Alles hinter sich lassen, die Welt sehen, eigende Entscheidungen treffen

13 Antworten

Dich hindert niemand zu gehen, solange Du keine Verpflichtungen hinterlässt. Du kannst ohne weiteres "einfach loslaufen" wie Du es beschrieben hast. Abmelden oder ähnliches müsstest Du nur, wenn Du irgendwelche Verpflichtungen eingegangen bist. Wenn ich Dir z.B. Geld geliehen hätte, dann wüsste ich z.B. schon gerne, wo Du hingehst und wann Du wiederkommst. Unter diesen Umständen einfach wegzugehen wäre unehrlich. Aber ansonsten, Du bist ein freier Mensch. Allerdings wirst Du Dich nie von einigen Sachzwängen befreien können. Essen und trinken und unter Umständen auch mal die Notwendigkeit ärztlicher Versorgung kann man nicht wegdiskutieren.

Es gibt einen schönen Film, der heißt "Into the Wild", in dem ein junger Mann ohne Geld einfach in die Wildnis aufbrach. Der mal hier und mal da lebte, irgendwann aber immer wieder aufbrach und weiterzog, weil er die absolute Freiheit suchte. Wenn man genauer hinsieht, ist es aber die Geschichte eines jungen Mannes, der immer vor der Angst davonlief einmal so wie sein Vater zu werden, der nie erkannt hat, wieviel Freundschaft und Liebe ihm überall entgegengebracht wurde und der irgendwann einsam und allein elendig in einem verrosteten Bus in Alaska verreckt ist.

Oder, wie ich manchmal in einem Anflug von Boshaftigkeit sage: Wer frei wie ein Vogel sein will, der muss damit zurechtkommen, nackt auf einem Baum zu schlafen und zehn Stunden am Tag mit Nahrungssuche zu verbringen.

Katzenkopf  31.07.2014, 11:42

Da er Familie, Freunde und Frau hinterlassen würde, würde er schon ziemlich gewichtige Verpflichtungen ignorieren.

2

Hallo Weltfreund,

...ohja... ich weiss ganz genau was Du meinst ! Es geht mir genauso. Weg! Neu anfangen ! Ein anderes Leben führen, ein Leben das einem Freiheit gibt und einem das Gefühl vermittelt DAS zu tun was man wirklich braucht! Der Gedanke an einem einzigen Ort geboren zu sein, zu leben und zu sterben eines Tages war mir immer ein GRAUSEN! Die Fesseln sprengen ! Fesseln die einem auferlegt werden von Systemen in denen wir gezwungen sind zu leben. Seine Zeit zu verplempern in einem ewigen Kreislauf von Zwang, Routine.. mt dem Wissen dass es sich scheinbar nicht ändern kann und man seinen eigenen Lebensweg vor sich sieht ohne Hoffnung auf Veränderung... Ja... ich kenne dieses Gefühl das wie Lava unter der eigenen Oberfläche brodelt und manchmal sogar zu den merkwürdigsten Gedanken führt... Gedanken die man nicht teilen kann mit "aller Welt".. Bisher habe ich versucht einen "Spagat" zu machen deswegen und bin mitsamt beruflich immer mal wieder umgezogen. weit, hunderte Kilometer vom vorherigen Arbeits und Wohnorten weil ich es nach einer gewissen Zeit einfach nicht ausgehalten habe immer am gleichen Ort so lange zu bleiben und mir auch noch vorzustellen dass man noch Jahrzehnte dort oder da leben soll bis zum Tode eines Tages.. schrecklich. Nichts Neues sehen, riechen,hören,fühlen können... war für mich immer schlimm. Ich konnte nie verstehen warum so viele Menschen so "unbeweglich" sind, in der Art dass diese tatsächlich auf einem geographischen Punkt ihr Leben lang stehen bleiben...mich wunderte immer dass diese Menschen nicht das Bedürfnis haben sich zu verändern, ihren Wohnort, ihr Wesen, ihre Ansichten, eben Neues zu entdecken und zu "wachsen". Diese Enge die sich mir wie eine Schlinge um den Hals sich anfühlte... .... ja....

Weltfreund 
Fragesteller
 31.07.2014, 12:40

Wirklich tolle Antwort, danke. Das bestätigt mich in meinem Gefühl. Durch soetwas weiß ich bzw. erkenn ich, dass es wohl mehreren so geht. Das war mit einer der Gründe für "die Frage", zu erkennen und zu teilen. Ich kann das leider nicht so schön schreiben wie du, aber glaub mir wenn ich sage: "du sprichst mir aus dem Herzen". Danke nochmal

1
MadammeX  31.07.2014, 13:18
@Weltfreund

Guten Morgen :)

Danke, ich denke wir empfinden da recht gleich. Es ist wirklich so wie Du auch schreibst. Genauso mit den "Familienfesten" Man sitzt da, kann sich seltenst wirklich leiden und grinst sich ins Gesicht... weil man "es eben so macht" etc.. Das habe ich aber schon vor langer Zeit abgestellt. Es gab einst ein Familientreffen wo mich dieses falsche Getue und die Angeberei derat nervte dass ich aufgestanden bin, höflich lächelte und allen in einem freundlichen Ton sagte dass ich mich nun verabschiede weil is etwas anderes zu tun hätte .

Zunächst betroffene Gesichter und Fragen nach dem warum? Ich sagte ganz klar dass ich keine Lust hätte weiter dort zu sein und ich eben meine Lebenszeit so einteilen möchte wie ich es mag. (Alleine schon wieder dieser "Zwang" die Neugierde derer zu befriedigen und sich rechtfertigen zu müssen ...) * Ich stand auf und ging. Von da an ging ich schlichtweg auf keine "Familienfeste" mehr.
Dann dieses "
Panik-DieWeltGehtUnterEinkaufenDrama*" jedes Wochenende ! Furchtbar! Sowas mache ich seit Jahren nicht mehr.

Es kommt einen fast schon vor als wäre man unter einer Robotergesellschaft die wie auf Knopfdruck handelt: " Achtung : Freitag Abend / Samstagvormittag: Alle Roboter sofort EINKAUFEN fahren!" Wozu? Warum nicht am Donnerstag oder am Mittwoch oder... Wieso zwängen, drängeln, drücken sich die meisten Menschen gerade an dem WOE sich in das Einkaufsgetummele? Arbeit ist da keine logische Erklärung! Arbeite selber und suche mir meine Zeit individuell und nach Lust und Laune aus! Dann dieses ewige "auf Knopfdruck" funktionieren müssen zu sollen... Erwartungen anderer Menschen zwanghaft erfüllen zu müssen... Wozu? Sicherlich schliesst das nicht aus dass man sich verantwortlich verhält - keine Frage ! Aber die gesellschaftliche Verantwortung darf nicht zur Verleugnung der eigenen Persönlichkeit / Bedürfnisse / Lebensinhalte führen! Ich propagiere auch nicht dass nun eine totale Anarchie ausbrechen soll und jeder Mensch rücksichtslos tun soll was er will - aber.... sehr wohl dass jeder Mensch seine Erfüllung finden soll, seinen Weg gehen soll den er für sich als "stimmig" empfindet und das u.U. auch mit einer gewissen Portion Egoismus. Denn es gibt auch einen sehr gesunden Egoismus, einen der schützt, einen der da beginnt wo der Mensch ansonsten krank wird, im psychologischen als auch im physiologischen Sinne.

ganz liebe Grüsse !!!! <3

0

Einfach loslaufen ohne sich Gedanken zu machen kannst du direkt mal komplett, aber wirklich vollständig mit drei Ausrufungszeichen, vergessen :).

Minimum an Dingen zu tun: Deiner Frau Bescheid sagen und hoffen, dass es nicht der Scheidungsgrund wird. Job fristgerecht kündigen. Finanzen ordnen, denn sitzt du erstmal hungernd in der russischen Pampa, änderst du deine Meinung wahrscheinlich äußerst schnell. Auslandskrankenversicherung abschließen. Brich dir in Frankreich den Fuß und tschüss, leichtes Leben, willkommen horrende Schulden!

In einige Länder kommst du nicht ohne Visum, welches man oft Monate vorher beantragen muss. Auch auf Schmiergeld solltest du vorbereitet sein. Und nach Kapstadt laufen.... wird auch schwer. Läufst du durch einige Bürgerkriegsgebiete, Ebolagefährungsgebiete etc. pp. Impfen lassen solltest du dich auch, und trainieren wäre auch äußerst wichtig, sonst klappst du schon nach den ersten 40 Kilometer mit Rucksack zusammen.

Du wirst merken, die Welt ist ein krasser und gefährlicher Ort, und das langweilige, bequeme Leben in Deutschland hat diverse Vorteile, die du dann vermutlich zu schätzen lernst ^^.

Ich laber nicht länger rum und möchte dir folgende Seite vorstellen: http://www.weltreiseforum.de/

Willkommen bei den Reisenden!

DoktorMo  30.07.2014, 23:35

Das unterschreibe ich vollkommen. Auch wenn es komisch klingt, mag das alltägliche Leben besser sein, als das, frei zu sein. Nichts desto trotz gibt es immer noch das Thema Urlaub. Wie in meiner Antwort beschrieben, ist der Urlaub eine ideale Möglichkeit mal alles fallen zu lassen und für 1-2 Wochen ein anderes Leben zu genießen.

0

Die Entscheidung liegt nur bei dir. Du hast nur ein Leben und es ist dein Sache was du daraus machst. Aber du musst auch bereit sein den Preis dafür zu zahlen. Da haperts bei den meisten Menschen.

Du lässt mich an meinen Bruder denken - seine Leidenschaft ist auch das Weltreisen und er setzt sie auch um - seit vielen Jahren (lebte lange in Mexiko, in Kapstadt, fuhr mit dem Bike durch die Wüste...). Leider habe ich keinen Kontakt zu ihm, wir verstanden uns nie wirklich gut. Aber er macht sein Ding - ich glaube, er lebt irgendwo in Tibet (aber organisiert, hat da was studiert und auch die Finanzen im Griff, also ein sehr ordentlicher Aussteiger). Einmal hatte er eine sehr nette Freundin, die auch was Festes wollte, sogar von Kindern sprach - er aber wollte reisen... Vielleicht brauchst du einfach eine Auszeit - warum nicht? Vielleicht ein halbes Jahr? Ich würde dir aber dringend abraten, Brücken abzubrechen - wozu auch? Ich würde mit deiner Frau reden - für sie auch ein "Test", wie sie reagiert usw. Aber wenn du seit Jahr und Tag diese tiefe, tiefe Sehnsucht hast...dann musst du darauf reagieren! Aber nicht einfach abhauen - was soll denn das?

Weltfreund 
Fragesteller
 31.07.2014, 13:46

Vielen Danke für deine Antwort. Dieser Beitrag ist mir auch sehr nahe gegangen, danke. Evtl. ist es schwer zu verstehen aber genau das was dein Bruder hat das will ich auch... So und nicht anders habe ich mir das vorgestellt. Von Stadt zu Stadt, von Land zu Land es gibt für mich alleine von der Idee her.... kein schöneren "Gedanken".

0
Kananabuzzili  01.08.2014, 08:27
@Weltfreund

Was ich meinem Bruder (ja, ich schreibe nicht von mir) zugute halten muss - er hat das immer sehr organisiert betrieben und die ersten Auslandaufenthalte waren beruflich bedingt. Aber das Weltenbummlerhafte liegt ihm absolut im Blut.

0