5 PK, Philosophie Bezugsfach Geschichte?
Guten Tag allerseits!
Ich bedanke mich vorerst bei all den Personen die mir auf meine Letzte frage geantwortet haben! Bei Absprache mit meinem Lehrer wurde mir erklärt, dass ich zu meiner Leitfrage treu bleiben muss, heißt das ich einen geschichtlichen Bezug zu Emanuel Kants Theorie zum "Ewigen Frieden" nehmen muss, sowie eine Leitfrage diese beide Aspekte beinhaltet. Leider wurde meine letzte Leitfrage abgelehnt und ich bin völlig verwirrt. Könnten sie mir möglicherweise helfen eine Leitfrage zu finden? Das Thema wäre Emanuel Kant, seine Philosophie sowie Theorie des Ewigen Friedens (Schwerpunkt Philosophie). Dann hätten wir das Bezugsfach Geschichte, meine Idee war welche historischen Ereignisse zu Kants Theorie führten, was für eine Situation Herrschte in der Zeit?
Ich würde mich sehr freuen auf potenzielle Leitfragen oder Tipps wie ich eine Formulieren könnte!
Es wäre auch möglich, wenn es keinen Bezug mit dem Ewigen Frieden gibt, ein anderes Thema in Kombination mit Kant zu finden. Ob es geschichtliche Aspekte gibt, die mit Kant zusammenhängen (möglicherweise Herrschen oder Moralität der Bevölkerung?)
1 Antwort
Da hast du aber eine intellektuelle Aufgabe erhalten. Lobenswert!
Zur Zeit Immanuel Kants Niederschrift (1795) seines Werkes, im Übrigen eines der wichtigsten Werke der philosophisch-politischen Weltliteratur bis heute, brodelte es in Frankreich seit der Frz. Revolution (1789 ff.) und deren Folgen. Darin liegt der historische Bezug - mindestens von Robespierre bis Napoleon -, wie Kant zu den Ideen der Revolution und deren Umsetzung im Laufe der Zeit der Revolution stand.
Ein Beispiel einer modernen Leitfrage - Zum zweiten Definitivartikel zum Ewigen Frieden:
Kant behauptet im 3. Abschnitt, dass der Mensch eine bösartige Natur habe, deshalb der (Welt-)Frieden mit bestimmten Rechten (vgl. Kants kategorischer Imperativ), zum Beispiel einem Völkerrecht, gestiftet werden muss. Daher meine Frage: Was könnte geschehen, wenn man alle Männer (Männergehirne - eben auch von Frauen - mit deren Menschen- und Weltbildern) entmachten würde, weil es von ihnen wesentlich mehr bösartige Menschen gibt, und nur noch Frauen in Machtpositionen zwingen würde. Fällt dann auf, dass der Mensch an sich keine bösartige Natur hat? Wäre dann die Friedenstiftung in Kants Sinn überflüssig?
Ich empfehle dir das Reclam-Heftchen "Immanuel Kant - zum ewigen Frieden" zu verwenden, weil du aus dem langen Vorwort (Einführung) von Theodor Valentiner schon Antworten zu deinen Fragen gestalten kannst.
Viel Erfolg!
Versuche es dir einfach zu machen. Lies den Text intensiv und frage zu Textstellen, Überschriften, Sentenzen von Kant, ob sie wirklich richtig sein könnten, ob sie heute noch gelten können, ob du zeitgenössische und heutige Beispiele finden kannst, ob es anzustreben ist, Kants Ideen im Staatsrecht zu verfolgen, ob das Völkerrecht (Kultur mit Schutz der Schwachen) etwas anderes ist als das Naturgesetz (Der Stärkere frisst den Schwachen) (vgl. Subsidiaritätsprinzip der Staaten, z.B. Finanzausgleich der Bundesländer zur Friedenschaffung: Würde Berlin sonst gegen Bayern Krieg führen? - ...der europäischen Staaten zur Friedensschaffung: Würde Portugal gegen Frankreich Krieg führen?) ...
Oder - Frage dich etwas Staatpolitisches, was dich interessiert, und suche, ob Kant etwas dazu meinte. Was er dazu meinte. Was du darüber denkst.
Ich schrieb ja, du hast eine sehr fordernde Aufgabe! Löse sie möglichst dialektisch - vielleicht wirst du dann eines Tages Außenminister, denn Fr. Bärbock sagte ja zu ihrem Beruf, sie käme aus dem Völkerecht. Sie kennt also Kants Büchlein sehr genau.
Dann google nach Fragen zum Buch oder frage mich genauer, wenn du einer Leitfrage näherkommst, aber frage möglichst eng, möglichst zum Detail führend, die Antwort wird immer viele Seiten benötigen!!!!
Guten Abend! Nach einem Monat ist es soweit, dass ich mich langsam an die Präsentation ranmache! Die Leitfrage wurde nun abgeschlossen und heißt Inwiefern beeinflussten die historischen Ereignisse Kants Theorie zum Ewigen Frieden.
Mein Vorgang wäre, auch das Büchlein zu Kants Theorie zu bestellen und mich drin zu erkunden, zu verstehen und Verbindungspunkte zu historischen Ereignissen zu finden. Jedoch wäre dann eine kleine frage an sie, welche Historischen Ereignisse noch wichtig wären? Die französische Revolution ist auf jedenfalls einer der großen Einflüsse auf das Werk jedoch in wie fern? Was hat Kant dazu bewegt seine Theorie zu äußern? Das und vieles mehr frage ich mich sehr. Ich würde sie bitten, ob es möglich wäre ihre Seite zu hören bzw., ob sie einige Ideen für mich hätten!
Ich bedanke mich natürlich schon im voraus auf eine Antwort und bedanke mich vielmals für ihre Hilfe!
Oh, du Ärmster! Das ist keine leichte Aufgabe, denn Kants Büchlein ist bis heute das weltweit wichtigste Theoriebuch über die Politik "an sich", wie Kant über jegliche Abstrakte zu sagen pflegte.
Kant ist ein Denker, kein Handler, d.h. historische Ereignisse haben ihn für all seine Betrachtungen wenig interessiert! Er ist der Prediger der Erkenntnis der Welt durch den Verstand mit dem Ziel, das Leben nach der Vernunft zu führen: Vernunft ist der ethisch gebundene Verstand. Ein angeborenes Gewissen (= von Gott gegeben - Kant ist Christ) sage dem Menschen, was gut und böse ist. Menschen handeln aber auch böse, obwohl oder weil sie wissen, was böse ist (vgl. z. B. Rache als böse Grundlage der Gerechtigkeit) - sie sind ja auch emotional bestimmt, was Kant im Detail nicht wusste (vgl. Affektenlehre Kants Zeit gegen moderne sozial-emotionale Intelligenz mit akuten und chronischen Gefühlsstrukturen) -, deshalb muss der Frieden mit einzuhaltenden Gesetzen gestiftet werden.
Kant beeinflussten also die Ereignisse der frz. Revolution 1789 sicherlich nicht, sondern nur die ewigen sinnlosen Kriege der Weltgeschichte und die Denkweisen zur "Republikisierung" (Demokratisierung gegen absolute Monarchie) als Fundament des Friedens der Staatsphilosophen von Grotius und Hobbes über Montesquieu zu Rousseau, wenn überhaupt.
Einen Hinweis darauf findest du im Essay von 1996 unter > SIC ET NON: Konstantin Pollok: Wann beginnt die Ewigkeit? Die Vereinten Nationen im Lichte Immanuel Kants (archive.org)
Dr. phil. K. Pollok ist ein heutiger Philosophieprofessor. In den Abschnitten von 7 bis 10 dieses Essays steht, dass Kant sich gerade über sein Preußen öffentlich freute, weil es Kants ersehnten Frieden wolle (Baseler Friede 1795 Frankreich und Preußen), er aber nicht wusste, dass mit diesem Friedensvertrag "Preußen Truppen frei (hatte), um die dritte Teilung Polens durchzusetzen, und Frankreich verstärkt in den süddeutschen Raum und nach Oberitalien vorstoßen konnte." D. h. dem Theoretiker Kant ist seinerzeit das kriegstreibende Handeln dieser Staaten gar nicht bekannt gewesen.
Man kann also nicht behaupten, dass historische Ereignisse Kants Denkweisen direkt beeinflusst hätten; einerseits wusste er bestimmt zu wenig über die Details, andrerseits interessierten sie ihn ja auch nicht:
Kant ist nachdenkender Philosoph der Vernunft (Aufklärung genannt), nicht Historiker (wie F. Schiller: Dichter und Historiker) oder handelnder Politiker! < Das sollte der Schlusssatz deiner Präsentation sein.
(vgl. nach I. Kant J.W. von Goethe: Dichter auch bisweilen mit philosophischer Weltsicht und zugleich kleiner Politiker)
Ich hoffe auf deine (fachlich) intelligenten Lehrer*innen und deinen größten Erfolg!
Ich bedanke mich bei ihnen vielmals! Das hat mir Extrems weitergeholfen und sie nehmen mir wirklich viel Stress von den Schultern! Wenn ich sie jedoch befragen dürfte, dadurch das ich eine Leitfrage für mein Thema brauche, hätten sie da einen Vorschlag für mich? Ich bin mir leider sehr unsicher wie ich das in eine Art Leitfrage stellen könnte? ich entschuldige mich falls ich von ihnen viel verlange. Sie haben mir schon sehr stark weiter geholfen!