Aller guten Dinge sind drei. Ich nehme an, das ist genitive, aber warum?

3 Antworten

"Aller guten Dinge" steht im Genitiv, das hast du richtig erkannt. Man spricht hier genauer vom "partitiven Genitiv", welcher häufig bei Mengenangaben eingesetzt wird. So kann man (u.a.) sagen:

eine Tasse heißen Kaffees / drei Sack (Säcke) gemahlenen Mehls / ein Liter kalter Milch...

Ich kann dir jetzt ehrlich gesagt auch keine gute Erklärung dafür liefern, warum da der Genitiv steht. Ich bin um die Uhrzeit nicht mehr so belastbar...

Aber ich füge deiner Frage mal ein paar Schlagworte hinzu, dann kann vielleicht morgen jemand mehr dazu sagen.

rhban 
Fragesteller
 11.10.2016, 00:46

Ich sollte vielleicht noch einen Ausdrück hinzufügen: warum sagen wir "Das geht mich nichts an", wo "mir" logischer scheint?

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Wessen? Aller guten Dinge sind Eigentum wessen?  Der drei Amigos? Nein, das ist m.E. Nominativ, der Satz lässt sich auch umstellen: Drei sind aller guten Dinge. Das aller Dinge ist dann ein Genitiv, der sich auf das Wort "Anzahl" bezieht. Drei ist die Anzahl wessen? Aller guten Dinge. So sieht's aus.

rhban 
Fragesteller
 10.10.2016, 02:27

komische Grammatik. Die zweite Hälfte ist sinnvoller, aber ich finde es doch eigentümlich.

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Das ist eine Verkürzung von:
es sind drei aller guten Dinge.

Das Auslassen von es passiert manchmal bei dieser Art von Ausdrücken, wenn ein Prädikatsnomen vorhanden ist. 

Es = Subjekt
sind = Prädikat
drei aller guten Dinge = Prädikatsnomen
    aller guten Dinge = Genitivattribut im Prädikatsnomen (partitiv)
      guten = Attribut, damit's komplett ist

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Unterricht - ohne Schulbetrieb
rhban 
Fragesteller
 11.10.2016, 00:42

Danke. Das kann ich jetzt verstehen. Es war vielleicht das fehlende Subjekt, das mich rätselhaft vorkam.

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Volens  11.10.2016, 09:40
@rhban

Mit den Fällen hat man schon seine Unbequemlichkeiten. Es hat meist historische Gründe, weshalb ein Verb einen Akkusativ, einen Dativ oder (früher sehr viel häufiger als heute) einen Genitiv bei sich hat. Die Grobaufteilung stimmt auch nicht mehr grundsätzlich, weil sie durch den jahrhundertelangen Sprachgebrauch abgeschliffen wurde, - zur Zeit passiert das ja gerade bei Dativ und Genitiv.
Global war es so:
Genitiv regelte den Besitz, Dativ den Ruheort und Akkusativ den Zielort.
Das gilt heute nur noch bedingt.

Das ist auch der Grund, weshalb man sagt: es geht mich nichts an
(das Ziel eines Eindrucks, also klassisch Akkusativ).
Hingegen sagt man: es kommt mir rätselhaft vor, - gewissermaßen bist du es, wo die Rätselhaftigkeit auftritt, ein Ruheort.

Alle diese Erklärungen hinken allerdings ein bisschen, im Altdeutschen vor 1000 Jahren wäre es noch besser zuzuordnen gewesen.

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