Anakin Skywalker schlecht geschrieben?

boris45zgt44zut  25.07.2023, 01:13

Eine sehr gute Frage, bin selbst mal auf die Antworten gespannt. Ich hoffe, dich spoilert keiner. Es gibt nämlich noch Überraschungen in den weitern Teilen ;-)

lukuuu 
Fragesteller
 25.07.2023, 01:17

Ich bin inzwischen bei Teil 8 :p die Serien werden dann in Angriff genommen :)

6 Antworten

In der Original-Trilogie wurde Anakin noch als guter Mensch bezeichnet, der von der dunklen Seite der Macht verführt worden ist.

Und wenn ich mir dann die Prequel-Trilogie anschaue, wurde mir folgendes präsentiert …

Anakin in Episode 2:

- Tötet Kinder (begeht sogar Völkermord an den Sandleuten.)

- Äussert verräterische Ansichten und findet eine Diktatur gut. (Beim Picknick mit Padme.)

- Er zickt und giftet alle um sich herum an. (Besonders Obi-Wan)

Anakin in Episode 3:

- Tötet Kinder (Jünglinge)

- Äussert verräterische Ansichten und findet eine Diktatur gut.

- Zickt und giftet alle um sich herum an.

Mir kommt es ehrlich gesagt so vor, als wäre Anakin schon von Anfang an auf der dunklen Seite gewesen und dass da keine Figurenentwicklung eigentlich stattgefunden hat. (Bestenfalls hat er die Loyalitäten gewechselt.)

Nebstdem die weiter oben von mir aufgeführten Punkte Anakin für mich allgemein nicht gerade wie eine Figur darstellen, die ich unbedingt als Hauptfigur sehen will.

In den Serien sieht es komplett anders aus. Gerade in The Clone Wars ist Anakin bis zu einem gewissen Grad ein komplett anderer Mensch, meiner Meinung nach. Hier merke ich, dass er eigentlich einen guten Kern hat. Und seine eigentlich noblen Ansichten bringen ihn halt trotzdem immer auf die dunkle Seite, weil er immer mehr Grenzen austestet um seine Ziele zu erreichen.

Woher ich das weiß:Hobby
lukuuu 
Fragesteller
 25.07.2023, 12:46

Ich verstehe die Ansicht tatsächlich auch, jedoch finde ich, dass Aktionen wie der Völkermord an den Sandleuten aus einem stark emotionalen Moment geschehen sind, wo er nicht klar dachte. Der Hass ist immer mehr geschürt worden und ich habs auch so empfunden, dass Anakin sehr darüber nachgedacht hat, was gut und böse ist und für was er eigentlich lebt. Hoffe das ergibt iwie Sinn.

Aber ja das Potenzial zum Bösen war schon immer da und das merkt man auch, danke für deinen Kommentar! :)

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Ich finde nicht, dass Anakan Skywalker schlecht geschrieben ist. Im Gegenteil, ich finde die Figur tatsächlich interessant und ein Lichtblick in den Prequels.

Mir persönlich gefallen die Prequels insgesamt nicht, vor allem aber wegen Charakteren wie Jar Jar Binks. Die Filme sind viel zu sehr auf kleine Kinder ausgerichtet mit einer fast schon nervigen Slapstik. ABER: Das ist natürlich Geschmackssache und ich weiss, dass es eine ganze Generation Star Wars Fans gibt, die damit aufgewachsen sind und diese feiern. Das ist vollkommen ok, denn über Geschmack lässt sich nicht streiten.

lukuuu 
Fragesteller
 25.07.2023, 12:40

Danke für deine Ansicht! :)

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Ich glaube eher, dass die meisten die das sagen, wie du es ja auch erkannt hast, sich auf die Dialoge in Episode 2 beziehen. Hayden Christensen hat meiner Meinung nach denoch diesen inneren Konflikt sehr gut herübergebracht.
Wenn man ihn aber im Gesamten betrachtet (Clone Wars, Rebels), dann kann ich es überhaupt nicht nachvollziehen, warum er schlecht geschrieben sein soll.

Die meisten die ihn schlecht geschrieben finden sind vor den 90ern geboren und sehnen sich nach den alten Filmen. Ihnen haben wir auch zu verdanken, weshalb 3 inhaltslose aber zugegeben von der Grafik und Szenen schöne Star Wars Filme entstanden sind. Episode 7-9 erzählt im Grunde die Geschichte von 4-6 erneut also hätte man diese eher neu verfilmen können.

Die Kenobi-Serie war leider nicht das war wir alle erwartet haben, aber dort wurde Anakin ein bisschen mehr Tiefe verliehen.

lukuuu 
Fragesteller
 25.07.2023, 01:24

Den Kritikpunkt mit den Dialogen ist nachvollziehbar. Hayden als Schauspieler wurde auch kritisiert -> Leute machten sich für ihn stark (da er auch einen guten Job gemacht hat mMn) und sagten, dass es eben der schlechten Schreibweise geschuldet ist. Dass Veteranen oftmals was gegen Sequels haben ist mir nicht neu.

Die Serien muss ich noch gucken. Teil 7 hat mir auch den Anschein gemacht, als wenn sich Episode 4,5,6 jetzt einfach wiederholen..

Danke für deine Antwort! :)

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AndersLarsson  25.07.2023, 06:44

Ich finde nicht dass man uns alten Fans die Schuld in die Schuhe schieben sollte für die komplett verkackten Sequels. Ich würde da eher Disney in der Verantwortung sehen, die das große Geld aus den Franchise herausquetschen wollen und die Filme komplett lieblos angegangen sind. Ich habe das Gefühl, dass hier nicht im Vordergrund stand eine möglichst gute Geschichte zu erzählen, sondern dass sich im Vorfeld strategische Überlegungen gemacht wurden: 1. Wir müssen die alten Fans mitnehmen 2. Es müssen daher die alten Charaktere irgendwie verwurstet werden. 3. Wir müssen auch irgendwie die Fans der Prequels mitnehmen 4. Wir müssen neue Fans generieren. 5. Daher brauchen wir einen diversen Cast um dem Zeitgeist Rechnung zu tragen.

Die Geschichte stand hinter diesen strategischen Überlegungen hinten an, weil es eben nicht um die Liebe zum Star Wars Universum geht, sondern um das grosse Geld.

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George Lucas hat es erreicht, dass du Mitleid für ihn empfindest, obwohl er eine ganze Schule ermordet hat, der Errichtung einer totalitären Diktatur damit geholfen hat und aus Verzweiflung in der Hölle selbst gegen seinen geliebten Bruder kämpft. Wenn das nicht genug emotionale Kontrolle ist, um diese Geschichte als einzigartiges Meisterwerk zu betrachten, dann weiß ich auch nicht mehr weiter und würde das auf blinden Tribalismus schieben.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Historiker (MA), Autor, Film- und Medienkritiker
lukuuu 
Fragesteller
 25.07.2023, 01:15

Es ist wirklich krass, dass ich nach den Filmen erstmal 2 Tage lang darüber nachgedacht habe, was überhaupt gut und böse ist, ob dieser Egoismus nicht gerechtfertigt sein könnte etc. -> also kam ich auch zu dem Schluss, dass er phänomenal geschrieben ist - manche sehen es anscheinend ganz anders. Danke für deine Antwort :)

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silazio  25.07.2023, 01:22
@lukuuu

Das freut mich zu lesen. Ich finde, dass Lucas auch in Bezug auf das Streben nach Macht, den Glauben, den Militarismus und die Mechanik der Angst eine beeindruckende Dekonstruktion liefert und im Zentrum davon steht Anakin, den ich als eine Art Jesusfigur interpretiere, ohne das nun groß weiter auszuführen. Was ich auch spannend finde, ist dass das personifizierte Böse als ein geduldiger, hoch intelligenter Sektenführer dargestellt wird, der in einem Doppelleben als Politiker alle anderen untereinander ausspielt, sodass diese letztendlich dafür verantwortlich sind, für seine Sekte mehr Macht zu gewinnen, die so gebunden ans bestehende System legitimiert wird.

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lukuuu 
Fragesteller
 25.07.2023, 01:30
@silazio

Sehr gute Worte gefunden. Ich versuchte mich in Anakins Lage hineinzuversetzen: Würde ich so weit gehen um meine wichtigste Person im Leben zu retten (auch ohne Berücksichtigung, was ihm alles widerfahren ist). Es ist so schwierig. Anakin hat mit seiner „Rettungsaktion“ eher sein eigenes streben nach Macht legitimiert. Auch sah er Padmé eher als seinen Besitz an, als wirklich das Richtige für sie zu tun. Er wollte sie für sich retten -> So meine Auffassung.

Zudem noch die Realisation, dass er das „Schicksal“ von ihrem Tod selbst herbeiführte. Ich gehe hier nicht zu tief rein, da ich nicht die richtigen Worte finde aber bei der Serie BBC Merlin war das auch eine große Komponente.

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boris45zgt44zut  25.07.2023, 01:19

"George Lucas hat es erreicht, dass du Mitleid für ihn empfindest"
Hat der Fragesteller nicht im Geringsten so geäußert!!

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