst 'all in' und versuchst, einem Frauenbild möglichst nahe zu kommen, so dass keiner merkt, dass du eigentlich ein Mann bist - oder du brichst mit dem Rollenbild, ziehst das an, was dir an dir gefällt und nimmst das Auffallen in Kauf.

Ersteres ist eine enorme Aufgabe, denn bestimmte Dinge, die man nicht ändern kann verraten den Mann: Große Hände, Adamsapfel und am Anfang die Unerfahrenheit bei Kleidungswahl und angemessenem femininem Verhalten.

Letzteres ist meiner Erfahrung nach der einfachere Weg, denn sobald du dich selbst überzeugt hast, dass es dir egal sein kann, was andere denken, bist du frei, dich so zu präsentieren, wie du willst. Du hast dann nicht nur die Idealfrau, die du erreichen musst, sondern kannst frei die ganze Bandbreite zwischen Mann und Frau nutzen.

Es gibt eigentlich keine androgynen Kleider. Es gibt zwar "Übergangslösungen" wie Longshirts, aber ein Kleid ist immer ein Kleid und wird immer feminin wahrgenommen. Und ein Mann im Kleid fällt immer auf. Ich würde da eher zu Röcken raten, denn die hat man schon mal eher an Männern gesehen und du kannst sie auch mit männlichen Kleidungsstücken wie Hemden kombinieren, wenn du das möchtest. Wenn du anfangs bei dunklen Farben bleibst, wird das kaum auffallen. Ein schwarzer Rock über schwarzen Leggings wirkt bspw. für viele wie eine Hose mit Longshirt.

Kleider sind auch deshalb schwieriger, weil sie auf die weibliche Anatomie geschnitten sind. Brustabnäher bringen einem flachbrüstigem Mann nichts und sehen dann nicht gut aus. Die Schultern beim Mann sind breit, die der Frau schmal. Dafür ist es bei der Hüfte umgekehrt. Das macht die Kleiderauswahl zu einer Herausforderung, wenn man nicht eine feminine Statur hat. Man muss die Kleider nach der Schulterbreite auswählen, dann ist aber die Hüftweite meist zu groß. Am besten bei männlicher Statur funktionieren Kleider aus elastischem Material (Jersey) und ohne Ärmel. Bei ärmellosen Kleidern spielt die Schulterbreite keine Rolle, die kann man nach Hüftweite aussuchen. Am besten, du gehst in ein Geschäft und probierst dich einfach mal durch. Oder läßt sich dort beraten.

Gerade bei der Arbeit wäre dies sehr hilfreich.

Warum das denn?

TrackdayP  23.03.2018, 10:08

Eine sehr schöne und gut durchdachte Antwort :)

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