Abtreibung ohne das jemand davon erfährt?

7 Antworten

Klingt alles total panisch, überstürzt und heimlich. Ich sag das, um dich zu warnen: Abgetrieben ist letztlich schnell, aber du musst ein Leben lang damit leben und ich hab nicht den Eindruck, dass du in einem Alter oder in einem Gemütszustand bist, wo du verstehst, was da hinterher an psychischer Verarbeitung auf dich zukommt.

Ich bin nicht aus der Schweiz, kann mir aber nicht vorstellen, dass heimliche Abtreibungen noch dazu bei einer 16jährigen legal sind.


Tasha  18.09.2020, 18:32

Okay, aber wenn die Alternative ein eigener Abtreibungsversuch aus Angst vor den Eltern etc. ist - sollte es da nicht legale Möglichkeiten geben?

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Penelope553 
Fragesteller
 18.09.2020, 18:36
@Tasha

Es ist legal. Die Zustimmung wird erst unter 16 benötigt. Und der Arzt untersteht der ärztlichen Schweigepflicht, jedoch ist das Problem die Kostenübernahme und Krankenkassenabrechung (wegen Eltern)

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Mirarmor  18.09.2020, 18:38
@Tasha

Tja, da kann man jetzt die Riesendiskussion um das kleinere Übel zum Hundertausendsten Mal aufmachen. Im Übrigen hab ich gar nichts dazu gesagt, was rechtlich "sein sollte".

Ich finde es in Deutschland gut gelöst: Abtreibung gar nicht legal, sondern nur straffrei. Das stellt gut dar, dass das Ganze ein ethisches Dilemma ist.

Wenn es eine super einfache heimliche legale Möglichkeit gibt / gäbe, dann machen das die meisten, die ungewollt schwanger werden, in der ersten Panik, die mit mehr Zeit oder Erschwernissen vielleicht andere Lösungen gefunden hätten.

Was übrigens leider ständig zu kurz kommt, auch in den Diskussionen hier, ist die Möglichkeit einer Adoptionsfreigabe. Es gibt mehr Adoptionswillige als adoptierbare Kinder und so muss nichts und niemand getötet werden.

Und es gibt definitv Frauen, die psychisch nach einer Abtreibung leiden, langfristig. Ich kenne einen Fall mit langem Psychiatrieaufenthalt und Selbsttötung. Das ist natürlich ein Extremfall, aber dass man da hinterher aus der Praxis geht und unbeschwert sein Leben fröhlich weiterlebt wie vorher, das ist bis auf vielleicht wenige Ausnahmen (denen ich die psychische Gesundheit dann abspreche...) nicht der Fall.

Im Grunde wird es die TE sein, die das so oder so durchmachen muss. Und das alleine heimlich und ohne gute Ratgeber zu machen, das kann ihr langfristig zum Nachteil gereichen.

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Penelope553 
Fragesteller
 18.09.2020, 18:45
@Mirarmor

Schau. Ich finde es ethisch auch nicht wirklich vertretbar, jedoch ist es immer noch der Entscheid der Frauen, da ich weiss das ich einem Kind keinesfalls gewachsen bin, muss das sein. Ich habe das Gefühl die Beratung in meiner Umgebung wird mich ein wenig stützen und das auch mein Freund. Natürlich wird es nicht mehr so sein wie früher, jedoch wird die Beziehung zu meinen Eltern dadurch nicht komisch, weil vor dem habe ich noch mehr Angst als vor den Komplikationen und psychischen Leiden. Und tut mir leid aber du solltest einem 16 jährigen Mädchen welches sonst schon total gestresst und überfordert ist nicht sagen, das es vielleicht selbstmordgedanken bekommen könnte...🤔

Trotzdem verstehe ich deinen Standpunkt total!!

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Mirarmor  18.09.2020, 18:59
@Penelope553

Ach du bist ja die TE selbst. Merke ich erst jetzt.

Tja, du sagst es ja selbst, ethisch gesehen ist das eben nicht nur eine Entscheidung über dich selbst sondern über ein anderes menschliches Wesen. Und weil du es selbst ethisch nicht wirklich vertretbar findest, wird dich das dann nicht erst recht belasten?

Ich sehe es halt so, du bist total gestresst und überfordert, entscheidest über Leben und Tod eines Embryo / Fötus und noch dazu etwas Grundlegendes über dein Leben. Ohne Beistand. Und da find ich es falsch, dich einfach durchzuwinken, mach mal, ist schnell vorbei, und dich bei den Heimlichkeiten zu unterstützen. Mit den Folgen musst du dann später leben, egal wie reibungslos das jetzt über die Bühne geht.

Zumindest wirst du dich immer fragen, wie deine Eltern und dein Freund wirklich reagiert hätten. Das weißt du ja nicht. Dann musst du ewig ein dunkles Geheimnis bewahren, das ist psychologisch sehr belastend und verändert Beziehungen. Und solltest du es dir irgendwann von der Seele reden oder es rauskommen, dann reagieren deine Angehörigen vielleicht nicht gut darauf, fragen sich, warum du kein Vertrauen hattest.

Deine Eltern sind irgendwann nicht mehr oder verzeihen dir, dass du schwanger wurdest. Aber du wirst dein Leben lang wissen, was gewesen ist. Kannst du dann andere Babys und Kinder sehen, ohne zu rechnen, wie alt deins geworden wäre? Wenn deine Eltern mal über Enkelkinder plaudern oder dein Freund davon, dass ihr mal Kinder haben werdet, hältst du das aus?

Ich wünsche dir alles Gute und beneide dich nicht. Eine Geburt und ein Kind großzuziehen sind schwer. Aber in unseren Gesellschaften gibt es viele Möglichkeiten.

Die Sachen, die ich anspreche, die kommen früher oder später sowieso in deine Gedanken, das lässt sich nicht für immer verdrängen.

Aber du bist 16, und willst das alles allein durchziehen, keiner, der deine Hand hält, der dich abholt und dann willst du sofort so funktionieren, als ob nichts wäre im Alltag? Das ist echt heftig, davon kann jeder einen Knacks kriegen.

Such dir doch eine psychologische Unterstützung, das muss doch möglich sein.

Ich verurteile dich nicht, wenn du abtreibst. Aber zieh deine Eltern ins Vertrauen, das ist besser für dich. Das wäre mein dringendster Rat.

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Mirarmor  18.09.2020, 19:01
@Tasha

Und ja, fände es schrecklich, wenn du dich selbst schädigst bei eigenem Abtreibungsversuch! So sind schon unzählige Frauen qualvoll gestorben!

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Penelope553 
Fragesteller
 18.09.2020, 18:32

Das ist mir schon bewusst. Aber momentan fürchte ich mich mehr davon wie alles abläuft. Schau, ich weiss das ich überhaupt nicht bereit bin für ein Kind und das mit den schrecklichen Gefühlen und meist sogar Leiden wie PSA ist mir bewusst...bin in einem riesen Schlamassel

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Ich glaube das ost möglich. Vielleicht wird aber die Unterschrift deiner Eltern benötigt.

Hier sind Infos aus der Schweiz. Vielleicht hilft dir das erst mal weiter:

https://www.147.ch/de/sexualitaet/zyklus-und-schwangerschaft/abtreibung-ohne-wissen-der-eltern/

Erhalten denn deine Eltern regelmäßig Rechnungen von der Krankenkasse? In Deutschland ist das bei gesetzlich Versicherten normalerweise nicht der Fall. Man weiß also nicht, für was die Kasse gezahlt hat, außer in Ausnahmefällen, etwa bei Pflegegeld.


Penelope553 
Fragesteller
 18.09.2020, 18:30

Also Ende Monat kommt eine Abrechnung auf der alles vermerkt ist so weit ich weiss...und das ist mein problem

danke für den link!

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Tasha  18.09.2020, 18:31
@Penelope553

Dann wäre mein Tipp, mal eine Stelle der Krankenkasse vor Ort zu suchen, wenn es so etwas gibt, und dort persönlich vorbei zu kommen und das Problem zu schildern. Eventuell könnte der Posten dann ja "codiert" werden.

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Das Abklären durch einen Schwangerschaftstest sollte der erste Punkt auf deiner Liste sein. Möglicherweise erübrigen sich dann die anderen.

Falls du tatsächlich einen positiven Schwangerschaftstest hast, gehst du erst mal zum Frauenarzt, um die Schwangerschaft ärztlich bestätigen zu lassen. Dann suchst du Hilfe bei der Beratungsstelle, wo du alle deine übrigen Fragen stellen kannst.

Hallo

Wenn Du 16 Jahre alt bist, musst Du Dich in der Schweiz natürlich nicht an eine Beratungsstelle wenden, aber kannst Du.
Wichtig ist, zuerst mal einen Schwangerschaftstest zu machen.
Mit der Krankenkasse kannst Du das Vorgehen besprechen. Einige sind da kulant und Deine Eltern werden nichts von einer Abtreibung erfahren.
Bis zur 9. Woche muss man in der Schweiz medikamentös abtreiben. Das kostet etwa Fr. 500.--. Bei einer Absaugung, welche erst ab der 10. Woche in der Schweiz möglich ist, liegen die Kosten bei Fr. 1'000.--.

Wünsche Dir alles Gute.

Freundlichen Gruss

tm

Woher ich das weiß:Recherche