Andre Breton Nadja - Schönheit wird konklusiv sein Bedeutung?

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Der Begriff KONVULSIV stammt aus der Psychologie-Neurologie, z. B. nennt man den epileptischen Anfall den "konvulsiven Status" der Epilepsie (es gibt da auch einen nicht-konvulsiven der Epilepsie).

Vielleicht würden wir heute simplifizierend die Kunst des Surrealismus als kreativen Ausdruck von Bipolar-Gestörten (vgl. Schizophrenie) bezeichnen.

Breton erfuhr die neuen Ideen Freuds vom Unbewussten, von der Traumdeutung (1900), von der Sexualität als Fundament des menschlichen Daseins, er beschäftigte sich mit Psychosen und Neurosen, auch mit der Hysterie, und stieß so auf diesen neurologischen Begriff:

Konvulsiv - das wurde für ihn die ideale Vereinigung von Realität und Irrealität, also die - im Platonischen Sinne - Idee von Eros (Agape) und Sexus in Einem, von diesseitiger und jenseitiger Welt als Einheit, vom so genannten Surrealismus, einer Art absoluten Realität, wie er schrieb (Surrealistische Manifeste 1928/29).

Übrigens fantasierte auch längst Einstein mit seiner Idee der Einheit der Raumzeit.

Die Frau war zwischen den Männer-Weltkriegen (1918-1939) der ursprüngliche Halt, die Geborgenheit in der Natur, das Verbindende, statt dem zerstörerisch trennenden Männlichen, das Fundament der neu wachsenden Welt, sexuell zur Zeugung neuer Menschen, ja der eigenen Vervielfältigung, begehrt, aber zugleich eigene Mutter... und Mutter im Patriarchat der Religionen.

Wer bin ich? - Nadja - 1928 gedichtet - in der Stadt der Liebe, egal welcher, das "Weib-liche" in Paris - real noch eine exotisch attraktive Prostituierte, irreal ein weibliches Ideal der freien Liebe, real dann abstoßend drogensüchtig und ungeliebt geisteskrank, irreal ein weibliches Alter Ego, das sein Unterbewusstsein, sein Unbewusstes mit dem Bewussten, dem Willen zur Liebe und Schönheit des Lebens, zur Freiheit der Person "Mensch" vereint zu haben scheint. Aber die beiden Wesen in dem Frau-Mann entfernen sich immer weiter von einander; denn auch die beiden Wesen des Mannes, des realen Freiers und des irrealen Liebestrunkenen...

So metamorphosierte das WER BIN ICH? zu WER IST NADJA? - und am Ende zur Auflösung in das surreale Ideal der konvulsiven Schönheit, der Idee des Guten und Wahren, nur konvulsiv kann sie existent sein, futuristisch surreal wahr - oder sie ist es eben nicht...

Ich weiß nicht, ob das zu verstehen ist, es ist surreal, also träumerisch zu erahnen - intuitiv = hineintastend ohne das hindernde Kausal-Konsekutiv-Denken, ohne bewusste Vernunft. Surreale Wahrheit ist konversiv oder sie ist nicht. Ist sie, so ist sie "Gott". Wer bin ich also? Jadann