Altes Gleis in Oberhausen?


19.02.2024, 16:50

*Foto ist auf Gleis 6 aufgenommen worden

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Die E.-Lok ist typisch für die Eisenbahnen in Braunkohle-Tageabbau, könnte aus den östlichen Bundesländern kommen, wo der Abbau von Braunkohle inzwischen aufgelassen, also eingestellt, ist. Genauer betrachtet wird die gesamte Szenerie aber klar. Sowohl Lok als auch Waggons wurden in Stahlwerken eingesetzt. Der Wagen mit dem Kübel ist ein Schlackenwagen. Die bei der Stahlproduktion anfallende Schlacke aus Bessemer- oder Thomas- Öfen oder Elektro-Lichtbogenöfen wird von der etwa 1400 C° heißen Stahlschmelze abgeschöpft oder abgegossen und in den Kübel gefüllt. Der wird dann zur Schlackenhalde gefahren und entleert. Das muss recht zügig erfolgen, da die Schlacke sonst anbackt und kaum noch aus dem Behälter ausgelöst werden kann. Ich hab das in einem belgischen Stahlwerk gesehen. Dort hatten wir eine Anlage zur Vermahlung dieser Schlacke errichtet. Die Metallreste in der Schlacke wollte man so zurück gewinnen.

Der Rohrförmige Wagen ist ein Torpedo-Pfannenwagen in dem flüssiger Stahl gefüllt wird und zügig, aber mit großer Vorsicht in das Walzstraßenwerk oder Stahlgießereiwerk gelangt, wo dann der Stahl "in Form" gebracht wird. Bleche oder Flachprofile werden gewalzt, Profilstäbe können gezogen werden und in Guss-Stranganlagen werden z.B. Eisenbahnschienen endlos gegossen.

Den Stahl in der so genanntem ersten Hitze zu walzen oder gießen, erspart eine Menge Energie, die nötig wäre, den Stahl noch einmal zu schmelzen. Stahlgießereien fertigen individuelle Teile aus Gussstahl, deren Form so am kostengünstigsten herzustellen sind.

Die ausgestellten Exponate sind so bis in die 1980er Jahre im Ruhrgebiet und im "Kohlenpott" an der Tagesordnung zu sehen gewesen. Dort wurden von Thyssen, Krupp und weiteren Industrieriesen alle erdenkliche Stahl und Eisenprodukte hergestellt.

Der Steinkohlenbergbau und die Stahlindustrie gehörten nach dem 2ten Weltkrieg zu den bedeutendsten Industrien der ehemaligen BRD. An vielen Orten zeugen noch heute Industriekulturdenkmäler wie Fördertürme der Kohlezechen und teilentkernte Ofenanlagen der Stahlindustrie von der Bedeutung für die Wirtschaft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Dieser Bahnsteig wird für den Bahnverkehr nicht mehr benötigt und heute als Museumsbahnsteig des LVR-Industriemuseums genutzt, ausgestellt sind Eisenbahnfahrzeuge, die in Verbindung mit der Schwerindustrie im Ruhrgebiet stehen.